So feiert der DGB in Freyung den 1. Mai
Mit Tarifvertrag ist mehr drin

21.04.2024 | Stand 21.04.2024, 11:00 Uhr

Freuen sich auf eine gelungene 1. Maifeier in Freyung: Georg Schmid (v.l.), Franz Völtl, Angelika Alder, Regina Schell, Herbert Moosbauer, Edmund Moritz, Harry Höcker. − Foto: privat

Der Gewerkschaftsbund (DGB) Kreisverband Freyung-Grafenau ruft für den 1. Mai zur Maikundgebung der Gewerkschaften unter dem Motto „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit“ auf. Gemeinsam mit der KAB führen die Gewerkschafter um die Kreisvorsitzende Angelika Alder mit ihrem Stellvertreter Harry Höcker die Kundgebung zum Tag der Arbeit in Freyung durch. Die Tarifbindung steht im Fokus.

Los geht es am 1. Mai um 9 Uhr mit einem Standkonzert der Blaskapelle Schönbrunn am Lusen auf dem Stadtplatz vor der Kirche. Der Arbeitnehmergottesdienst beginnt um 9.30 Uhr und die Kundgebung findet ab 10.30 Uhr statt. Als Hauptrednerin konnte in diesem Jahr die ehemalige Landrätin des Landkreises Regen, Rita Röhrl, gewonnen werden.

„Als Gewerkschafter setzen wir uns tagtäglich für die Rechte der Arbeitnehmenden ein. Dass dies auch bei den Menschen ankommt, sehen wir daran, dass die im DGB organisierten Gewerkschaften im letzten Jahr fast eine halbe Million neue Mitglieder willkommen heißen durften“, so die Vorsitzende Angelika Alder. „Gerade in Zeiten, wo die Inflation tiefe Löcher in die Geldbeutel der Menschen frisst, konnten wir als Gewerkschaften gute Tarifabschlüsse für die Beschäftigten erreichen. Unser Erfolg heißt Solidarität, deswegen fordern wir ausdrücklich die zügige Ausweitung der Tarifbindung in Deutschland.“

Die Tarifbindung steht im Fokus



In dieser Hinsicht jedoch stehe die Bundesrepublik im europaweiten Vergleich nicht gut da. Nur knapp jeder und jede zweite Beschäftigte habe hierzulande einen Tarifvertrag, in Österreich seien es hingegen stolze 94 Prozent der Beschäftigten. Auch Staaten wie Frankreich, Finnland oder Schweden hätten eine Tarifbindung von über 90 Prozent.

Um diesem Ungleichgewicht einen Riegel vorzuschieben und die Arbeitnehmerrechte in der EU zu stärken, will die EU-Kommission die Tarifvertragssysteme fördern. So sollen alle Mitgliedsstaaten, in denen weniger als 80 Prozent der Beschäftigten tarifgebunden arbeiten verpflichtet werden, gemeinsam mit den Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden nationale Aktionspläne zur Stärkung der Tarifbindung zu erarbeiten.

Der DGB Freyung-Grafenau begrüßt diese Forderungen aus der EU. „Die rückläufige Tarifbindung in Deutschland kommt der Allgemeinheit teuer zu stehen“, erklärt Alder. „Durch die zunehmende Tarifflucht der Unternehmen und durch Lohndumping entgehen den Sozialversicherungen in Deutschland jährlich rund 43 Milliarden Euro an Beiträgen. Aus demselben Grund nehmen Bund, Länder und Kommunen ca. 27 Milliarden Euro weniger Einkommensteuer ein. Hier besteht dringender Handlungsbedarf“.

Auch die EU will die Stärkung der Tarifbindung



Des Weiteren betont die Gewerkschafterin die unmittelbare Auswirkung der mangelnden Tarifbindung auf die Kaufkraft der arbeitenden Bevölkerung: „Mit einer flächendeckenden Tarifbindung hätten die Beschäftigten rund 60 Milliarden Euro mehr pro Jahr im Geldbeutel!“ Beschäftigte mit Tarifvertrag arbeiten zudem durchschnittlich fast eine Stunde weniger in der Woche und haben so mehr Freizeit. Ein Tarifvertrag bietet Sicherheit vor willkürlichen Änderungen der Beschäftigungsbedingungen durch den Arbeitgeber. „Mit Tarifvertrag ist mehr drin: mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit!“, so Alder.

− eb