Freyung
Kritik an Muthmann: „Die Aktivitäten sind unverantwortlich“

Geschäftsführer der ehemaligen Klinik Bavaria verurteilt Vorgehen des MdLs der letzten Tage aufs Schärfste

22.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:17 Uhr

Die leer stehende Klinik Bavaria: MdL Muthmann hatte zuletzt vermeintlich Schützenhilfe geleistet, damit hier das Polizei-Fortbildungszentrum einziehen kann. Der Klinik-Geschäftsführer betont nun: Dieses Vorgehen geschah ohne sein Zutun und sei in dieser Form „schädlich“. −Foto: Jahns

Von Jennifer Jahns

Eine deutliche Ansage gibt es nun von Rudolf Presl, Geschäftsführer der geschlossenen Klinik Bavaria, in Richtung MdL Alexander Muthmann. Wie mehrfach berichtet, hatte Muthmann in den vergangenen Tagen Druck gemacht in Richtung Innenminister Joachim Herrmann. Dieser solle sich nun endlich klar dazu äußern, wo und wann das Polizei-Fortbildungs-/Tagungszentrum in Freyung gebaut werde und inwiefern die Klinik Bavaria dafür geeignet sei.

„Habe Muthmann nicht gebeten, tätig zu werden“

Zuletzt hatte Muthmann den Minister sogar für die Mai-Stadtratssitzung eingeladen, damit er dort Fragen beantworten könne, inwiefern die Klinik für das Vorhaben geeignet sei und welche Prüfungen noch nötig seien, nachdem eine erste Überprüfung des Gebäudes durchaus vielversprechend gewesen sei, wie das Ministerium diese Woche auf PNP-Anfrage mitgeteilt hatte. Dass er dieses Vorgehen Muthmanns so gar nicht gut heiße und dessen Verhalten im Gegenteil sogar „schaden“ könne mit Blick auf zu führende Gespräche, betont nun der Bavaria-Geschäftsführer Presl in einem Schreiben.

Dieses hat er am Freitag an Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich gerichtet und darin seinem Unmut deutliche Worte verpasst: „Die Aktivitäten von Herrn Alexander Muthmann sind unverantwortlich“, schreibt er etwa. Muthmann könne nicht sagen, „dass er dieses persönliche Agieren in meinem Auftrag durchführt“, so Presl. „Herr Muthmann hat mit mir weder persönlich gesprochen, noch habe ich ihn gebeten, für mich tätig zu werden“, schreibt Presl und vermutet: „Da in Kürze wieder Wahlen zum Bayerischen Landtag stattfinden, unterstelle ich Herrn Muthmann persönliche, eigennützige Interessen, um sich für den in Kürze beginnenden Wahlkampf in Position zu bringen.“

Wie der Klinik-Geschäftsführer weiter schreibt, habe er bereits einen Rechtsanwalt beauftragt, gegen Muthmann vorzugehen „und meine Privatsphäre zu schützen“. „Soweit es Dinge zu besprechen gibt, werde ich diese ausschließlich mit Ihnen, sehr geehrter Herr 1. Bürgermeister bereden“, schreibt Presl weiter an Olaf Heinrich und gibt ihm auch die Erlaubnis, das Schreiben an andere Personen und die Presse weiterzuleiten, weshalb der Brief auch der PNP vorliegt.

Und was sagt Muthmann, an den der Brief ebenfalls in Kopie ging, zu den Ausführungen? „Ich nehme dieses Schreiben mit Unverständnis zur Kenntnis“, so der MdL auf PNP-Anfrage. „Seit über sechs Jahren verspricht die Staatsregierung große Investitionen für Freyung: Zunächst ein Ausbildungszentrum für Spezialeinsatzkommandos (SEK) und jetzt anstatt dessen seit etwa einem halben Jahr ein Tagungs- und Fortbildungszentrum für die Bayerische Polizei – ohne dass bislang irgendetwas an Umsetzungsschritten erkennbar wäre.“

„Mich treibt einzig das Ziel einer zügigen Umsetzung“

Deswegen habe er sich an Innenminister Herrmann gewandt, um zu erfahren, wann, wie und wo mit der Realisierung begonnen wird. „Auf die Standortauswahl und -entscheidung habe ich und werde ich keinen Einfluss nehmen. Ich gehe davon aus, dass die gesamte Region in und um Freyung auf entsprechende Informationen wartet. Dies gilt vermutlich auch für den Stadtrat von Freyung. Im übrigen berufe ich mich bei meinem Tätigwerden nicht auf einen Auftrag von Herrn Presl. Mich treibt einzig und allein das Ziel um, für eine zügige Umsetzung des von der Staatsregierung versprochenen Projekts zu sorgen – egal, wo.“