Mit 14 Jahren 1,91 Meter groß
Sergio Ramos ist sein Vorbild: Der Schönberger Valentin Beckert spielt seit Sommer am Bayern-Campus

31.12.2023 | Stand 31.12.2023, 17:49 Uhr

Tausche Deggendorf-Trikot gegen Bayern-Dress: Seit Sommer spielt Valentin Beckert in der U15 am Campus, hat sich in seiner neuen Umgebung mittlerweile prächtig eingelebt. Auch sportlich läuft alles nach Plan.

Davon träumen viele, sehr, sehr viele junge Kicker in Bayern, in Deutschland – und auch auf der ganzen Welt: Einmal für den großen FC Bayern München spielen. Einer, der aktuell diesen Traum lebt, ist Valentin Beckert (14). Seit Juli schnürt das große Talent die Fußballstiefel für die Roten, wechselte von der Spvgg GW Deggendorf in die Landeshauptstadt.

„Wenn man diese Chance bekommt, bei den Bayern zu spielen, dann muss man diese Chance auch nutzen, da geht ein Traum in Erfüllung“, erzählt der 14-Jährige im Gespräch mit der Heimatzeitung über den nächsten Schritt seiner noch jungen Laufbahn. Beckert, 2009 geboren, spielte bis 2019 beim TSV Schönberg und wechselte dann zum größeren Nachbarn nach Grafenau. In den Stützpunkt nach Waldkirchen schaffte es der Abwehrspieler im Jahr 2020, anschließend wurde er auch für die Regional- und Bayernauswahl nominiert. Im Sommer 2021 wechselte Valentin Beckert dann zur Spvgg GW Deggendorf, sorgte dort in der Bezirksoberliga (U13) und Bayernliga (U14) für Aufsehen. Das blieb offensichtlich auch den FCB-Scouts nicht verborgen. Er absolviert ein Probetraining, überzeugte auf Anhieb mit großem Fleiß – der Rest ist Geschichte. „Valentin bringt alle Grundtechniken mit, kann hervorragend mit Drucksituationen umgehen, besitzt eine hohe Anpassungsfähigkeit an verschiedene Gegebenheiten im Spiel, gepaart mit einer hohen Spielintelligenz, kann ein Spiel lesen und ist flexibel auf allen Positionen einsetzbar“, freute sich auch Deggendorfs Sportkoordinator Andreas Schäfer über die Entwicklung seines früheren Schützlings, der mit der Nummer 44 in Deggendorf als Innenverteidiger glänzte. „Meine letzte Saison habe ich aber hauptsächlich auf der Zehner-Position gespielt.“ Mit durchschlagendem Erfolg: Neun Tore in der Liga und 13 oder 14 im Pokal. Genau kann er sich aber nicht mehr daran erinnern.

Vom Trainer gibt es ganz viel Lob



Umso genauer kann er sich aber daran erinnern, wann es im Sommer zunächst mal hieß Abschied zunehmen von seinen Freunden, von seiner Familie, von seinem gewohnten Umfeld. Das Ziel am 15. Juli: Einzug in den Bayern-Campus. Auch die Bildungseinrichtung ist eine neue. Von der Realschule Grafenau ging es in der Großstadt München an eine ganz normale öffentliche Realschule, wo der Schüler seine Mittlere Reife machen will. „Von Montag bis Freitag ist vormittags Schule, nachmittags Training und weil Valentin mittwochs frei hat, ist Dienstag zweimal Training“, gibt Papa Uli Beckert (46) einen alltäglichen Überblick. Freilich können die Eltern jederzeit zu den Spielen oder zum Training vorbeikommen. Auch Heimfahrten sind kein Problem. „Wenn er frei hat und es Sinn macht. Aber es läuft sich mehr aufs telefonieren hinaus“, erklärt der stolze Vater, dessen Sprössling sich mittlerweile prächtig eingelebt hat. „Mitspieler, Trainer, Betreuer, Physios, das ganze Umfeld – alle sind überragend“, erzählt der 46-Jährige weiter. Kein Wunder, dass da wenig Heimweh aufkommt.

