Bezirksliga-Zweiter im Fokus
Im Stimmungshoch will der SV Grainet den Ball flach halten: „Mit keiner Silbe über Aufstieg gesprochen“

12.02.2024 | Stand 12.02.2024, 13:04 Uhr

Training am Faschingssamstag: Die oft harte Vorbereitung auf die Frühjahrsrunde darf auch mal Spaß machen. Darum trafen sich einige Graineter kostümiert in Fürholz zum Bolzen. − Foto: Verein

Mit Tabellenplatz 2 zum Jahresausklang 23 der Bezirksliga Ost und einer starken Hallenrunde – viertbeste Mannschaft im Bezirksendturnier – hat der SV Grainet im vergangenen halben Jahr eine beeindruckende Erfolgsliste angefertigt.

Nach 19 von 30 Punktspielen liegt die Truppe von Trainer Johannes Gastinger lediglich zwei Zähler hinter dem 1.FC Passau – naturgemäß blühen in solchen Situationen in der Region gern mal Spekulationen über einen Aufstieg. Am Glasbach werden derart hitzige Gedanken indessen genauso rasch abgekühlt. Den Ball hält der 37-jährige Coach flach. „Natürlich ist das für uns eine schöne Ausgangssituation, aber die Verantwortlichen und die Spieler haben mit keiner Silbe über einen Landesliga-Aufstieg geredet“, versichert Gastinger. „Es hat keiner erwartet, dass wir nach 19 Spielen so dastehen, und jeder weiß, dass wir genauso konzentriert weitermachen müssen, um diese Position zu halten. Aber keiner hier sieht sich in der Pflicht aufsteigen zu müssen. Das wäre auch nicht der SV Grainet. Die Spieler können das sehr gut einschätzen.“

Gleichwohl versuche man die prächtige Stimmung der letzten Monate weiter zu transportieren. Aus gutem Grund, schließlich hat es das Startprogramm in der Liga gleich in sich: DJK Vornbach (23. März/auswärts), SV Hutthurm (30. März, daheim), SV Schalding II (2. April, auswärts), FC Passau (6. April, daheim) und TSV Regen (13. April, auswärts). Gastinger ist erfahren genug, um Geduld zu erbitten. „Danach können wir schauen, wo die Reise hingeht.“

Testspiel in Ergolding und dann geht die Reise in die Allianz Arena weiter



Zunächst einmal geht die Reise in die Vorbereitung; am Freitagabend war offizieller Trainingsstart im Mannschaftskreis, am Samstag ein internes „Faschingsmatch“ zwischen Team I und II angesagt. Seit Anfang Januar sind die Spieler eigenständig unterwegs bei Fitness- und Laufeinheiten, bis zum Pflichtspielbeginn heißt Gastingers Rhythmus „3 x Training pro Woche + ein Testspiel“. Und da wartet – Stichwort Stimmung – ein besonderes Match auf die „Groaninga“: Nach dem Probelauf in Ergolding (Bezirksliga West) besucht ein Bus voller Graineter das Heimspiel des FC Bayern gegen RB Leipzig.

Die abgelaufene Hallensaison mit dem Vizerang in Land- und Fußballkreis sowie zuvor angeführter Positionierung im Bezirk sieht Johannes Gastinger als „runde Geschichte“. Sportlich sowieso, „aber das Allerwichtigste war, dass sich keiner verletzt hat“. Trotzdem nimmt der Kader gesundheitliche Dellen mit ins Frühjahr.

Mit ein paar gesundheitlichen Altlasten in die Vorbereitung



Beispiel Julian Sammer: Der 21-jährige Mittelfeldmann hat zwar 17 der 19 Begegnungen mitgemacht, konnte aber kaum volle Pulle fahren, hatte anschließend immer wieder Schmerzen. „Hüfte, Schambein – man hat bisher nicht richtig rausgefunden, woran es liegt“, berichtet sein Coach. Diese Woche soll ein weiterer Arztbesuch neue Erkenntnisse bringen.

Beispiel Daniel Stadler: Sieben Partien machte der 28-jährige Stürmer mit, ehe im Derby gegen Waldkirchen Ende September ein Faserriss bzw. eine Zehenverletzung das vorläufige Aus erzwangen. Noch kann er nicht am Training teilnehmen. „Aber er hat eine gute körperliche Konstitution, ich kann mir vorstellen, dass er sich schnell wieder dreinfindet“, urteilt Gastinger.

Beispiel Thomas Binder: Nach absolvierter Sommervorbereitung wurde beim 29-jährigen eine Herzmuskelentzündung diagnostiziert. Die Bedenken sind laut Trainer gänzlich ausgeräumt, nach zwei Kurzeinsätzen zum Herbstfinale machte der frühere Hinterebener die Hallenrunde mit und sollte jetzt im Freien wieder zu einer verlässlichen Größe im Aufgebot werden.

Das lädierte Knie des Trainers wurde im Winter „runderneuert“



Angesichts der Erfolge in dieser Saison, erinnert der 37-jährige Übungsleiter, würde schnell vergessen, mit welchen Ausfällen das Team zurecht kommen müsse. Darum lässt er nicht unerwähnt, dass mit Stefan Brandl (29) eine feste Größe der Spielzeit 22/23 überhaupt noch nicht zum Einsatz gekommen ist. Dessen lädiertes Sprunggelenk wurde mittlerweile operiert, „ich denke aber, er wird diese Saison nicht mehr spielen können“.

Dafür könne sich, sagt Gastinger, Kapitän Christoph Seibold nunmehr wieder verstärkt auf seine Rolle als Defensiv- und Führungsspieler konzentrieren, nachdem dessen berufliche Situation – als selbständiger Kaminkehrermeister musste sich der 28-Jährige in seinen Kehrbezirk in Vilsbiburg einarbeiten – in ruhigere Bahnen gelenkt ist. „Dafür gebührt ihm großer Respekt, dass er das unter einen Hut bringt“, stellt Gastinger heraus. Der Graineter Übungsleiter kann so mit seiner Truppe durchaus zuversichtlich in die Restrunde schauen, auch was die eigene Gesundheit angeht. Sein in aktiven Zeiten schwer ramponiertes Knie wurde in einer aufwändigen Operation in Schuss gebracht; Knorpel und Meniskus zurecht geschliffen, lose Gelenkkörper entfernt, Knochen abgefräst, Kreuzband gerichtet – quasi runderneuert. „Aber spielen werde ich ganz sicher nicht mehr“, lacht Gastinger, „dafür haben wir genügend gute, junge Leute.“

In der Testspielphase warten auf den SV Grainet als Gegner FC Hauzenberg (20. Februar, auswärts), FC Ergolding (24. Februar, auswärts), FC Tiefenbach (3. März, auswärts) und FC Salzweg (16. März, auswärts). Dazwischen beziehen 1. und 2. Mannschaft ein Trainingsquartier in Novigrad (Kroatien, 6. bis 10. März). Dann führt die Bezirksliga-Reise zunächst nach Vornbach.

− brö