„Paradoxe“ Situation
Perlesreut sind die eigenen Tugenden abhanden gekommen – Was Interimstrainer Aigner fordert

13.10.2023 | Stand 13.10.2023, 10:34 Uhr
Norbert Kellermann

Mehr Durchsetzungsvermögen wünscht sich Perlesreuts Trainer von seinen Spielern um (von rechts) Sebastian Kern, Torwart Niklas Billinger und Dominik Ahmeti. − Foto: Alexander Escher

Der Blick auf die Tabelle trügt nicht, mit der roten Laterne in Händen geht der SV Perlesreut in seinem zweiten Jahr nach dem Wiederaufstieg in die Bezirksliga Ost extrem schwierigen Zeiten entgegen.

Neben der fußballerischen Krisensituation haben die Verantwortlichen um den sportlichen Leiter Maxi Göttl derzeit aber auch eine organisatorische Herausforderung zu meistern, gilt es doch, bis zur Winterpause einen neuen Chefanweiser auf der Kommandobrücke der Gelb-Schwarzen präsentieren zu können.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt endet nämlich die Amtszeit des Ex- und jetzigen Interimstrainers Olli Aigner (51), der sich Anfang September nach der Trennung von Spielertrainer Tom Beyer aus alter Verbundenheit zum Verein bereit erklärt hatte, die Mannschaft für einen begrenzten Zeitraum zu übernehmen.

Torverhältnis offenbart die Schwachstellen des Teams



Die Ursachenforschung für die anhaltende Talfahrt bereitet auch dem neuen Coach Kopfzerbrechen. Seit seinem Amtsantritt zeigt das Team zwei völlig unterschiedliche Gesichter. In den drei ungeschlagenen Heimpartien gegen die hoch eingeschätzten Mannschaften aus Passau, Waldkirchen und Künzing holte man fünf Punkte, wohingegen die Truppe um Spielführer Sebastian Kern in den Auswärtsspielen keinen Fuß auf den Boden bringt und fast schon standesgemäß vier Gegentore kassiert. „Gerade in den Partien in Obernzell und Oberpolling haben wir unsere Grenzen aufgezeigt bekommen, was die Intensität der Zweikämpfe und die Duelle im Eins gegen Eins betrifft“, so Aigner. „Paradoxerweise waren in den vergangenen Spielzeiten ausgerechnet Kampfkraft, Laufbereitschaft und Zweikampfstärke die Wegbereiter für unser erfolgreiches Spiel, heuer tun wir uns offenbar etwas leichter, wenn wir gegen spielstarke Mannschaften agieren müssen.“

Das ernüchternde Torverhältnis von 16:39 offenbart deutlich die Schwachstellen seiner Mannschaft. „Wir müssen es schaffen, hinten den Laden wieder dicht zu kriegen und vorne die sich bietenden Torgelegenheiten entschlossener zu nutzen“, gibt der Trainer die Marschroute für die nächsten Spiele vor und hofft darauf, dass zum einen schmerzlich vermisste Stammspieler den ohnehin dünnen Spielerkader wieder auffüllen und zum anderen Sebastian Fischer seinen Torriecher beibehält; der hoffnungsvolle Nachwuchsstürmer zeichnet immerhin bisher für nahezu zwei Drittel der Perlesreuter Tore verantwortlich. Eine hohe Hürde bei der Umsetzung dieses Vorhabens erwartet den SVP bereits am Samstag (Anpfiff 15 Uhr), wenn die SpVgg Niederalteich ihre Visitenkarte im Bayerischen Wald abgibt. Auch wenn der Aufsteiger mit fünf Siegen und drei Remis aus den letzten acht Spielen derzeit auf einer Erfolgswelle reitet, will Trainer Aigner voll auf Sieg spielen: „In unserer momentanen Situation helfen uns nur drei Punkte weiter und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir in der Lage sind, die Wende zum Positiven zu schaffen“, gibt er sich demonstrativ optimistisch, den bitteren Gang in die Kreisliga verhindern zu können.

Neuer Trainer fürs Frühjahr: Die Verantwortlichen schweigen



Wenngleich der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz bereits sieben Punkte beträgt, glauben die Verantwortlichen an das Potenzial der Mannschaft „Wir haben genügend Qualität im Kader, um in der Bezirksliga mitspielen zu können. Unser Ziel muss es sein, bis zur Winterpause den Anschluss an das hintere Tabellendrittel herzustellen“, blickt der scheidende Coach zuversichtlich auf die Herbstrunde, wodurch auch er persönlich einen versöhnlichen Abschluss seines Trainer-Intermezzos in Perlesreut feiern könnte. In Sachen Nachfolgeregelung von Olli Aigner hüllen sich die Perlesreuter Funktionäre derweil in Schweigen. Man wolle sich im Moment ausschließlich auf das Sportliche fokussieren und werde sich zu gegebener Zeit im Winter hierzu äußern, teilt Maxi Göttl auf Anfrage mit.


15. Spieltag / Samstag, 14 Uhr: 1.FC Passau – Regen, Hutthurm – Mauth; 15 Uhr: Grainet – Oberpolling, Perlesreut – Niederalteich; 16 Uhr: Vornbach – Waldkirchen, Grafenau – Künzing; Sonntag, 15 Uhr: Garham – Obernzell-Erlau; 16 Uhr: Schalding II – Schöfweg.