Generation Gebraucht?
Junge Menschen und Verkäuferinnen aus FRG erzählen, was am Trend Second-Hand dran ist

27.03.2024 | Stand 27.03.2024, 19:00 Uhr
Katharina Maria Kurzbeck

Auf dem Flohmarkt finden alte Sachen neue Besitzer. Auch in FRG liegt Second-Hand bei Jüngeren im Trend. − Symbolbild: dpa

Die Generation, die sich vor rund zehn Jahren bei den Eltern darüber beschwert hat, dass sie die Kleidung der großen Geschwister tragen müsse, greift nun oft zu Sachen aus zweiter Hand. Aber was steckt dahinter? Und ist dieser Trend auch im Landkreis Freyung-Grafenau ein Thema? Die PNP hat bei jungen Menschen und Verkäuferinnen von Second-Hand-Geschäften aus der Region nachgefragt.



Insbesondere gebrauchte Kleidung wird immer beliebter. „Früher kaufte ich meine Klamotten neu, mittlerweile aber immer mehr Second-Hand“, erzählt Julia Mandl (22) aus Grafenau. Es gebe ihr ein gutes Gefühl, dass alte Kleidungsstücke einen neuen Besitzer finden. „Außerdem mag ich es, dass die Stücke besonders und einzigartig sind“.

„Ich spare Geld und die Umwelt dankt“

Ganz ähnlich sieht das David Pauli (22) aus Ringelai: „Ich glaube, das Zusammenspiel von Optik, Nachhaltigkeit und des vergünstigten Preises machen das Ganze so attraktiv.“

Neben Klamotten kriegen oft Smartphones, Laptops und TV-Bildschirme eine zweite Chance. „Ich spare Geld und die Umwelt dankt“, so Julian Friedl (21) aus Spiegelau. Er hat sein aktuelles Handy einem guten Freund abgekauft – und es so vor den Tiefen der vergessenen Schublade oder gar dem Müll gerettet. David Pauli spricht in diesem Zusammenhang von einer „Win-Win-Situation“.

Geldsparen mit Second-Hand-Tablets



Technische Geräte sind neu alles andere als billig. Eine Studentin (23) berichtet: „Zu Beginn meines Studiums waren mir manche Produkte neu einfach zu teuer, daher habe ich mir online ein generalüberholtes Tablet gekauft – und bin bis heute sehr zufrieden.“

Aber nicht nur der Preis spielt eine Rolle. Hannah Stockinger (23) findet, dass Social Media einen großen Teil zum Trend Second-Hand beiträgt. Sie hat das Gefühl: „Jeder möchte besonders sein und das kann man mit der einzigartigen Second-Hand-Kleidung gut erreichen“.

Die befragten jungen Menschen sind sich also einig: Gebrauchte Kleidung und Gegenstände liegen im Trend. Aber tummeln sich auch immer mehr junge Leute in den Second-Hand-Läden in FRG?

Paula Biereder, ehrenamtliche Mitarbeiterin der „BRK-Kleideroase Freyung“, ist sich sicher, dass Nachhaltigkeit ein großes Thema für Jüngere sei. In der „Kleideroase“ beobachte sie aber, dass öfter Kunden „ab 30 aufwärts“ kommen. Ihrer Einschätzung nach ist das BRK-Geschäft für viele junge Menschen mit einem Image der „Bedürftigkeit“ behaftet. Deswegen würden sie auf einen Besuch in der Fundgrube verzichten.

Second hand bei jungen Erwachsenen immer beliebter



Bekleidung aus zweiter Hand verkauft auch Brigitte Heinze, Leiterin des „AWO-Kleidershops“ in Freyung. In letzter Zeit würden immer mehr Jugendliche beziehungsweise junge Erwachsene den „Kleidershop“ aufsuchen. „Die wollen peppige Sachen für kleines Geld“. Sie erzählt von einem Mantel, der gespendet wurde: „Ich wusste zuerst nicht, ob den noch irgendwer haben will, dann kam ein junges Mädchen und es war Liebe auf den ersten Blick“. Ein junger Mann war auf der Suche nach einer „Vintage Cordhose“. „Ich kenne die Eltern, da liegt es definitiv nicht am mangelnden Geld“, lacht die Verkäuferin.

Das sagt die Expertin

Eva Osterer, Klimaschutzmanagerin am Landratsamt FRG, betont: „Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Stellenwert“. In FRG fällt ihr als Beispiel das Repair Café Waldkirchen ein. Die Anfragen für dieses Angebot würden so rapide steigen, dass die Ehrenamtlichen nicht allen Wünschen gerecht werden können. Gerade Senioren würden gerne ins Café kommen.

Jüngere Menschen bevorzugen die „Kleidertauschparty“ in Hohenau, schildert Osterer weiter. Alles in allem zeichne sich „eine positive Entwicklung in Richtung Nachhaltigkeit und Wiederverwendbarkeit“ ab.