Nach zweitem Landesliga-Abstieg
Keine Aufstiegsambitionen: Waldkirchen will sich in der Bezirksliga „stabilisieren“ – Sorgen um Strahberger

15.07.2023 | Stand 14.09.2023, 21:15 Uhr

Tore schießen ist da Ziel im Fußball. Den Waldkirchnern um Lukas Schätzl waren in der zurückliegenden Landesliga-Saison nur 24 Treffer in 34 Partien vergönnt. In der bevorstehenden Bezirksliga-Spielzeit wollen sie wieder deutlich öfter Grund zu jubeln haben. −Foto: Sven Kaiser

Selten waren Testspielsiege so viel wert wie in diesem Sommer für den TSV Waldkirchen: „Jeder einzelne ist für uns wichtig und tut einfach gut“, gesteht Trainer Alexander Nodes (53). Mit vier Erfolgen aus fünf Vorbereitungspartien haben die Waldkirchner angefangen, die frustrierende Abstiegssaison in der Landesliga Mitte hinter sich zu lassen. Ein Prozess, der andauert – zumal es im nächsten Moment einen Rückschlag geben kann, wie Nodes und die Spieler am Donnerstag erfahren mussten.

In den Schlussminuten des Testspiels gegen Kreisligist SG Thyrnau/Kellberg (Endstand 4:0) blieb Mario Strahberger (25) im Rasen hängen, spürte dabei einen Schmerz im Knie. Weil der Stürmer in diesem Gelenk vor genau einem Jahr einen Kreuzbandriss erlitten hat, schrillten nicht nur bei ihm die Alarmglocken: „Im ersten Moment waren wir brutal geschockt“, erzählte Gundolf Hain gestern. Im gleichen Atemzug drückte sich der sportliche Leiter vorsichtig optimistisch aus: „Mario hat sich erschrocken, inzwischen fühlt es sich nicht so schlimm an.“ Eine Diagnose stand gestern jedoch noch aus.

Dieser Zwischenfall beschreibt die Gemütslage beim TSV Waldkirchen recht treffend. Nach zwei Abstiegen aus der Landesliga (2021 und 2023) und der Meister-Saison in der Bezirksliga Ost (2022) wissen die „Boscheißa“ nicht so recht, wo sie fußballerisch hingehören. Darum geht es für die Trainer Nodes und Manuel Karlsdorfer in erster Linie darum, die Mannschaft „zu stabilisieren“ (Hain) bzw. „etablieren“ (Nodes). Die Worte Aufstieg oder Landesliga nimmt in Waldkirchen jedenfalls keiner so schnell in den Mund, versichern die Verantwortlichen: „Wir sehen uns im vorderen Mittelfeld, aber um die Meisterschaft spielen sicher andere, Vornbach oder Künzing zum Beispiel“, vermutet Alexander Nodes.

Der 53-Jährige weiß um die wichtigste Aufgabe in diesen Wochen: „Wir waren eine Saison lang fast ausschließlich damit beschäftigt, Angriffe des Gegners abzuwehren. Jetzt wollen wir wieder verstärkt das machen, wofür man Fußball spielt: angreifen und Tore schießen“, erklärt der TSV-Coach.

In der Vorbereitung ist dies schon gut gelungen. Die Bezirksligisten Perlesreut (4:1) und Obernzell-Erlau (1:0) wurden genauso besiegt wie die Kreisligisten Thyrnau/Kellberg und Oberdiendorf (4:1). Gegen den Liga-Rivalen Mauth gab es ein Unentschieden (1:1). Selbstredend haben die Ergebnisse bedingt Aussagekraft mit Blick auf die am nächsten Wochenende beginnende Saison in der Bezirksliga Ost, aber darum ging es für die Waldkirchner bislang auch nicht. Vielmehr wollen Nodes und sein Trainer-Partner Manuel Karlsdorfer – mit 28 Jahren neben Ersatztorwart Benjamin Hannak (29) der älteste Spieler im Kader –, dass die Mannschaft um Kapitän Christoph Neuwirth mit Freude und mutig kickt. „Jungen Spielern wie wir sie haben, steckt eine Saison wie die letzte natürlich schon noch in den Knochen, die vergisst man auch in ein paar Wochen und während der Vorbereitung nicht“, meint Alex Nodes. Er legt daher viel wert auf Spaß beim Sport und gemeinsamen Unternehmungen wie Rafting an diesem Wochenende.

Fünf Neuzugänge aus der eigenen Jugend



Personell hat sich am Kader kaum etwas verändert. Drei Abgängen (Hannes Strohmaier, Fabian Pfeil, Janik Zoidl) stehen fünf Neuzugänge aus der eigenen Jugend gegenüber: Nico Bauer, Tim Feilmeier, Lucas Fröhler, Jakob Knab und David Pfaffinger. Außerdem ist Noah Renoth (19) aus der 2. Mannschaft zum Kader gestoßen. Und mit Strahberger und Benedikt Giller meldeten sich zwei Langzeitverletzte zu Beginn der Vorbereitung fit. „Wir haben einen bewährten und breiten Kader, so dass es für uns Trainer eine echte Freude ist“, berichtet Alexander Nodes, der im Frühjahr nach dem Rücktritt von Anton Autengruber mit Spielertrainer Manuel Karlsdorfer die Verantwortung übernommen hat.

In einer Woche wird es aber ernst. „Unser Auftaktprogramm ist schon ziemlich schwierig“, sagt Nodes über die Partien gegen Hutthurm (Samstag, 22. Juli, 14.30 Uhr), beim SV Schalding II (29. Juli) und gegen den 1.FC Passau (5. August). Der sportliche Leiter geht diese Herausforderungen optimistisch an, wie Gundolf Hain sagt: „Wir haben genügend Potenzial, jetzt müssen wir unsere Leistungen stabilisieren und die PS auf den Rasen bringen.“