Waldkirchen
Kleine Schätze ganz groß: Der Schrotbock

13.12.2020 | Stand 13.12.2020, 17:00 Uhr

Den "Schrotbock" trifft man bei warmem und sonnigem Wetter am ehesten an Baumstämmen, auf dürren Ästen oder Zweigen an. An dem Exemplar, das auf dem Foto gezeigt wird, sieht man Körperzeichnungen und Behaarung sehr schön. Er befindet sich in Wartestellung, kurze Zeit später setzte es zum Abflug an. −Foto: Haselbeck

Dr. Fritz Haselbeck ist einer, der ganz genau hinschaut. Wo andere nur ein Insekt, einen Grashalm, einen Baum sehen, sieht er Motive für besondere Fotos. Denn erst aus der Nähe betrachtet sieht man wirklich, was für Kostbarkeiten und Kuriositäten die hiesige Natur beherbergt. In der PNP-Serie "Kleine Schätze ganz groß" zeigt und erklärt Dr. Haselbeck seine schönsten Nahaufnahmen. Heute: der Schrotbock.

Der "Schrotbock" ist ein Käfer, der im Bayerischen Wald besonders günstige Lebensräume vorfindet und vor allem an sonnigen Sommertragen in unserer Waldregion unterwegs ist. Wie viele andere Bockkäferarten ernährt sich die Larve des Schrotbocks ausschließlich von Totholz, sie lebt vorzugsweise unter der Rinde von Nadelhölzern. Der Name "Schrotbock" rührt von schrotartigen feinen Körnchen her, die der Käfer im Jugendstadium in seinen Fressgängen unter der Baumrinde hinterlässt. Man trifft die unspektakulären, farblich monoton wirkenden Insekten an sonnigen Tagen vom Spätfrühjahr bis in den frühen Herbst hinein an.

Den "Schrotbock" (Rhagium inquisitor) findet man ebenso unter dem Namen "Kleiner Zangenbock" oder "Spürender Zangenbock", er wird etwa eineinhalb bis zwei Zentimeter lang. An seinem Chitinpanzer zeigt er nicht den üblichen Glanz. Am Rücken fallen zwei unregelmäßige zackig schwarze Querbinden ins Auge, sein Körper ist dicht mit kurzen Härchen bedeckt.

Er ist tagaktiv, für seine Entwicklung braucht er vom Ei, über das Larven- und Puppenstadium bis zum fertigen Käfer etwa zwei Jahre. Dieser schlüpft dann jeweils im Herbst, er überwintert in einer "Puppenwiege" unter der Baumrinde und beißt sich im Frühjahr ins Freie, wo er zum ersten Flug ansetzt. Im Nahrungskreislauf spielt der Bockkäfer in Waldzonen eine wichtige Rolle, da er zur ersten Totholzzersetzung beiträgt und für mikroskopische Pilze luftige Hohlgänge eröffnet. Schaden in unseren Wäldern richtet er nicht an.

− fha