Haus im Wald
Wenn’s der Mama gutgeht, geht es der ganzen Familie gut

23.07.2023 | Stand 13.09.2023, 6:40 Uhr

Die Referentin des Abends, Waltraud Eichinger (links ) und die Vorsitzende des Frauenbundes, Paula Greipl. −Foto: Bogner

Der Katholische Frauenbund hatte zusammen mit der KEB zu einem Vortrag mit dem Thema „Mama macht alles“ mit Waltraud Eichinger als Referentin eingeladen. Sie ist Lehrerin, Gestaltpädagogin und seit vielen Jahren tätig in der Erwachsenenbildung.

Auf das Thema ihres Referates „Mama macht alles“ eingehend sprach sie die vielen Aufgaben an, die eine Frau und Mutter täglich zu bewerkstelligen hat. Neben den offensichtlichen „ToDos “ haben Mamas unglaublich viele „unsichtbare“ Aufgaben: Vermeintlich kleine Dinge, die aber trotzdem wichtig sind. Termine aller Familienmitglieder zu koordinieren, Essen planen, einkaufen, Verabredungen von den Kindern ausmachen und auch Geburtstagsgeschenke für ihre Kinder besorgen. Es beginnt meistens schon in der Früh, wenn der Wecker klingelt. Man bezeichnet es als „Mental Load“, geistige Last/Belastung; der mentale Stress, der zu einer emotionalen Überlastung und Erschöpfung führt.
Interessant war der Rückblick auf die Frauenbilder oder besser gesagt die Rolle der Frau. Sie berichtete vom Matriarchat als ältester Gesellschaftsform, die es in einzelnen kleinen Volksstämmen auch heute noch gibt. Abgelöst wurde es vom Patriarchat, in dem nur die Männer das Sagen hatten. Die dunkle Zeit des Mittelalters ist, was das Rollenbild der Frau betrifft, bis heute noch teilweise als abscheulich bekannt. Dann kam die Aufklärung über die Gleichheit aller Menschen – aber die Frau blieb dem Manne untertan. In der Industrialisierung konnten die Frauen in den Fabriken schon Geld verdienen. 1919, in der Weimarer Republik, gab es das erste Mal ein politisches Wahlrecht für Frauen. Im Nationalsozialismus wurde das Frauenbild wieder gebremst: Die Frau wurde als als Gehilfin des Mannes eingestuft, mit der Bestimmung, viele Kinder zu gebären. In der Nachkriegszeit dann begannen vor allem Frauen mit dem Aufbau der Städte. 1949 wurde im Grundgesetz die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf Papier festgehalten.
1957 erfolgte die Abschaffung des „Gehorsamsparagrafen“, aber noch in den 1970er Jahren musste der Ehemann unterschreiben, wenn die Frau arbeiten wollte oder ein eigenes Konto auf der einer Bank haben wollte.
Auch wenn sich heute viel verändert hat, führen Frauen in vielen Bereichen immer noch kein gleichberechtigtes Leben. Was können diese tun, um gegenzusteuern? „Das Wichtigste ist, sei dir selbst was wert“, so die Referentin „und denke daran, wenn’s der Mama gutgeht, geht’s der ganzen Familie gut.“ Wichtig ist körperliche Selbstfürsorge. Die Signale des eigenen Körpers wahrnehmen, ihm geben, was er braucht. Emotionale Selbstfürsorge bedeutet, die eigenen Gefühle wahrzunehmen und auch anzunehmen. Dazu gehört, sich Dinge und Möglichkeiten zu suchen, die Lebensfreude in einem wecken. Eichinger empfahl des Weiteren kognitive Selbstfürsorge, das heißt auf den eigenen Glauben, die innere Haltung und die Gedanken acht zu gehen und dazu stehen. „Ich habe ein Recht, so zu denken und so zu sein, wie ich bin.“ Man darf ruhig den Perfektionismus links liegen lassen, lernen auch mal NEIN zu sagen. Um der emotionalen Belastung und Erschöpfung vorzubeugen, braucht es die Unterstützung des Partners.

Für ein gutes Gespräch miteinander gibt es Regeln, so Waltraud Eichinger: Interesse zeigen und offen sein, Gespräche sollen auf Augenhöhe stattfinden. Verallgemeinerungen vermeiden, keine alten Sünden ausgraben, keine gegenseitigen Verächtlichkeiten aussprechen, dem Gegenüber Wertschätzung und Anerkennung zeigen. Wenn es aber nötig ist, durchaus den Partner daran erinnern, wo er sich in die gemeinsamen Aufgaben in der Familie, in Haus und Garten beispielsweise zu wenig einbringt. Aber nicht vergessen, ihm immer wieder zu versichern „Ich liebe dich trotzdem.“

− bo