Für 2200 Straßenkilometer zuständig
„Team Orange“ einsatzbereit: So ist der Winterdienst in der Region gerüstet

Über 25.000 Tonnen Streusalz lagern in den 25 Salzhallen in den Landkreisen Freyung-Grafenau, Passau, Rottal-Inn, Deggendorf, Straubing-Bogen und Regen

24.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:37 Uhr

Die Glättemeldeanlagen am Rande der FRG-Straßen informieren über Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung, Niederschlagsart, Bodenzustand und Salzkonzentration im Fahrbahnbereich. Mit Hilfe dieser Daten können die Einsatzleiter schnell entscheiden, ob und wo ein Winterdienst-Einsatz notwendig wird. Die Mitarbeiter der Straßenmeisterei Freyung haben jüngst als Vorbereitung auf den Winterdienst die Glättemeldeanlagen in ihrem Zuständigkeitsbereich gewartet.

Die Winterdienstpläne sind fertig. Die Fahrzeuge sind bereit. Die ersten Einsätze waren auch schon erforderlich: Das „Team Orange“ des Staatlichen Bauamts Passau ist für den Winter 2022/2023 gerüstet.



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„Unsere Mitarbeiter in den Straßenmeistereien sind im Winterdienst im 2- oder 3-Schicht-Betrieb im Einsatz, um die Straßen sicher und befahrbar zu halten. Dabei setzen wir auf vorbeugendes Streuen, um Glätteunfälle zu verhindern, und frühzeitigen Räumeinsatz“, heißt es von Amtsseite. „Unsere Teams sorgen mit vollem Einsatz und größtem Engagement dafür, die Straßen von Schnee und Eis freizuhalten sowie schnell und effizient die Sicherheit auf den Strecken zu erhalten“, sagt Norbert Sterl, der Leiter des Staatlichen Bauamts Passau.
Durch vorbeugendes Streuen und frühzeitigen Räumeinsatz versuchen die Mitarbeiter der Straßenmeistereien, Glätte und Behinderungen möglichst zu vermeiden. Sie sind im Winterdienst ab 2 bzw. 3 Uhr früh bis spät abends auf den Strecken unterwegs, damit der Verkehr fließen kann. Ein bis zwei Mitarbeiter pro Meisterei kontrollieren nachts die Strecken und entscheiden, ob ein Einsatz der Winterdienstflotte erforderlich ist. „Bei Bedarf rücken die Einsatzfahrzeuge bis spätestens 4 Uhr aus, um möglichst sichere Straßen für den Berufsverkehr zu gewährleisten. Abends werden routinemäßig Einsätze bis 20 Uhr gefahren, auf wichtigen Strecken für den überörtlichen Verkehr bis 22 Uhr.“

Sole senkt Salzverbrauch und schont die Umwelt

Eine wichtige Rolle spielen bei dieser Strategie die Prognosedaten des Deutschen Wetterdienstes sowie technische Unterstützung durch Glättemeldeanlagen, die im 10-Minuten-Takt Daten wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung, Niederschlagsart, Bodenzustand und Salzkonzentration im Fahrbahnbereich sowie Bilder liefern. Mit Hilfe dieser Daten können die Einsatzleiter schneller entscheiden, ob und wo ein Einsatz notwendig wird.
Eine besonders effektive Methode der Glättevermeidung ist die Präventivstreuung. Dafür produziert die Straßenmeisterei zunächst Sole, indem sie in einer modernen Anlage Steinsalz in Wasser löst. Diese Sole bringt das „Team Orange“ mit Streufahrzeugen über einen Streuteller flächig auf die Straßen aus – entweder als Flüssigstreuung oder in Kombination mit Festsalz als Feuchtsalzstreuung. Alle Räum- und Streufahrzeuge der bayerischen Straßenbauverwaltung seien mit sogenannten Feuchtsalz-Streugeräten ausgerüstet, heißt es in der Mitteilung. Die jüngste Generation der Winterdienst-Fahrzeuge ist mit Kombi-Streugeräten bestückt, mit denen sowohl Sole versprüht als auch Feucht- oder Trockensalz ausgebracht werden kann.
Die Flüssigstreuung hat gegenüber der Streuung mit körnigem Feuchtsalz Vorteile: Da der reine Salzanteil und damit auch der Salzverbrauch deutlich geringer ist, verringert sich die Umweltbelastung. Die Sole kann schneller und gleichmäßiger auf der Fahrbahn verteilt werden und bleibt länger liegen. Bei der Ausbringung von Sole – bis zu -5°C möglich – erhöht sich zudem die Wirkdauer auf der Fahrbahn.

