Freyung-Grafenau
Zehn Millionen für leistungsfähige Straßen

Verkehrskonferenz für den Landkreis FRG: Knoten Freyung-Ort als größtes Projekt – MdL Gibis kritisiert Kreiselmentalität

16.11.2022 | Stand 19.09.2023, 4:37 Uhr

Bei der Verkehrskonferenz im Landgasthof Schreiner in Hohenau informierten sich über Projekte in Freyung-Grafenau: Kurt Stümpfl (sitzend v.l./Bereichsleitung Straßenbau am Staatlichen Bauamt Passau), Daniel Mainka (Brückenbauabteilung), Landrat Sebastian Gruber, Gregor Kellermann (Planungsabteilung), Jens Fryda (Gebietsabteilung), Manfred Dreier (Leiter des Sachgebiets "Straßenbau" an der Regierung von Niederbayern), MdB Thomas Erndl, Bastian Wufka (ebenfalls von der Planungsabteilung) und Gastgeber MdL Max Gibis. −Foto: Königseder

2154 Kilometer Straßen. Für die ist das staatliche Bauamt Passau zuständig. Durch sechs Landkreise und zwei kreisfreie Städte schlängeln sich die Trassen – auch durch den Landkreis Freyung-Grafenau. Hier hatte kürzlich Landtagsabgeordneter Max Gibis (CSU) zur diesjährigen Verkehrskonferenz eingeladen. Gekommen waren dazu neben einer Delegation des Staatlichen Bauamts und Landrat Sebastian Gruber, auch ein Großteil der Landkreis-Bürgermeister sowie Bundestagsabgeordneter Thomas Erndl und Manfred Dreier, Leiter des Sachgebiets "Straßenbau" der Regierung von Niederbayern.

"Straßenbau ist nicht mehr sexy", sagte MdL Max Gibis in seinen Begrüßungsworten. Nichtsdestotrotz brauche man auch künftig gute Straßen, auch für E-Autos, Wasserstoffautos und Co. – und das trotz aller ideeller Diskussionen, meint Gibis. Man müsse weiterhin in leistungsfähige Straßen investieren, auch weil der Landkreis nicht zentral in Deutschland liege und auch keine direkte Anbindung zur Autobahn habe.

B12 rund um Freyunglangfristig im Fokus

Gefördert werden könnten die Projekte für den Ausbau derzeit alle, wie "Straßenbau"-Sachgebietsleiter in Niederbayern, Manfred Dreier, den Anwesenden erklärt – "solange die Projekte die Voraussetzungen erfüllen". Im Landkreis Freyung-Grafenau hat man heuer im Übrigen 9,46 Millionen Euro in Sachen Straßenbau investiert, wie der Bereichsleiter "Straßenbau" am staatlichen Bauamt Passau, Kurt Stümpfl, sagte.

Eines der wichtigsten Projekte der kommenden Jahre sei dabei der Ausbau der Bundesstraße12, vor allem an den Knotenpunkten, wie Planungsleiter Bastian Wufka sagte. Hier wolle man den Überholdruck nehmen und das Erreichbarkeitsdefizit ausgleichen, so Wufka. Dazu zähle auch der Ausbau der Kreuzung mit der Staatsstraße 2132 bei Freyung-Ort. Mit geschätzten Kosten von 8,2 Millionen Euro soll hier ein komplett neuer, leistungsfähiger und sicherer Kreuzungsbereich entstehen.

"Das zweite Waldkirchen", hörte man leise von den Plätzen der anwesenden Bürgermeister mit Blick auf die Visualisierung der Kreuzung. "Es gibt kein höheres Maß an Leistungsfähigkeit und Sicherheit", hielt Wufka dagegen. Und auch Gastgeber Gibis könne sich die neue Kreuzung gut vorstellen. "Ich glaube nicht, dass das wie in Waldkirchen wird." In Freyung habe man – im Gegenteil zu Waldkirchen – viel Platz. Er monierte aber auch, dass ein Kreisverkehr bei den Hauptverkehrsachsen ein "Schmarrn" ist und eine Lösung bei Knotenpunkten anhand Kreisel nicht immer die beste Lösung ist. Im Fall Freyung-Ort seien fürs kommende Jahr aufgrund der Landesgartenschau in Freyung im Übrigen nur Kleinigkeiten im Bereich geplant, erklärte Wufka.

Neben dem Kreuzungsumbau Freyung-Nord gebe es aber noch allerhand weitere Planungsprojekte, mit denen sich Wufka und sein Team beschäftigen. Dazu zähle auch der dreistreifige Ausbau südlich Freyungs mit einer Baulänge von knapp zwei Kilometern und der Ausbau der B533 Grafenau-Hohenau, wie der Planungsleiter sagte. Zu Letzterem warf Grafenaus Bürgermeister Alexander Mayer ein, dass der Lastwagen-Verkehr zwischen Freyung und Grafenau aus Tschechien kommend extrem zugenommen habe und gerade in Neudorf eine besondere Situation sei. Denn hier ist direkt neben der Straße ein Kindergarten angesiedelt. "Der Bund hat entschieden, dass das Projekt zurückgestellt wird", so Wufka. Unter anderem deshalb sei aber das Projekt der Ortsumgehung bei Auerbach an der B533 extrem wichtig. Hier rechne das Staatliche Bauamt mit dem Feststellungsbeschluss bis Ende des Jahres. 2025 könnte hier mit dem Bau begonnen werden, gab Wufka eine grobe Zeiteinschätzung. Genauso wichtig seien auch die beiden Projekte "Ortsumgehung Büchlberg" und der Ausbau weiterer dreistreifiger Bereiche beim Autobahnzubringer Aicha v. Wald.

Gibis-Ärger über Tempo-70-Limit vielerorts

Was Gibis bei alldem aber sauer aufstoße sei, dass viel Zeit, Arbeit und Geld in den Ausbau investiert werde, "und sobald eine Maßnahme fertig ist, wird eine Tempo 70-Beschränkung aufgestellt".

Jens Fryda, der beim Bauamt für den Landkreis Freyung-Grafenau zuständig ist, informierte die Anwesenden über die aktuellen Maßnahmen zur Bestandserhaltung (siehe Kasten links). "Es wurde viel investiert, hätte natürlich aber auch mehr sein können", sagte Fryda. Es gäbe im Landkreis viele kleine schlechte Straßenabschnitte, die nach und nach instand gesetzt werden müssten. Fast jede Gemeinde hätte solche Abschnitte, wie Fryda auf Nachfrage der Bürgermeister klarstellte.

Aber auch in Sachen Brücken hätte man heuer einiges voranbringen können, sagte Bereichsleiter Daniel Mainka. Zwischen März und Mai habe man beim Brückenbauwerk die Dehnungsfuge ersetzt. Zwischen August und September habe man das Brückenbauwerk bei Reichermühle instand gesetzt sowie von September 2021 bis Mai 2022 zwei auf der St 2131 bei Waldkirchen. Bei Gmünd/Innernzell habe man von Mitte 2021 bis Mitte dieses Jahres den insgesamt 67 Meter langen Durchlass erneuert. Und das heuer wohl größte Projekt: die Erneuerung der Ohebrücke bei Eberhardsreuth an der B85 mit einer Gesamtinvestitionssumme von 3,1 Millionen Euro.