Auch sportlich startet der Schönberger seit Saisonbeginn am 17. September voll durch. „Er hat nahezu alle Spiele bei uns gemacht und gute Leistungen abgeliefert – sowohl auf seiner gelernten Position Innenverteidiger, aber auch mal als Rechtsverteidiger“, sagt sein Trainer Patrick Kaniuth. Für die C-Junioren (U15/Regionalliga) geholt, wird der Defensivmann auch immer wieder in die B-Junioren (U16) – die Zweite spielt in der Bayernliga – hochgezogen. Zunächst mal bis zur Winterpause. Vordergründig liegt das natürlich an den soliden Leistungen, aber auch seiner imposanten Statur. „Valentin wurde Mitte September von der U15 in die U16 hochgezogen, weil wir am Campus der Meinung waren, dass er schon bereit dafür ist, eine Altersklasse höher zu spielen. Er bringt die körperliche und auch geistige Reife mit und ist für sein Alter in Sachen Persönlichkeits-Entwicklung schon recht weit“, lobt der Bayern-Coach sein niederbayerisches Talent. Patrick Kaniuth weiter: „Valentin ist sehr beharrlich und fleißig, er will sich stetig weiterverbessern und lässt sich auch nicht von Fehlern groß verunsichern. In Bayern sagt man glaube ich, er scheißt sich nix. Er lernt insgesamt sehr schnell dazu. Seine Grundausrichtung ist, erstmal das eigene Tor mit allen Mitteln zu beschützen, dann denkt er im nächsten Schritt offensiv.“ Der Innenverteidiger, der meistens mit der Rückennummer 4 aufläuft, misst stattliche 1,91 Meter – ebenfalls ein schlagkräftiges Argument in so jungen Jahren.

Als F-Jugendlicher bereits in der D-Jugend gespielt



Apropos Rückennummer 4. Bei den Profis trägt sie aktuell der Niederländer Matthijs de Ligt. Valentin Beckert hat aber einen anderen Weltstar als Vorbild. Bei den Bayern kennt man ihn bestens aus vielen spannenden und nervenaufreibenden Duellen. Es ist kein geringer als Sergio Ramos, der mit Spanien Welt- und zweimal Europameister wurde sowie mit Real Madrid viermal die Champions-League gewann.

Aktuell genießt der Schönberger die wohlverdiente Winterpause, inklusive einer mehr als ereignisreichen zweiten Jahreshälfte. Diese war natürlich geprägt von einer sportlich neuen Herausforderung, gepaart mit vielen Eindrücken und neuen Erkenntnissen. Übrigens: Seinen Wechsel zum FC Bayern München analysiert Valentin Beckert für seine erst 14 Jahre schon sehr routiniert. „Natürlich freut man sich persönlich und ist stolz, wenn man die Möglichkeit bekommt, das Trikot der Bayern tragen zu dürfen.“ Sein Vater, der es früher immerhin bis in die Kreisliga schaffte, ergänzt. „Bei Valentin hat sich schon sehr früh sein Talent abgezeichnet. Von Kindesbeinen an hat man gesehen, dass er ein außergewöhnlicher Fußballer ist.“ Seit dem zweiten Lebensjahr jagt er dem runden Leder hinterher. „Als F-Jugendlicher hat unser Sohn bereits in der D-Jugend gespielt.“ Der Weg des Schönbergers war also vorprogrammiert. Dass es am Ende tatsächlich auf den Weltklub von der Säbener Straße hinausgelaufen ist, ist natürlich ein Traum, weil: „Der FC Bayern München hört sich immer überragend an“, schmunzelt Valentin Beckert – mit einem breiten Grinsen im Gesicht.