Zwiespältige Zwischenbilanz
Kaum Derbys, dennoch hoher Fan-Zuspruch: Schönbrunn mit Zuversicht in den Abstiegskampf

04.01.2024 | Stand 04.01.2024, 14:24 Uhr
Norbert Kellermann

Mit den Leistungen seiner Mannschaft und dem Einsatz der Lusenkicker ist Franz Gibis (links) zufrieden. Der 65-Jährige hätte sich aber den ein oder anderen Punkt mehr aus den bisherigen 16 Partien gewünscht. Am Erreichen des Saisonziels Klassenerhalt, zweifelt Gibis jedoch nicht. − Foto: Sven Kaiser

Die Kreisliga Passau macht in der Saison 2023/24 ihrem Namen alle Ehre. Von den 14 im Spielbetrieb befindlichen Vereinen sind nicht weniger als zehn Mannschaften im Landkreis Passau ansässig, während die Landkreise Deggendorf und Freyung-Grafenau gerade mal jeweils zwei Teams stellen. Nach dem Abstieg der drei Traditionsvereine Freyung, Röhrnbach und Hohenau können die beiden Kreisklassen-Aufsteiger aus Schönbrunn und Riedlhütte als Vertreter des Fußballkreises Bayerwald zur Winterpause ein durchwachsenes Fazit ziehen.

„Die Aufstiegseuphorie ist verpufft, aber wir stehen über dem Strich“, lautet die zwiespältige Zwischenbilanz von Schönbrunns Chefanweiser Franz Gibis (65). Der erfahrene Trainerfuchs hat im ersten Jahr seiner Amtsübernahme die Lusenkicker zum souveränen Meistertitel und nach elfjähriger Abstinenz zurück in die Kreisliga geführt. In den ersten Liga-Spielen durften Mannschaft und Umfeld die leidvolle Erfahrung machen, dass eine Klasse höher auch die Punkte deutlich höher hängen. Erst im vierten Spiel konnte der Premierensieg eingefahren werden, mit dem eine Serie von fünf Spielen ohne Niederlage eingeläutet wurde. Bis zur Winterpause war dann wieder die Unbeständigkeit die einzige Konstante im Schönbrunner Spiel, bei dem sich gelungene Auftritte und schwache Spiele die Waage hielten.

Schönbrunns Trainer, der sich altersmäßig – wenn überhaupt – als Großvater des Erfolgs bezeichnen würde, ist alles in allem mit den bisherigen Leistungen seiner Schützlinge zufrieden. „Wir haben eine recht junge Mannschaft mit einer guten Altersstruktur, die Trainingsbeteiligung ist hervorragend, alle Spieler sind willig und ziehen im Training voll mit. Leider sind wir von Verletzungen nicht verschont geblieben, wodurch wir vielleicht vier bis fünf Punkte mehr auf dem Konto haben könnten.“ Dabei spielt Gibis in erster Linie auf den Ausfall des letztjährigen Toptorjägers Jonas Schreiner an, der zusammen mit seinem Sturmpartner Johannes Pichler im Aufstiegsjahr für fast die Hälfte der Schönbrunner Tore verantwortlich zeigte. Sein Torriecher, den er auch in der Kreisliga mit bislang fünf Toren unter Beweis stellte, wurde schmerzlich vermisst, als er nach sieben Spielen mit einem Schlüsselbeinbruch außer Gefecht gesetzt wurde.

Franz Gibis ist aus verschiedenen Gründen felsenfest davon überzeugt, dass die DJK-SG das erklärte Saisonziel Klassenerhalt erreichen wird. „Nach der Winterpause können wir wieder auf den vollständigen Kader zurückgreifen und werden in der Vorbereitung die nötigen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Saisonabschluss legen. Mir ist dabei wichtig, dass wir sowohl spielerisch als auch taktisch den nächsten Entwicklungsschritt gehen. Ferner kommt uns zugute, dass wir sämtliche Rückspiele gegen unmittelbare Konkurrenten vor heimischem Publikum austragen können“, gibt sich Gibis zuversichtlich. Trotz des bedauerlichen Fehlens von zuschauerträchtigen Landkreisderbys habe der Verein mit rund 200 Besuchern immerhin mit den höchsten Zuschauerschnitt der Liga.

Mit 32 Mann ins Trainingslager nach Österreich



Witterungsabhängig werden die Schönbrunner Fußballer nach der Winterpause mindestens einmal pro Woche auf Kunstrasen in Röhrnbach trainieren und sich Anfang März den letzten Feinschliff bei einem Trainingslager am Faaker See holen, zu dem sich bereits 32 Aktive der 1. und 2. Mannschaft angemeldet haben. Im Zusammenhalt und in der Durchlässigkeit zwischen den beiden Mannschaften sieht Gibis einen weiteren leistungsfördernden Faktor; so führt die „Zweite“ die Tabelle der Reserverunde der Kreisklasse Freyung an. Vor dem Punktspielstart in die Frühjahrsrunde steht für die DJK-SG Mitte März der letzte Härtetest an, wenn der SV Hutthurm zum Totopokal-Halbfinale am Fuße des Lusen gastiert (17. März). Die leidvolle Erfahrung, dass die Gibis-Truppe auch einem Bezirksligisten Paroli bieten kann, musste bereits im Viertelfinale der TSV Waldkirchen machen, den die Schönbrunner mit einem 5:3-Erfolg aus dem Wettbewerb gekegelt haben.

Der eindeutige Fokus von Gibis & Co ist natürlich auf ein weiteres Jahr Kreisligazugehörigkeit gerichtet, in der Hoffnung, dass zur neuen Saison wieder mehr als nur ein Landkreisderby auf dem Schönbrunner Rasen über die Bühne geht.