Eppenschlag
Eppenschlag stimmt für Smart-City-Modellprojekt

16.04.2021 | Stand 20.09.2023, 22:10 Uhr
Olga Behringer

Bürgermeister Peter Schmid bedankte sich bei Corina Molz für die Präsentation mit einem kleinen Präsent. −Foto: Behringer

Keine Einwände und eine einstimmige Zusage zur Bewerbung für das Modellprojekt "Smart Cities 2021" des interkommunalen Verbund Ilzer Land konnte ILE Ilzer Land-Geschäftsführerin Corina Molz aus der jüngsten Gemeinderatssitzung aus ihrer Heimatgemeinde Eppenschlag mitnehmen. Nun können die Gemeinderatsbeschlüsse beim Fördergeber eingereicht werden, nachdem mit Eppenschlag die elfte Gemeinde ihre Beteiligung befürwortet hat und falls der ILE-Verbund eine Zusage bekommt, sich bereiterklärt, den geforderten Projekt- Eigenanteil von 24 000 Euro für die Laufzeit von fünf Jahren einzubringen. Die Gemeinde Eppenschlag im Verbund erklärt sich bereit, zum modellhaften und beispielhaften Lernen in diesem Projekt für und mit anderen Kommunen und zur Weitergabe der Erkenntnisse an andere Kommunen und kommunalen Verbünde.

Mit dem Zitat: "Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun!", eröffnete Corina Molz ihre Präsentation mit den Vorzügen einer Bewerbung für das Modell- und Förderprojekt "Smart Cities made in DE" des Bundesinnenministeriums. Die Zahlen mit 11,2 Millionen Euro sprechen für sich, die für die Umsetzung des Projektes innerhalb des Förderzeitraumes von fünf Jahren zur Verfügung stehen würden und von dessen Summe voraussichtlich ca. 9,7 Millionen Euro durch Bundesmittel gefördert werden. Damit würde dem Ilzer Land voraussichtlich ein Eigenanteil von ca. 1,5 Millionen Euro verbleiben, die auf die 11 finanzierenden Kommunen nach Einwohnerschlüssel und fünf Jahre verteilt wird. In den Fixkosten für die Gemeinden wären laut Molz Personalkosten, sämtliche Software-Kosten, Kosten für externe Beratung oder auch Kosten für Projekte und Anschaffungen auf ILE-Basis enthalten.

Und falls die Gemeinde Eppenschlag noch weitere gemeindespezifische Projekte wie z. B. ein Dorfzentrum, umsetzen möchte, würde sich der Eigenanteil dementsprechend erhöhen. Molz betonte aber, dass die Gesamtkosten sehr großzügig geschätzt wurden und auch geringer ausfallen können.

"Warum wollen wir ein Smart-City-Projekt werden?", so Molz und verdeutlichte die Ziele: "weil wir Digitalisierung aktiv gestalten und uns so für die Zukunft rüsten wollen; weil wir uns für den ländlichen Raum einsetzen und unseren wertvollen Naturraum stärken wollen; weil uns die Menschen in unserer Heimat am Herzen liegen und wir eine Teilhabe aller Generationen wollen; weil wir gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern unsere Region weiterentwickeln wollen; weil wir unsere Ortskerne langfristig beleben und die regionale Wertschöpfung fördern wollen und weil Smart Cities gute Förderbedingungen für einen langen Zeitraum bietet!"

Die Interpretation der dritten Staffel lautet: "ILE – Hand in Hand im Ilzer Land. Gemeinsam digital werden und analog bleiben." Für Molz stehe dies als digitaler Dreh- und Angelpunkt für den Bürger und wichtig sei, dass mit der Digitalisierung nicht das gesellschaftliche Leben vor Ort ersetzt, sondern mit digitalen Technologien gefördert und gestärkt werden soll.

Corina Molz informierte, dass im Rahmen des Förderprogramms zahlreiche Projekte umgesetzt werden, die den einzelnen Gemeinden, deren Bürgern sowie der gesamten Region zugutekommen und die Digitalisierung im ländlichen Raum vorantreiben. Und immer wieder betonte Molz, dass die Bürger von Beginn an miteinbezogen werden und ihre Ideen einbringen können, die mit den Fördermitteln auch umgesetzt werden könnten.

Mögliche interessante Projekte in Eppenschlag im Rahmen von Smart Cities wären die digitale Anschlagtafel im neuen Gemeindehaus, wo alles auf einem Blick ersichtlich ist mit einer einfachen Wartung und Aktualisierung der Inhalte. Molz verwies auf die Gemeinde Frauenau, die mit Spiegelau das digitale Pilotdorf im Bayerischen Wald bildet, und dass die digitalen Schautafeln von den Bürgerinnen und Bürgern gut angenommen würden. Als weiteres Beispiel nannte sie die Ausstattung eines Raumes im Gemeindehaus mit digitalen Systemen für Vereine. Ein weiteres Projekt wäre das digitale Schaufenster für einen hybriden Wochenmarkt mit Anbietern, die bereits auf den regionalen Wochenmärkten unterwegs sind und zudem digital repräsentiert werden können. Auch das Angebot von bereits existierenden Hofläden und Direktvermarktern könnte im Rahmen des Projektes digitalisiert werden, um die Öko-Modellregion und die regionale Wertschöpfung zu stärken und die Angebote vermehrt ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken. So könnten Vorbestellung und Abholung der regionalen Produkte an Stationen möglich gemacht werden mit dem positiven Nebeneffekt einer nachhaltigen Unterstützung. Aber auch sonstige Ideen von Bürgerinnen und Bürgern oder des Gemeinderats könnten digital mit eingebracht werden.

Nach dem Einreichen der Gemeinderatsbeschlüsse beim Bund gelte es laut Corina Molz dann bis Juli abzuwarten, ob aus den 25 bis 30 Modellprojekten in Deutschland die interkommunale Allianz Ilzer Land mit von der Partie ist. 2019 war es die Stadt Karlsruhe und 2020 Darmstadt. Nach einer positiven Entscheidung könnte im Herbst mit einer Erstellung einer Digitalisierungsstrategie mit ersten Umsetzungsmaßnahmen (Phase A, 12 Monate), gestartet werden. Phase B, die sich über vier Jahre erstreckt, beinhalte dann die Umsetzung der Ziele, Strategien und Maßnahmen.

Sollte die ILE Ilzer Land den Zuschlag erhalten, habe man 15 Partner aus Wissenschaft, Forschung Unterstützung an ihrer Seite wie den Technologie-Campus Grafenau, der bereits bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen unterstützend mitgewirkt hat um Kritikpunkte effektiv aus dem Weg zu räumen.

"Ein sehr innovatives und interessantes Projekt!", fasste Bürgermeister Peter Schmid die Inhalte, die auch für die Zukunft in Eppenschlag ausgerichtet sind, zusammen. Schmid betonte, dass Smart Cities für Eppenschlag große Chancen bereithalte und lobte den Ilzer Land Verbund, der für die ländlichen Kommunen viele Vorteile biete, um gemeinsam viel bewegen zu können. Auch GRin Birgit Sinnhuber steht dem Projekt positiv gegenüber, das zielführend sei, was für Eppenschlag in den nächsten Jahren geplant ist.