Punktgewinn gegen Waldkraiburg
Sechs Tore, 45 Strafminuten: Waldkirchner „Crocodiles“ überraschen gegen den Spitzenreiter

05.02.2024 | Stand 05.02.2024, 14:08 Uhr

Kurioser Moment: „Edelfan“ Eva Nowotny (2.v.l.) hat auf der dicht besetzten Strafbank noch ein Plätzchen gefunden. Insgesamt saßen die „Crocodiles“ gegen Waldkraiburg 45 Strafminuten ab: (v.l.) Raffael Minich, Nico Tolle, Lukas Krodinger und Petr Sulcik − Foto: Worlitschek

13 Tore, 65 Strafminuten und eine Überraschung: Die Waldkirchner „Crocodiles“ hatten den Tabellenführer der Eishockey-Landesliga B aus Waldkraiburg im Heimspiel am Sonntagabend vor 110 Zuschauern am Rande einer Niederlage,. Aber die „Löwen“ zogen den Kopf sozusagen aus der Schlinge und gewannen nach 1:5-Rückstand noch nach Verlängerung mit 7:6.

Angesichts der bisherigen Ergebnisse in den drei direkten Duellen zuvor, diese verloren die Waldkirchner jeweils zweistellig, kann man von einem sensationellen Punktgewinn für den ESV sprechen. Dementsprechend zufrieden ist Vorstand Matthias Worlitschek: „Die Gespräche der letzten Wochen zeigen Wirkung und im Moment spielt die Mannschaft wirklich gut. Wenn wir nur 90 Prozent dieser Leistung immer gezeigt hätten, dann stünden wir in der Tabelle besser da“, meint der Vereinschef der „Crocodiles“. Obwohl das Team von Trainer Benoit Doucet aus 23 Hauptrundenspielen nur 23 Punkte eroberte, ist der Achtelfinalzug wahrscheinlich. Aus den restlichen drei Spielen gegen Trostberg (Freitag, 19.30 Uhr) und Moosburg (auswärts am Sonntag und daheim am 16. Februar) reichen dem Tabellensiebten dafür drei bis sechs Punkte.

Von 5:1 auf 5:5 in fünfminütiger Unterzahl



Gegen Waldkraiburg hätte es beinahe zum Dreier gereicht. Petr Sulcik traf insgesamt vier Mal, der derzeit blendend aufgelegte Nico Tolle (ein Tor, drei Assists) sowie Jan Bojer steuerten die weiteren Treffer bei. Nach dem ersten Drittel führten die „Crocodiles“ mit 4:1 und legten im Mittelabschnitt das 5:1 nach.

Aber der designierte Hauptrundenmeister aus Waldkraiburg kam zurück, weil die Schiedsrichter eine aus ESV-Sicht folgenschwere Entscheidung trafen: Ladislav Paule wurde für einen Stockstich bestraft (31.), was den Gästen ein fünfminütiges Powerplay einbrachte. Diese Überzahl nutzten die „Löwen“ für vier Treffer zum 5:5! „Das war der Knackpunkt“, analysiert Matthias Worlitschek. Die Entscheidung sei umstritten gewesen, berichtet er, wollte sie jedoch nicht kommentieren. Nur so viel: „Von draußen sieht man es oft anders“, sagt der langjährige Schiedsrichter, der seit Jahresbeginn als SR-Coach für den Bayerische Eishockey-Bund (DEB) im Einsatz ist.

Sprechchöre am Karoli für verunglückten Eishockey-Spieler



Auch im weiteren Verlauf der Partie saßen oft Waldkirchner auf der Strafbank. „Da müssen wir kühlen Kopf bewahren“, weiß Worlitschek. Er durfte im dritten Drittel dennoch erneut einen Führungstreffer bejubeln (49.), aber vier Minuten vor der Schlusssirene gelang Waldkraiburgs Daniel Hora der nochmalige Ausgleich und in der Verlängerung traf Nico Vogl zum dritten Mal in diesem Spiel und sicherte den Gästen den Zusatzpunkt.

Wirklich freuen wollten sich die „Löwen“ darüber nicht. Vor dem Auswärtsspiel hatte den EHC eine traurige Nachricht erreicht: Der langjährige, frühere Kapitän der Mannschaft, Peter Richter (40), ist beim Skifahren in Nordamerika tödlich verunglückt. „Er war das Gesicht des Waldkraiburger Eishockeys der jüngeren Vergangenheit“, schreibt der Eishockeyclub auf Facebook. Verein, Mannschaft und Fans stehen unter Schock. Immer wieder waren am Sonntag „Peter Richter“-Sprechchöre in der Karoli-Eishalle zu hören. Das Team der „Löwen“ lief mit Trauerflor auf, die Spieler standen unter erschwerten Bedingungen auf dem Eis. Absagen wollte der EHC nicht. „Peter hätte nicht gewollt, dass wir den Kopf hängen lassen.“ Mehr zum Thema lesen Sie hier.

Unser Fotograf Michael Hoffmann liefert weitere Fotos vom Landesliga-Spiel am Karoli.