„Eigentlich eine Katastrophe“
Zwischen Neugier und Wehmut: Riedlhütte und Schönbrunn fremdeln ein wenig mit der Kreisliga

14.07.2023 | Stand 14.09.2023, 21:21 Uhr

Einer von vier Aufsteigern: Der SV Riedlhütte mit Spielertrainer Matthias Pauli (links) und Michael Friedl fiebert der Kreisliga mit unbekannten Gegnern entgegen. −Foto: Alexander Escher

Nur zwei Mannschaften aus dem Landkreis Freyung-Grafenau und damit so wenige wie noch nie treten heuer in der Fußball-Kreisliga an. Die DJK SG Schönbrunn und der SV Riedlhütte feierten im Frühsommer den Aufstieg aus der Kreisklasse. Die Party ist aber vorbei, denn in beiden Dörfern wissen die Fußballer: Vom 1. bis zum 26. Spieltag geht es knallhart gegen den Abstieg.

Hier und dort wollen die euphorisierten Kicker vermeiden, dass ihnen widerfährt, was ihre Kollegen des TV Freyung, SV Hohenau und SV Röhrnbach in der zurückliegenden Spielzeit nicht verhindern konnten: den Abstieg. „Das wird ein ganz schwieriges Jahr, wir müssen uns schnell akklimatisieren“, sagt der Riedlhütter Vereinsvorstand Christian Sterr (46) dementsprechend. Beim SVR haben sie das gleiche Ziel formuliert wie in Schönbrunn: „Wir wollen nächstes Jahr um diese Zeit noch immer Kreisligist sein“, sagt Alexander Pauli (30), Fußball-Abteilungsleiter bei den „Lusenkickern“.


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Natürlich finden es sowohl Sterr als auch Pauli sehr schade, dass sie kaum Nachbarderbys haben werden. „Wir können es leider nicht ändern“, sagt Sterr. Die Riedlhütter hätten sich auch eine Eingliederung in die Kreisliga Straubing (mit den Klubs aus Zwiesel, Lindberg, Kirchberg i.W., usw.) gut vorstellen können. „Das war heuer aber kein Thema“, berichtet der Riedlhütter Klubchef. Die Schönbrunner trauern insbesondere der verpassten Gelegenheit auf Gemeindederbys gegen Hohenau hinterher. „Eigentlich“, gibt Pauli offen zu, „ist es eine Katastrophe, dass nur eine weitere Mannschaft aus dem Landkreis in der Liga ist“. Dennoch, Euphorie vom Aufstieg und Neugier auf die neuen Gegner schränken die Vorfreude nur minimal ein, davon sind die beiden Verantwortlichen überzeugt. Im Gespräch mit der PNP haben sie zudem ein überwiegend positives Zwischenfazit der Vorbereitung auf die in zweieinhalb Wochen beginnende Saison 2023/2024 gezogen:

SV Riedlhütte



Die Pause war kurz für die SVR-Fußballer, die über die Relegation die Qualifikation für das Kreisoberhaus packten. „Deshalb braucht der ein oder andere Spieler immer mal wieder eine Pause“, erzählt Sterr. Die Testspiele verliefen trotzdem erfolgreich: Von vier Partien hat das Team um Kapitän Lukas Butscher drei gewonnen. Obwohl sich einiges geändert hat: Spielertrainer Matthias Pauli (39) ist Nachfolger von Aufstiegscoach Alexander Adam, mit Julian Beer (TSV Regen, Bastian Butscher (Freyung) und Manuel Hufsky (TSV Grafenau) haben drei Spieler den Verein verlassen. Daher sind die Kaderplanungen des SVR nicht abgeschlossen. Wenngleich mit Stanislaus Valkov (24, Rückkehrer aus Freyung), Julian König (24, reaktiviert nach beruflicher Auszeit) sowie den Juniorenspielern Alex Povazhenko, Nick Levkoskij und Valentin Lang bereits fünf Akteure die Lücken nominell schließen. Bzw. sechs, denn im nächsten Testspiel beim Bezirksligisten Oberpolling (Freitag, 19 Uhr) wird mit dem tschechischen Mittelfeldspieler Jakub Stefan eine weitere Neuverpflichtung ihr Debüt feiern. Spielertrainer Matthias Pauli, selbst Offensivspieler, hat in seinen ersten Wochen im Waldstadion schon erkennen lassen, was er von der Mannschaft erwartet, wie Christian Sterr weiß: „Matt legt viel wert auf körperliche Fitness und die werden wir auch brauchen.“ Die Riedlhütter, in der abgelaufenen Spielzeit bekannt für ihren Drang nach vorne (99 Saisontore) werden heuer eine Etage höher versuchen müssen, über eine kompakte Defensive zum Erfolg zu kommen. „Wir werden garantiert keine solchen Offensivfeuerwerke abbrennen können, aber wir werden 90 Minuten plus X marschieren müssen.“

In den ersten beiden Partien geht es gleich gegen zwei Mitaufsteiger: Am Samstag, 29. Juli, kommt der FC Alkofen ins Waldstadion, eine Woche später reist der SVR mit seinen Fans nach Oberdiendorf.

DJK SG Schönbrunn



„Passt soweit“, antwortet Alexander Pauli auf die Frage hin, wie zufrieden er mit dem Verlauf der Vorbereitung ist. Das ist auch nicht verwunderlich, denn bei den „Lusenkickern“ hat sich während der Meister-Feierlichkeiten und der Sommerpause praktisch nichts geändert. Mit Thomas Pauli und Andreas Schuster haben sich zwei Routiniers aus dem Kader der „Ersten“ verabschiedet. Sie wollen nur mehr für die Reserve auflaufen. Neuzugänge haben die Schönbrunner keine zu vermelden, sind nach Lage der Dinge aber auch nicht notwendig gewesen. „Wir haben einen Kader von 18, 19 Spielern, der qualitativ in der Kreisliga bestehen können sollte“, meint Pauli. Inwieweit das Team von Trainer Franz Gibis ihre Spielweise verändern muss, „kann ich ehrlich gesagt noch nicht abschätzen“, merkt der Spartenleiter an. Gestern Abend war die SG beim Bezirksligisten SV Perlesreut zu Gast (1:2), ein Testspiel, von dem sich die Verantwortlichen Erkenntnisse erwartet hatten. Davor blieben die „Lusenkicker“ in fünf Vorbereitungspartien ungeschlagen (vier Siege, ein Remis). Das erste Pflichtspiel steigt am Freitag, 28. Juli, in Tiefenbach. Zum ersten Heimspiel wird der SV Winzer erwartet.