Warum war 2023 kein so schlechtes Jahr für den Landkreis Freyung-Grafenau und warum könnte 2024 ein noch besseres werden?
Sebastian Gruber: Weil es in unserem Landkreis so unglaublich viele und wertvolle Zahnräder gibt, die ineinandergreifen und das gut funktionierende Getriebe am Laufen halten. Unser Landkreis ist in vielen Belangen aufstrebend. Das Potenzial unserer Region ist groß. Eine Region ist ja nur dann erfolgreich, lebens- und liebenswert, wenn sich die Bevölkerung identifiziert, beteiligt und engagiert. Die Menschen selbst prägen also in erster Linie den Landkreis und unseren gemeinsamen Erfolg. 2023 haben sich abermals unzählige Bürgerinnen und Bürger – egal ob jung oder alt – eingebracht, um Bodenständigkeit, Engagement, Gemeinschaft, Innovation und Zusammenhalt zu praktizieren. Das ist natürlich kein Selbstläufer. Insofern hoffe und baue ich auch in 2024 auf ein breit gefächertes Engagement, sowohl im Haupt- als auch im Ehrenamt. Dann wird es auch wieder ein gutes Jahr.
Was hat Sie im vergangenen Jahr als Landrat besonders geärgert, was besonders gefreut?
Ärger ist nicht der richtige Ausdruck, weil ich mich tatsächlich sehr selten richtig ärgere. Ich würde es eher als „Sorgen eines Landrats“ bezeichnen. Mich beschäftigen beispielsweise die aktuellen politischen Vorgänge auf der Bundesebene und deren Auswirkungen auf uns Kommunen, aber auch auf die Bevölkerung sehr. In meinen Funktionen beim Landkreistag habe ich mehrfach im Jahr die Gelegenheit, auch mit namhaften Vertretern der Ampel-Koalitionäre in Berlin zu sprechen. Bei den Themen Migration, Kliniken, aber genauso beim Bürgergeld und beim Deutschlandticket ist das Resultat für den ländlichen Raum teilweise erschreckend. Kommunale Anliegen geraten hier zunehmend in den Hintergrund, Denk- und Sichtweisen beziehungsweise die Rahmenbedingungen vor Ort bei uns finden in Berlin kaum Berücksichtigung.