„Ähnliche Themen“
„Um voneinander zu lernen“: FRG-Delegation reist nach Tansania

15.04.2024 | Stand 15.04.2024, 12:20 Uhr

Unter anderem eine Ausbildungsklasse für Mädchen und junge Frauen besuchte die Landkreis-Delegation in Tansania: (sitzend 3. v. l.) Nina Stelzl sowie stehend von links Verena Holzbauer, stellvertretende FRG-Landrätin Helga Weinberger, Manuela Jüttner und Reinhard Tolksdorf. Auch eine mögliche Zusammenarbeit in Ausbildungsfragen war Thema der Delegationsreise. − Foto: Landratsamt FRG

Bereits in der 2021 erstellten Nachhaltigkeitsstrategie des Landkreises Freyung-Grafenau hat der Kreistag als Ziel festgelegt, dass der Landkreis eine Partnerschaft mit einer Kommune im globalen Süden aufbauen will – unter anderem, um voneinander zu lernen und weitere Fördergelder abzurufen. Als Partnerkommune wurde ein Distrikt in Tansania festgelegt. Jetzt reiste eine FRG-Delegation dorthin.

Zu Tansania und auch zu dem knapp 20000 Quadratkilometer großen District Simanjiro gibt es bereits seit einiger Zeit verschiedene Kontakte aus den Landkreisen FRG und Passau, wie es in einer Mitteilung des Landratsamtes heißt.

Wichtig sei demnach außerdem, eine Partnerregion zu finden, die ähnliche Themen und Herausforderungen hat. So sei auch der District Simanjiro ländlich geprägt und beherbergt, wie Freyung-Grafenau, einen Nationalpark. „Ziel des Austauschs ist es aber nicht nur, etwaige Gemeinsamkeiten festzustellen, sondern an ähnlichen Herausforderungen zu arbeiten, gemeinsame Projekte parallel zu initiieren und dabei Synergieeffekte zu nutzen“, heißt es weiter in der Mitteilung aus dem Landratsamt.

Flugreise soll Ausnahme bleiben

Nach mehreren digitalen Treffen und einem ersten Besuch der tansanischen Partner in FRG im September 2023 stand nun der Gegenbesuch an. Eine Delegation der Landkreisverwaltung stattete der Partnerkommune im Norden Tansanias einen Besuch ab. In der Vorbereitung des Besuchs war man sich einig, dass im Sinne der Nachhaltigkeit Flugreisen die Ausnahme bleiben.

Trotzdem müssen Besuche vor Ort im Partnerland und direkte Begegnungen Teil eines solchen Projektes sein, wenn es Erfolg haben will, heißt es. Die Vorbereitungstreffen dazu waren digital und nachdem sich beide Partnerkommunen nun gegenseitig einmal besucht haben, werden die nächsten Treffen wieder digital stattfinden.

Reise finanziert aus Bundesmitteln



Finanziert werde das Projekt zu 100 Prozent über das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. „Für den Landkreis entstehen keine Kosten“, heißt es weiter in der Mitteilung.
Neben der stellvertretenden Landrätin Helga Weinberger nahmen an der Delegationsreise der zuständige Sachgebietsleiter Reinhard Tolksdorf, Nachhaltigkeits-Beauftragte Verena Holzbauer und als Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik Nina Stelzl teil. Auf eigene Kosten fuhr Manuela Jüttner aus Hinter-schmiding mit, die mit ihren Auslandserfahrungen und fließenden Suaheli-Kenntnissen die Delegation wertvoll unterstützte. Vor Ort wurde für die Gruppe ein umfangreiches Programm vorbereitet, u.a. mit Besuchen in Schulen und Krankenhäusern.

Auch von der Wasserversorgung und -aufbereitung in Siminjaro machten sich die Gäste aus dem Bayerischen Wald ein Bild. Wie in Bayern hat es auch in Tansania nach ein paar trockeneren Jahren in diesem Jahr mehr Regen gegeben. „Die Delegationsreise hat mich persönlich noch einmal mehr dafür sensibilisiert, wie wertvoll und schützenswert die Ressource Wasser ist und wie privilegiert wir doch sind, so eine hohe Wasserqualität zu haben“, sagte Helga Weinberger. „Ich denke, hierzu können wir bei uns noch mehr Bewusstseinsbildung be-treiben, damit das auch in Zukunft so bleibt.“

Austausch auch im Gesundheits-Sektor



Weitere Möglichkeiten, voneinander zu lernen, gebe es unter anderem im Gesundheitssektor. „So wird beispielsweise ein Austausch zwischen den Krankenhäusern von beiden Seiten angestrebt“, heißt es in der Mitteilung. Zudem entstand nach dem Besuch der Berufsschule in Emboreet die Idee, dass deutsche Auszubildende den tansanischen beispielsweise in kurzen Videos Maschinen und Werk-zeuge erklären können. „Die Menschen hier kommen mit deutlich weniger Ressourcen aus als wir und trotzdem wirken sie zufrieden. In dem Bereich können wir in jedem Fall auch von den Tansaniern lernen“, verdeutlichte Weinberger zum Abschluss der Reise.

− pnp