Viechtach
Zu wenige Bewerber für Neuwahl: Aus Jugendrat wird Jugendforum

20.11.2022 | Stand 19.09.2023, 4:41 Uhr
Annabell Frankenfeld

Bis Ende des Jahres ist der Jugendrat noch im Amt. Danach übernimmt das neunköpfige Jugendforum. −Foto: Frankenfeld

Von Annabell Frankenfeld

Bis Ende des Jahres sind die derzeitigen Mitglieder des Viechtacher Jugendrats noch im Amt. Eigentlich hätte im Dezember die Neuwahl des Gremiums stattfinden sollen.

Allerdings haben sich zu wenige Jugendliche als Kandidaten beworben. Deswegen wird es im kommenden Jahr statt eines gewählten Jugendrats ein Viechtacher Jugendforum geben. Das hat das Junge-Leute-Parlament in seiner Sitzung am Freitag im Rathaus bekanntgegeben.

Im Großen und Ganzen unterscheidet sich das Jugendforum in nur zwei Punkten vom derzeitigen Jugendrat, erklärte Jugendpfleger Marco Lorenz. Zum einen wird es nicht gewählt, sondern besteht aus allen neun Bewerberinnen und Bewerbern, darunter ehemalige Jugendräte, aber auch Neulinge in der Jugendbeteiligung.

Noch unklar, wie es 2024 weitergeht

Zum anderen soll das Jugendforum vorerst nur kommendes Jahr in der Form bestehen. Ob es 2024 weitergeführt wird oder ob dann ein neuer Jugendrat gewählt wird, ist noch unklar, erläuterte Lorenz: „Wir wollen schauen, ob es so besser läuft.“

Ansonsten werde sich nach außen hin nicht viel ändern. Das Jugendforum soll wie der Jugendrat regelmäßige Sitzungen abhalten und auf eine Klausurtagung fahren. Die für die Jugendratswahl geplante Wahlparty habe man nun „umgeplant“, teilte Marco Lorenz mit. Stattdessen soll es Anfang 2023 diverse Startveranstaltungen mit dem Jugendforum geben.

Laut dem Jugendpfleger haben sich heuer erstmals zu wenige Jugendliche für einen Platz im Jugendrat beworben; dieser besteht eigentlich aus elf Mitgliedern. Lorenz betonte, dass das Gremium definitiv genug für die Neuwahl geworben hatte, unter anderem an den Schulen und in den sozialen Medien.

Jugendbeteiligung soll unbedingt weiterlaufen

Ein möglicher Grund, warum sich so wenige Jugendliche das Jugendratsmandat zutrauen, könne die Amtsperiode von zwei Jahren sein, meinte Lorenz. Nach dem Bewerbungsschluss hatte er sich unter anderem mit dem amtierenden Jugendrat und Bürgermeister Franz Wittmann beraten, wie es nun weitergehen solle.

Die Jugendbeteiligung solle unbedingt mit engagierten Jugendlichen weiterlaufen. In den vergangenen Jahren habe die Stadt „gute Strukturen erarbeitet“, die man nun an die Situation anpassen wolle, erklärte Lorenz. Teresa Raith hob außerdem positiv hervor, dass im Jugendforum wieder alle Schulen vertreten sein werden.

Bis das neue Gremium 2023 seine Arbeit aufnimmt, will der Jugendrat seine letzten beiden Projekte zum Abschluss bringen. Die Periodenartikel-Automaten an den Schulen sind „wegen Schwierigkeiten beim Hersteller“ noch nicht geliefert worden. Bis Ende des Jahres sollen die Schulen die Automaten erhalten, teilten die Jugendratsmitglieder mit. Bis dahin sollen auch die zugehörigen Info-Flyer bestellt und geliefert werden. Das Gremium hat diese Broschüren bereits fertig gestaltet. Bereits geliefert sind die Sticker zum Projekt, berichtete Teresa Raith.

In vier Stationen über NS-Zeit informieren

Ebenfalls in der Endphase ist das Projekt zum Nationalsozialismus in Viechtach. Hier will das Junge-Leute-Parlament den Schulen einen Koffer mit Unterrichtsmaterialien zur Verfügung stellen, der im Geschichtsunterricht zum Einsatz kommen soll. Aktuell bereiten die Jugendlichen das Material dafür auf. Der Koffer, den Marco Lorenz gestellt hat, soll vier Stationen beinhalten. Im Vorfeld hatte das Gremium mit Geschichtslehrern überlegt, wie man das Projekt umsetzen könnte.

Die erste der vier Stationen dreht sich um das Thema Ahnenforschung. So können die Schülerinnen und Schüler erfahren, welche Rolle ihre Familie in der NS-Zeit gespielt hat. Bei einer anderen Station geht es um jüdisches Leben in Viechtach, was am Beispiel der ermordeten Viechtacher Jüdin Sofie Schwarz demonstriert wird. Anhand von Zeitungsartikeln bereiten die Jugendratsmitglieder das Thema „Propaganda“ auf. Bei der vierten Station geht es um Schule in Viechtach während der NS-Zeit. So, erklärte stellvertretende Sprecherin Anna Maria Pawelek, solle der Schülerbezug hergestellt werden.

Filmaufnahmen für die Fairtrade-Stadt Viechtach

Zum Abschluss seiner Amtszeit hat sich der Jugendrat in den Herbstferien an der Berlinfahrt des Kreisjugendrings beteiligt. Diesen Ausflug ließen die Mitglieder des Gremiums in der Sitzung Revue passieren und zogen ein positives Fazit. Auf dem Programm standen mehrere „politische Sehenswürdigkeiten“ wie der Bundestag, aber auch an historischen Programmpunkten wie einem Besuch an der Berliner Mauer mangelte es nicht. Das Gremium sprach dem Kreisjugendring seinen Dank für die Organisation aus. Nach dieser Abschlussfahrt plant der Jugendrat für seine letzte Sitzung im Dezember eine Weihnachtsfeier, bei der möglichst alle Mitglieder dabei sein sollen.

Am 30. November beteiligt sich der Jugendrat an zwei Aktionen. Ab 15 Uhr finden in der Werkstød Filmaufnahmen für die Fairtrade-Stadt Viechtach statt. Dabei soll gezeigt werden, dass das Fairtrade-Konzept der Stadt und die Jugendarbeit miteinander verbunden sind und einander ergänzen. Danach nimmt Teresa Raith stellvertretend für das Gremium an einer Veranstaltung teil, bei der es um ein neues Fahrradweg-Konzept im Landkreis geht. Hierzu ist der Jugendrat nach seiner erfolgreichen Radl-Kampagne eingeladen worden.