Ein Verein ohne Stammtische, Ausflüge und Feiern? Vor Corona kaum vorstellbar, doch seit über einem Jahr Realität. Vier Vorsitzende erzählen, wie das Vereinsleben vor der Pandemie war, was davon übrig geblieben ist und welche Gefahr der Stillstand birgt. Gemütlichkeit und Brauchtumspflege: Dafür steht der Trachtenverein Grenzlerbuam Ratzing mit seinen circa 200 Mitgliedern, wie Vorsitzender Manfred Bichlmeier erzählt. Seine Trachtler sind auch für ihre Theateraufführungen bekannt, die es seit 30 Jahren gibt. Im kommenden Monat würden eigentlich der Maidultfestzug in Passau und Versammlungen im Terminkalender stehen. "Gar nichts findet statt", fasst der 51-Jährige zusammen. Kameradschaft: Das fällt Fritz Swatosch, Vorsitzender des FCB-Fanclubs Seehaus Freyung als erstes ein, wenn er an seine 90-köpfige Truppe denkt. "Heute treffe ich die anderen nur noch beim Einkaufen", sagt er. Alle Mitglieder würden über die aktuelle Situation jammern.
Gesellschaft und Zusammenhalt: Die beiden Worte beschreiben für Vorsitzende Rosa Küblböck ihren Wanderverein Schönnbrunn am Lusen. Aktuell geht sie mit einer Freundin wandern oder spazieren. Ausflüge und Treffen mit einer größeren Gruppe seien derzeit einfach zu gefährlich – leider. "Da gibt es mehr Gesprächsstoff", erklärt die Vorsitzende. Freundschaft: Das kommt 1. Schützenmeister Martin Schreindl als erstes in den Sinn, wenn er an die Rosenschützen Rosenau denkt. Neben Festen zähen zahlreiche Schießwettbewerbe wie das Königs- und Josefischießen für die 146 Mitglieder zu den Veranstaltungs-Höhepunkten. "Seit letztem Jahr im März hat nichts mehr stattgefunden", so der 51-Jährige. Denn ein Risiko habe man nicht eingehen wollen und das Vereinslokal habe auch die meiste Zeit zu gehabt.
