Thurmansbang
Nachbarschaftshilfe als soziale Feuerwehr

20.03.2024 | Stand 20.03.2024, 11:00 Uhr
Hermann Scheuer

Große Resonanz für das Nachbarschaftsprojekt in Thurmansbang. Bürgermeister Stefan Wagner (r.) und Quartiersmanagerin Andrea Barth (2.v.l.) mit einem Teil des Fahrpersonals für das Seniorentaxi . − Foto: Scheuer

Um das Leben in der Gemeinde Thurmansbang noch lebenswerter zu machen, soll ein soziales Netzwerk aufgebaut werden, das mit einem Mobilitätsangebot für Senioren und kleinen Hilfen in Haus und Garten, hilfsbedürftige Menschen dabei unterstützt, die Herausforderungen des Alltags zu meistern. Die Gemeinde Thurmansbang ist dabei Vorreiter im Landkreis Freyung-Grafenau und Quartiersmanagerin Andrea Barth soll dieses Projekt begleiten und umsetzen.

Am Dienstag fand in der Thurmansbanger Maierei die Auftaktveranstaltung statt. Bürgermeister Stefan Wagner begrüßte die zahlreichen Gäste: „Wir freuen uns über alle, die sich über das Projekt informieren oder sich selbst in der Nachbarschaftshilfe einbringen möchten“. Er bezeichnete es auch als eine gute Schnittstelle für die Vereine und den kulturellen Bereich.

Nachdem im Zuge des „Marktplatzes der Generationen“ bis 2019 schon viel Vorarbeit geleistet wurde – für die Stefan Wagner ausdrücklich dankte – soll nun die Nachbarschaftshilfe in Thurmansbang mit Seniorenfahrdienst endlich Wirklichkeit werden.

Anschließend stellte Andrea Barth vor, was unter dem Konzept Nachbarschaftshilfe zu verstehen ist. Es geht um die Unterstützung von Bürgern, die gelegentlich Hilfe im Alltag brauchen. Gerade ältere Personen hätten oft keine Angehörigen mehr in der Nähe und seien auf Hilfen von Außen angewiesen.

Besonders großer Bedarf bestehe zudem an einem Fahrdienst für die Senioren, „da wir in unserer großen Flächengemeinde eine schlechte ÖPNV-Anbindung haben und die Menschen oft keine Möglichkeit haben selbst zu fahren“. Barth bezeichnete die Nachbarschaftshilfe als eine „soziale Feuerwehr“. Sie sei eine Ergänzung bestehender Dienste und Einrichtungen im Seniorenbereich, aber kein Ersatz.

Es sind für den Anfang mehrere Unterstützungsangebote geplant, die über das Quartiersmanagement gebucht werden können. Ganz wertvoll nannte sie dabei das Angebot: „Zeit schenken“, Zeit für Gespräche, zum Vorlesen, oder beim Spazierengehen. Zudem leistet das Netzwerk Hilfestellung beim Ausfüllen von Anträgen und Formularen oder es gibt Unterstützung in der Hauswirtschaft. Des Weiteren sind für später kleine Hilfen im Garten, beim Winterdienst oder rund ums Handwerk geplant.

Bürgermeister Stefan Wagner betonte, dass der Gemeinderat seit langem dieses Angebot vorbereitet habe. Es ist schön, dass bereits das erste Projekt „Mitanand in der Gemeinde Thurmansbang“ auf so große Resonanz stößt. „Da sieht man, dass es höchste Zeit ist loszulegen, der Bedarf ist groß.“ Als oberste Priorität nannte er den Fahrdienst für Senioren, das Fahrzeug kommt voraussichtlich Ende April und ist eine Spende der Stiftung Seniorenhilfe Lichtblick. Die Gemeinde übernimmt für das Fahrzeug die laufenden Kosten sowie die Versicherung des Fahrpersonals und der Mitfahrenden.

Und so einfach geht’s: Der Fahrtwunsch wird beim Quartiersmanagement angemeldet, dort wird ein Fahrer organisiert, der holt die Person zu Hause ab und bringt sie nach dem Termin wieder dorthin zurück. Bereits acht Personen haben sich als Fahrpersonal gemeldet, benötigt wird von den zuverlässigen Personen nur ein Pkw-Führerschein.

Eine rege Diskussion brachte viele praktische Vorschläge und Ergänzungen, sei es ein fester Einkaufstag, die Einbindung von jungen Menschen, Seniorentreffen in den Ortsteilen Solla und Thannberg, oder eine zusätzliche Begleitperson bei Arztfahrten nach Passau. Quartiersmanagerin Andrea Barth freute sich über den gelungenen Auftakt der Nachbarschaftshilfe. „Dieses Angebot der Gemeinde hilft dabei, länger selbstbestimmt zu Hause wohnen bleiben zu können. Die ehrenamtliche und unkomplizierte Unterstützung der Bürger für die Bürger steigert die Lebensqualität und vermeidet die Vereinsamung“.

Nicht nur die Teilnehmer der Gründungsversammlung, auch Bürgermeister Stefan Wagner, war angetan vom Gemeinschaftssinn der Teilnehmer, nur „Miteinand“ können wir die Zukunftsfähigkeit unserer Gemeinde gewährleisten.