Val d’Isère – Herzogsreut
Halbe Minute Rennen, zwölf Stunden Autofahrt: Die wilde Weltcup-Premiere von Jonas Stockinger – In Alta Badia wieder dabei

12.12.2023 | Stand 12.12.2023, 15:50 Uhr
Jonas Kraus

Im Weltcup angekommen: Jonas Stockinger vom SC Herzogsreut. Auch wenn das Wetterchaos bislang nicht mehr als einen Start zuließ, genießt der Bayerwäldler seinen neuen Status. − Foto: JS

Mehr als zwölf Stunden saß Jonas Stockinger (24) im Auto nach seinem Weltcup-Debüt am Samstag im französischen Nobelskiort Val d'Isère. Direkt nach dem Rennen ging es los, zusammen mit einem Servicemann fuhr der Skirennfahrer vom SC Herzogsreut bis nach Rosenheim, dann noch allein die letzten Kilometer zurück in den Bayerischen Wald. „Schon anstrengend“, sagt Stockinger, „aber das gehört dazu.“

Worte, mit denen sich auch sein erster Auftritt am im Weltcup ganz gut zusammenfassen lassen. Es war anstrengend, auch aufregend, und am Ende unglücklich. Kurz nach der ersten Zwischenzeit des ersten Durchgangs verlor Stockinger ganz kurz den Druck auf dem Außenski und schied aus. „Gehört leider dazu“, sagt er. Rückschläge sind Alltag im Leben eines Rennfahrers, auch Stockinger weiß das. Vor zwei Jahren strich ihn der Deutsche Ski-Verband (DSV) aus dem Kader, mühsam kämpfte sich der 24-Jährige zurück. Sein anvisiertes Weltcup-Debüt im Oktober in Sölden fiel dem Wind zum Opfer, nun durfte er in Frankreich erstmals ran. Warum es nicht geklappt hat mit einem erfolgreichen Durchgang? „Es kann schon sein, dass ich kurz vor dem Start nicht zu 100 Prozent fokussiert war“, gibt Stockinger zu. „Es gehen einem viele Sachen durch den Kopf, man muss sehr viele Eindrücke verarbeiten.“ Die Routine, mit der er sonst Rennen im Europacup angeht, sie ging ein wenig verloren.

Erneut nominiert

Dazu kamen auch noch eine sehr eckige Kurssetzung und ein immer schwächer werdendes Licht. Stockinger will die äußeren Umstände aber nicht als Ausrede für sein Ausscheiden nutzen. „Da müssen alle durch“, sagt er. Er habe es eben mit Vollgas versucht, „anders geht das mit einer hinteren Startnummer sowieso nicht.“ Das sei dieses Mal nicht aufgegangen. „Aber es wäre Schwachsinn, wenn man sich daran aufhängt.“

Zeit, darüber nachzudenken, hat der Athlet vom SC Herzogsreut ohnehin wenig. Am Dienstag geht es wieder ins italienische Pfelders zum Trainieren, am kommenden Sonntag steht der nächste Riesenslalom-Weltcup in Alta Badia an. Und für Stockinger gab’s am Dienstag die freudige Nachricht: Er ist wieder nominiert.