Freyung-Grafenau
Patenprojekt „Initiative Klimalandwirt“ startet

„In Generationen denken“ heißt es bei einem neuen nachhaltigen Vorhaben des Landratsamts – Teilnehmer gesucht

10.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:51 Uhr

Freuen sich auf den Projektstart der Initiative Klimalandwirt im Landkreis FRG: (v. r.) Sachgebietsleitung Reinhard Tolksdorf, Abteilungsleitung Siegfried Wilhelm, Projektleitung BayWa Kurt Herbinger, Landrat Sebastian Gruber, Wirtschaftsreferent Johannes Gastinger und Klimaschutzmanagerinnen Nina Stelzl und Eva Brunner.

Die regionale Landwirtschaft als Teil der Lösung – dieses Ziel verfolgt die Nachhaltigkeitsstrategie des Landkreises Freyung-Grafenau mit der „Initiative Klimalandwirt (IKL)“, die 2023 startet. Lokale Paten unterstützen im Rahmen dieser Initiative Landwirte finanziell, die bestimmte Umweltleistungen auf Ihren Flächen erbringen. Dafür erhalten die Paten im Gegenzug ein anerkanntes Nachhaltigkeits-Zertifikat oder auf Wunsch auch ein international anerkanntes „Kombi-Zertifikat für CO2-Leistungen. Der Landkreis Freyung-Grafenau übernimmt eine Ankerpatenschaft für das Projekt. Aktuell werden sowohl noch Klimalandwirte als auch Paten gesucht.

Teil der regionalen Nachhaltigkeits-Strategie

„Die Förderung der Initiative Klimalandwirt im Landkreis ist Teil der Nachhaltigkeits-Strategie, die im Juli im Kreistag beschlossen wurde, heißt es in der Mitteilung aus dem Landratsamt. Entstanden sei die Idee in Zusammenarbeit mit lokalen Landwirten, die an der Strategieerstellung beteiligt waren. „Mit der Initiative schaffen wir eine Lösung – in der Region und für die Region – zur aktiven Förderung der Landwirtschaft, des Klimaschutzes und der Artenvielfalt vor Ort“, sagte Landrat Sebastian Gruber bei der Vorstellung des Projektes.
Landwirtschaftlich genutzte Böden können bei nachhaltiger Bewirtschaftung Treibhausgase aus der Atmosphäre binden, also eine CO2-Senke darstellen. Man spricht dann von „Negativ-Emissionen“. Eine klimaschützende Bewirtschaftung ist aber mit zusätzlichem Aufwand und Kosten verbunden. Genau da setzt die Initiative Klimalandwirt an, heißt es in der Mitteilung. Bei IKL handelt es sich um ein von der Firma FarmFacts entwickeltes Patenschafts-Projekt zwischen lokalen Landwirten, Unternehmen und Kommunen.

Und so funktioniert es: Unternehmen und Kommunen übernehmen Projektpatenschaften und unterstützen diejenigen Landwirte im Landkreis, die vertraglich festgelegte und auditierte Umweltleistungen auf ihren Flächen erbringen. Dabei geht es nicht allein um Treibhausgasminderung, sondern um eine Kombination von Maßnahmen im Bereich Klima-, Arten-, Boden- und Wasserschutz. Die Unternehmen erhalten für ihre Patenschaft ein international anerkanntes Zertifikat und die Landwirte finanzielle Unterstützung für den Mehraufwand dieser Leistungen. Teilnehmen können sowohl konventionelle als auch biologische Landwirtschaftsbetriebe.

Vorteile für alle beteiligten Landwirte und Paten

Im Gegensatz zu herkömmlichen CO2-Zertifikaten wird die Klimaschutzmaßnahme nicht im globalen Süden, sondern direkt vor Ort erbracht. Außerdem ist neben der Treibhausgasreduktion immer auch die Biodiversitätssteigerung Ziel der Leistungen.

Die Initiative im Landkreis wird von einem spezialisierten Team der „BayWa Sustainability Services“ unter der Projektleitung von Kurt Herbinger begleitet. „Die Initiative Klimalandwirt befindet sich unter anderem in der ILE Rott & Inn und im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen bereits in der erfolgreichen Projektumsetzung mit insgesamt 73 Paten, darunter Landkreise und Gemeinden, lokale Banken und verschiedenste große, mittelständische und kleine Unternehmen“, berichtet er.

Das Projekt im Landkreis Freyung-Grafenau, so Herbinger, werde an die lokalen Gegebenheiten der Region angepasst. „Der Fokus liegt hier mehr auf der Grünlandnutzung und Tierhaltung, weniger auf dem Ackerbau. Die Potenziale des Landkreises sind sehr hoch, denn Nachhaltigkeit wird zunehmend zum Wettbewerbsfaktor, sowohl für Unternehmen als auch für Landwirte“, erläutert der Projektleiter. Die regionalen Patenschaften der Initiative Klimalandwirt können ein wichtiger Baustein der nachhaltigen Unternehmensausrichtung sein. Jeder Projektpate kann durch das auditierte System klar nachvollziehen, welche Leistungen erbracht werden und welche Umwelteffekte damit erzielt wurden.

Projektstart im Juli Dauer: zunächst drei Jahre

Im Dezember fanden – initiiert durch das Klimaschutzmanagement und die Wirtschaftsförderung des Landkreises – bereits erste Informationsveranstaltungen mit regionalen Landwirten und Unternehmen statt. Anfang dieses Jahres knüpfen individuelle Gespräche mit interessierten Betrieben an, in denen konkrete Inhalte abgestimmt werden. Die Umsetzungsphase soll mit Beginn des neuen Landwirtschaftsjahres im Juli 2023 starten und dauert zunächst drei Jahre.
Aktuell werden sowohl Klimalandwirte als auch Paten gesucht. Interessierten Unternehmen und Landwirten steht Eva Brunner als lokale Ansprechpartnerin am Landratsamt FRG zur Verfügung (eva.brunner@landkreis-frg.de oder ✆08551573204). Für Fachfragen zur Initiative Klimalandwirt können sich Interessierte auch direkt an Kurt Herbinger (kurt.herbinger@baywa.de, 0162 2820923) wenden.
Weitere Infos: https://www.nextfarming.de/partner/nachhaltigkeit/.-pnp