Reife Leistung des 14-Jährigen
Schnellste Rennrunde, kluge Taktik: Nico Brandl aus Hinterschmiding gewinnt bei der EM die Silbermedaille

08.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:56 Uhr

Zieleinlauf des Silbermedaillengewinners: Nico Brandl reißt die Arme jubelnd hoch und freut sich über seine fehlerfreie Fahrt. −Fotos: Privat

Alle Erwartungen, sogar die eigenen, übertroffen hat Radsportler Nico Brandl aus Hinterschmiding bei den MTB-Europameisterschaften in Italien. Der 14-Jährige durfte im Cross-Country-Rennen der U15 vom ersten Platz aus starten, weil er in der Staffel die schnellste Runde fuhr. Die Pole Position nutzte Brandl für die Königsdisziplin der EM und behauptete Platz 2 – der RSV Grafenau hat einen Vize-Europameister!

Mit der Silbermedaille in der Hand zeigte der Schüler echte Größe und bedankte sich im Moment des Erfolgs bei seinen Unterstützern: Allen voran den mitgereisten Eltern Birgit und Marco, Bruder Timo, Trainer Josef Vogl und seiner Mannschaft, dem Bike Junior Team. „Ohne sie, wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen“, kommentierte der 14-Jährige hörbar stolz auf seine Leistung.

Die erste Woche der Sommerferien hätte für Nico Brandl wahrlich schlechter laufen können. In Il Ciocco (Toskana), wo die EM der U15 und U17 ausgetragen wurden, standen insgesamt vier Rennen auf dem Programm: Einzelzeitfahren, Staffel, Sprint und Cross Country. Bereits bei der Besichtigung, ahnte der Hinterschmidinger, dass ihm die Strecke mit kurzen, steilen Passagen und flowigen Abfahrten liegen würde.

Von der Pole Position aus ins bedeutendste Rennen



Das Einzelzeitfahren am Mittwoch begann zwar mit einem Fehler – Brandl fuhr zu schnell los und wurde ausgehoben, so dass er aus dem Klickpedal musste –, doch mit Rang 19 von insgesamt 267 Teilnehmern bei den U15-Junioren zeigte der Mountainbiker sein Können. Damit qualifizierte er sich für das Sprintrennen der 42 schnellsten Einzelzeitfahrer. Dort lief es am Freitag nicht nach Plan: Brandl musste im Pulk an Engstellen vom Rad und laufen, daher beschloss der 14-Jährige nach der Hälfte des Rennens Tempo rauszunehmen, um Kräfte für den Cross-Country-Bewerb zu schonen. Eine beinahe goldrichtige Entscheidung, wie sich tags darauf rausstellen sollten.

Beim Staffelrennen, das der Hinterschmidinger mit Benjamin Huber und Emma Leudpold als siebtschnellstes von 147 Teams beendete, fuhr er die schnellste Runde – das bedeutete Startplatz 1 im Cross-Country-Rennen. An der Spitze des Feldes mit 176 Fahrern gestartet, konnte Brandl die Goldfahrt des Schweizers Marwan Karim Barhoumi nicht verhindern, verteidigte aber Platz 2 vier Runden lang. Nach 39:37 Minuten Fahrzeit überquerte der Hinterschmidinger die Ziellinie, 1:14 Minuten nach dem Tagessieger. Seine Medaille konnte der 14-Jährige am Dienstagvormittag Hinterschmidings Bürgermeister Fritz Raab präsentieren, der dem talentierten Radsportler ein Präsent der Gemeinde überreichte.

− B.B./red