Kreisklasse Freyung
Starke Defensive, ausgeglichener Kader: Hohenau ist Team der Stunde und steckt Ladehemmung des Torjägers weg

07.10.2023 | Stand 07.10.2023, 10:17 Uhr
Norbert Kellermann

Nur zwei Gegentore mussten die Hohenauer Defensive um Torwart Moritz hädrich in den vergangenen fünf Spielen einstecken. − Foto: Sven Kaiser

Kreisklassist im Fokus – so heißt die Rubrik, in der Freyung-Grafenauer Heimatsport-Redaktion ein Team aus der KK Freyung vorstellen. Heute: der SV Hohenau.

Fünf Siege aus den zurückliegenden fünf Spielen und ein Torverhältnis von 13:2 – der SV Hohenau ist die Mannschaft der Stunde in der Kreisklasse Freyung und pirscht sich schier unaufhaltsam an die Tabellenspitze heran. Entsprechend euphorisch ist momentan die Stimmung am Fuße des Lusens nach dem bitteren Abstieg aus der Kreisliga Passau. Dabei benötigten die Hohenauer eine längere Anlaufzeit, um sich in der neuen Spielklasse zu akklimatisieren, was nach Ansicht des sportlichen Leiters Thomas Fürst unterschiedliche Ursachen hatte.

„Der Abstieg steckte unseren Spielern in den Knochen, zudem mussten wir uns erst in die Favoritenrolle einfinden“, sieht Fürst die Gründe für den Stolperstart mit sechs Punkten aus fünf Spielen. „Während unsere Spielweise in der Kreisliga als Außenseiter eher defensiv und auf Konter ausgerichtet war, sind wir nun oftmals gezwungen, gegen tief stehende Gegner das Spiel zu machen, was uns anfangs Probleme bereitet hat.“ Bestes Beispiel sei der 3:1-Auswärtssieg in Karlsbach gewesen, wo man erst in der Nachspielzeit die siegbringenden Treffer erzielt hat.

Tobias Manzenberger nimmt sich eine Auszeit



Mittlerweile hat sich die Truppe von Trainer Christian Pauli gefangen und die knappen Niederlagen u.a. gegen das Führungsduo aus Röhrnbach und Schönberg verarbeitet. Dabei kommt dem SVH zugute, dass mit Ausnahme von Tobias Manzenberger, der eine Auszeit eingelegt hat, die Mannschaft komplett zusammengeblieben ist. Fürst sieht in der wiedergefundenen defensiven Stabilität – immerhin ist Hohenau seit nunmehr 424 Spielminuten ohne Gegentor – und in der Ausgeglichenheit des Kaders die größten Trümpfe seiner Elf. Während zum Beispiel Goalgetter Jakob Moosbauer, der Torgarant der letzten Spielzeiten, mit nur zwei Treffern derzeit Ladehemmung hat, springen als Torschützen Johannes Bildl und Alexander Fuchs mit mehr als der Hälfte der bisher erzielten Tore in die Bresche. „Das stellt für Jakob überhaupt kein Problem dar“, so Fürst, „er arbeitet unglaublich viel für die Mannschaft und ich bin mir sicher, dass auch bei ihm wieder der Knoten platzen wird.“

Auf die Perspektive Wiederaufstieg angesprochen, wiegelt der sportliche Leiter ab. „Nach dem Abstieg wollten wir in erster Linie wieder Ruhe in den Verein bringen und die Freude am Fußball wiederentdecken. Wir schauen wirklich von Spiel zu Spiel und setzen uns absolut nicht unter Erfolgsdruck.“ Fürst sieht diese Spielzeit als Übergangsjahr, legt dabei großen Wert auf eine funktionierende zweite Mannschaft, die in der Reserverunde an der Tabellenspitze steht und als Unterbau für die „Erste“ enorm wichtig ist. Wenngleich er nichts dagegen hätte, wenn im kommenden Spieljahr zusammen mit der DJK SG Schönbrunn zwei Vereine aus dem Gemeindegebiet in der Kreisliga vertreten wären, hat für den sportlichen Leiter eine andere Entwicklung einen sehr hohen Stellenwert im Verein. Nach dem Abstieg habe er eine Aufbruchstimmung ausgemacht, die sich u.a. durch einen deutlich höheren Zuschauerzuspruch im Vergleich zur Kreisligasaison niederschlägt. „Hier spielen zwei Faktoren eine große Rolle; wir haben in der Kreisklasse sehr viele Nachbarderbys und erfolgreicher Fußball lockt natürlich Leute zu den Spielen, die man schon länger nicht mehr auf dem Fußballplatz gesehen hat“, nennt Fürst die maßgeblichen Gründe.

An diesem Wochenende wird auf dem „Rocktoberfest“ gefeiert



Alles in allem ist der SV Hohenau mittlerweile in der Kreisklasse angekommen und fühlt sich in der Rolle des Jägers recht wohl. Nun heißt es, auf der momentanen Erfolgswelle weiter zu surfen und diese Phase in den verbleibenden Spielen bis zur Winterpause zu vergolden, um die Tuchfühlung zur Tabellenspitze zu wahren. Spätestens nach den Auftaktspielen der Frühjahrsrunde gegen die Spitzenteams aus Röhrnbach und Schönberg wird sich dann weisen, ob die Lusenkicker weiterhin im Aufstiegsrennen mitmischen können. An diesem Wochenende haben die Hohenauer spielfrei, stoßen auf dem „Rocktoberfest“ des Vereins am Samstagabend auf die aktuelles Siegesserie an.


11. Spieltag: Hintereben – Hohenau 0:4; Samstag, 16.30 Uhr: Freyung – SG Thurmansbang/Saldenburg; Sonntag, 14 Uhr: SG Neudorf/Neuschönau – Schönberg (in Neuschönau); 15 Uhr: Grafenau II – FC Dreisessel, SG Preying/Tittling II – Karlsbach, Zenting – Oberkreuzberg; spielfrei: Röhrnbach.