Das Staatliche Bauamt Passau mit den Straßenmeistereien Freyung/Hauzenberg, Passau/Vilshofen, Pfarrkirchen, Deggendorf/Straubing und Viechtach/Zwiesel betreut ein Netz von rund 2200 Kilometern Bundes-, Staats- und Kreisstraßen und ein Teilstück der Autobahn A 94. Dafür setzen wir insgesamt 81 eigene und angemietete Fahrzeuge mit Schneepflügen und Streuautomaten ein.

Bauamt Passau betreut 2200 Kilometer Straßen


Über 25.000 Tonnen Streusalz lagern in den 25 Salzhallen in den Landkreisen Freyung-Grafenau, Passau, Rottal-Inn, Deggendorf, Straubing-Bogen und Regen.
Für den Winterdienst auf 230 Kilometern Staats- und Bundesstraßen im Landkreis Freyung-Grafenau ist die Straßenmeisterei Freyung zuständig. In den vier Salzhallen in Freyung (2), Langbruck und Saunstein lagern 5700 Tonnen Streusalz. 20 Mitarbeiter sind als Fahrer, Einsatzleitung und in der Werkstatt im Winterdienst im Einsatz. Fünf Einsatzleiter sowie zehn Lkw-Fahrer sind im Einzugsgebiet der Straßenmeisterei Hauzenberg im Winterdienst unterwegs.
Für den Winterdienst auf rund 560 Kilometern Staats- und Bundesstraßen im Landkreis Passau sind die Straßenmeistereien Passau, Vilshofen und Hauzenberg zuständig. Zudem übernimmt die Straßenmeisterei Passau den Winterdienst auf einem etwa sechs km langen Abschnitt der Autobahn A 94. In der Salzhalle Malching lagern rund 250 Tonnen Salz, in Parnham rund 800 Tonnen, in Passau rund 700 Tonnen.

Den Winterdienst im Landkreis Regen teilen sich die Straßenmeistereien Viechtach und Zwiesel. Viechtach ist für 179 Kilometer Staats- und Bundesstraßen und für 65 Kilometer Kreisstraßen zuständig. 17 Straßenwärter stehen dem Straßenmeister zur Verfügung, die Salzlagerkapazität in den Salzhallen in Viechtach und Stallwang umfasst rund 3600 Tonnen. Um 84 Kilometer Kreisstraßen, 100 Kilometer Staats- und 48 Kilometer Bundesstraßen kümmert sich die Straßenmeisterei Zwiesel. Hier sind 16 Mitarbeiter eingesetzt – vier Einsatzleiter und zwölf Fahrer. Für 233 Kilometer Staats- und Bundesstraßen im Landkreis Deggendorf ist die Straßenmeisterei Deggendorf zuständig. In Hallen in Deggendorf und Hengersberg stehen insgesamt 1800 Tonnen Streusalz zur Verfügung. Sieben Einsatzleiter und 13 Fahrer sind hier eingeteilt.

Kein Rechtsanspruch auf schneefreie Straße

Aber selbst der beste Winterdienst kann nicht gewährleisten, dass alle Straßen jederzeit schnee- und eisfrei sind. Muss er auch gar nicht: „Laut Bundesfernstraßengesetz und Bayerischem Straßen- und Wegenetz müssen nur besonders gefährliche Straßenstellen zu den Hauptverkehrszeiten und im Rahmen der Leistungsfähigkeit geräumt und gestreut werden. Einen Rechtsanspruch auf eine durchgängige Befahrbarkeit der Straßen gibt es nicht“, wird in der Mitteilung skizziert. Deshalb muss jeder Verkehrsteilnehmer bei winterlicher Witterung mit Glätte, Schneeresten, Verwehungen oder bei andauernden Schneefällen auch mit einer geschlossenen Schneedecke rechnen.

− pnp/ck