Lackenhäuser
Natureindrücke in Wort, Bild und Gesang

Mit Fritz Haselbeck und Karl-Heinz Reimeier auf den Spuren von Adalbert Stifter

10.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:49 Uhr

Die Protagonisten des Nachmittags Monika Süß (v.l.), Dr. Fritz Haselbeck und Karl-Heinz Reimeier, vor der Kulisse der Stifterschen Literatur. −Foto: Gell

Sie hatten zu einem Kulturevent eingeladen und der Vortragssaal im Dachgeschoss war voll besetzt. Die KEB und Monika Süß, Leiterin des Museums „Stifter und der Wald“ im Ladenstöckl des Rosenberger Gutes, hatten Dr. Fritz Haselbeck aus Grainet und Kreisheimatpfleger und Poet Karl-Heinz Reimeier aus Grafenau zu Gast. Beide kennen sich seit Studienzeiten und so arbeiteten an dieser Stelle „zwei Maler mit Worten und Bildern“ symbiotisch zusammen.

Naturfotograf Dr. Haselbeck eröffnete zauberhafte Einblicke in die Natur mit der Technik der Makrofotografie. „Es ist ein Blick durch die Lupe auf das ganz Kleine, um es damit ganz groß darzustellen und erscheinen zu lassen“, erklärte Fritz Haselbeck. Und hier traf sich die Präsentation mit dem Dichter Adalbert Stifter, dessen geistiges Erbe in dem Haus allgegenwärtig ist.

Passend zum „Sanften Gesetz“ Adalbert Stifters

Monika Süß verwies in diesem Zusammenhang in ihrer Begrüßung auf das „Sanfte Gesetz“ Adalbert Stifters, das besage, dass die Menschen nicht wichtiger als die Natur sind, das Große nicht wichtiger als das Kleine, das Gewalttätige nicht wichtiger als das Friedliche ist.“ So manches Mal entlockte ein Bild den Besuchern ein „Oh“ und Ah“, weil sie der Zauber der Bayerwaldnatur, wie Dr. Haselbeck sagte, in den Bann zog.

Eingeteilt in die Bereiche Pilze und Sporen, Blumen und Bäume und Tiere faszinierten die Bilder, die aus dem Alltag herauslockten, den Blick ausrichten und fokussieren, wie Karl-Heinz Reimeier es formulierte. Dr. Haselbeck versteht es, mit seinen Bildern den Augenblick, die tausendstel Sekunde, den Moment festzuhalten, der eingefangen wird mit dem Klicken des Auslösers am Fotoapparat. Er, so Haselbeck, habe durch die Makrofotografie noch zu mehr Achtung und Respekt vor der Natur und seinen Wundern gefunden. Das Auge des Betrachters, so der Naturfotograf, suche in einem Bild die Mitte, finde es aber nicht und so entstehe eine gewisse Spannung, weil die meisten Bilder nach dem „Goldenen Schnitt“ gemacht würden, wonach das Objekt in einem Zwei-Drittel- zu Ein-Drittel-Verhältnis im Bild gemacht werde. Jedes Bild habe seine eigene Aura und seinen eigenen Charakter, so Fritz Haselbeck.

Zwischen den einzelnen Bildabschnitten blendete Dr. Haselbeck ungereimte Gedichte (Epigramme) von ihm ein, die seine Inspirationen zum Ausdruck bei seiner Arbeit bringen und mit denen er den Lesern Hoffnung vermitteln wolle.

Ein Meister auf der Steirischen und der Gitarre

Karl-Heinz Reimeier bewies einmal mehr, dass er ein Meister des Liedes, der Steirischen und der Gitarre ist. Gefühlvoll, mitreißend oder schmeichelnd intonierte Reimeier seine Lieder, die seine Erlebnisse und Beobachtungen in der Natur, z.B. bei Schachtenwanderungen oberhalb von Frauenau wiedergaben, wie „Die Zeit gibt nicht nach“ oder „Der Schachtenbaum“. Die Gedichte von Fritz Haselbeck und die Musikstücke und Lieder von Reimeier ergaben eine zusätzliche Bildpräsentation, weil sie viele imaginäre Bilder in die Köpfe der Anwesenden zauberten.

Mit dem Musikstück „Dreiklang“ und Dankworten von Dr. Fritz Haselbeck und Monika Süß endete der Nachmittag, der im „früheren Wohnzimmer von Adalbert Stifter“ bei einem Buffet und guten Gesprächen ausklang.

− ag