Überraschender Zuschlag
ÖPNV-Millionenförderung für Landkreis Freyung-Grafenau

21.09.2021 | Stand 21.09.2021, 20:24 Uhr

Freuen sich über die erfolgreiche Bewerbung um Fördermillionen, die dem Nahverkehr im Landkreis einen weiteren Schub geben sollen (v.l.): Landrat Sebastian Gruber, die Sprecherin der Verkehrsgemeinschaft Landkreis Freyung-Grafenau (VLFRG) Christina Dafinger sowie vom ÖPNV-Team im Landratsamt Nathalie Obermüller, Gruppenleiter ÖPNV Reinhard Wolf und ÖPNV-Verantwortlicher Michael Atzinger. −Foto: Landratsamt FRG

Die Überraschung und die Freude im Landratsamt des Landkreises Freyung-Grafenau waren groß, als die Nachricht eintraf: Der Landkreis hat als einer von zwölf den Zuschlag für das "Modellprojekten zur Stärkung des ÖPNV" erhalten.

Die Skizze des Landkreises wurde im Rahmen eines Förderaufrufs des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) ausgesucht. Mit der Folge, dass der Landkreis bis Ende 2024 bis zu rund neun Millionen Euro an Fördermitteln für den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zur Verfügung gestellt bekommt. "Das ist ein Meilenstein für den ÖPNV im Landkreis", freute sich Landrat Sebastian Gruber am Dienstag in einer Mitteilung. Auf den Förderaufruf wurden sowohl der Landrat als auch die Verwaltung über den Bayerischen Landkreistag aufmerksam. Zudem regten verschiedene Abgeordnete aus der Region eine Antragstellung des Landkreises an. Investieren wolle man die zugesagten Millionen nun unter anderem in den Ausbau des Liniennetzes, die Schaffung neuer Linien, eine bessere Vertaktung der vorhandenen Linien, in die Ausweitung der Rufbusse sowie in neue Mobilitätsangebote, hieß es in der Mitteilung aus dem Landratsamt.

Im Bereich Digitalisierung stehe die Beschaffung von neuen Bordrechnern für die Verkehrsgemeinschaft Landkreis Freyung-Grafenau sowie die Installierung elektronischer Displays zur Fahrgastinformation an den größeren Umsteigepunkten an erster Stelle (PNP berichtete). Geplant ist auch die Einführung eines modernen bargeldlosen Bezahlsystems sowie eines Job-Tickets. Hier sei u.a. beabsichtigt, dass Betriebe spezielle Vereinbarungen schließen können, die es ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erlauben, den ÖPNV zu besonderen Konditionen zu nutzen.

Bis Ende 2024 bis zu neun Millionen Euro Förderung

Anfang der Woche hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer die Modellprojekte bekanntgegeben, die im Rahmen der Förderrichtlinie "Modellprojekt zur Stärkung des ÖPNV" eine Förderung vom Bundesministerium erhalten. Und die Freude war natürlich groß, als der Name "Freyung-Grafenau" bei der Verkündung fiel. Landrat Sebastian Gruber sieht in der erfolgreichen Bewerbung die Bestätigung, "dass sich der Weg, den der Landkreis seit 2018 gegangen ist, bewährt hat, inklusive der Eigenständigkeit der verschiedenen Verkehrsunternehmen im Linienbündelungs-Konzept". Zudem bedankte sich Gruber bei Andreas Scheuer und den Verantwortlichen im Bundesverkehrsministerium. "Es ist erfreulich, dass das Ministerium unsere Bemühungen honoriert", so Gruber. Der Flächenlandkreis Freyung-Grafenau befindet sich mit dem Zuschlag in illustrer Gesellschaft von Städten wie Hamburg, Hannover, Rostock oder Halle. Im süddeutschen Bereich ist nur noch Ingolstadt unter den Bedachten.

Dies zeige, wie gut vorbereitet die eingereichte Skizze des ÖPNV-Teams gewesen sei, die mit der Unterstützung der TU-Dresden entstand, so Gruber weiter. Bereits seit mehreren Jahren besteht zwischen dem Landkreis und der TU Dresden eine außerordentlich erfolgreiche Zusammenarbeit, mit dem gemeinsamen Ziel sichere, leistungsfähige und nachhaltige Verkehrssysteme zu gestalten. Die zwölf Modellprojekte wurden aus über 160 Projektskizzen aus dem gesamten Bundesgebiet ausgesucht. Insgesamt stehen für das Modellprojekt bis Ende 2024 250 Millionen Euro bereit. Alle eingereichten Skizzen standen im Wettbewerb zueinander und seien auf Grundlage der vorab aufgestellten Kriterien bewertet worden.
Abdeckung steigt von 15 auf 60 Prozent

Auch eine weitere Nachricht der vergangenen Tage bestätige den Weg, den der Landkreis eingeschlagen habe, erwähnte Gruber gestern. So hat der Landkreis laut dem aktuellen Ranking von "Allianz pro Schiene" bei der Abdeckung des Landkreises mit Nahverkehrsangeboten im Vergleich zur Studie von 2018 einen Sprung von 15,11 auf 60,73 Prozent gemacht. Der Landkreis befinde sich damit nun im Mittelfeld und nicht mehr am Ende des Rankings. Und das, obwohl die Studie regelmäßig getaktete Bahnanbindungen sehr hoch gewichtet. Da der Landkreis den öffentlichen Personennahverkehr zum größten Teil mit Bussen bedient, ist also ein Spitzenplatz aktuell nicht möglich.

Und auch die Studie "Zur Ermittlung der Grundlagen einer Integration in einen Verkehrs- und Tarifverbund", an der sich zusammen mit dem Landkreis FRG sieben Landkreise und Städte beteiligen, hat den nächsten Schritt gemacht und befindet sich in der Ausschreibungsphase. Abschließend stellte Landrat Sebastian Gruber freudig fest: "Es bleibt nach wie vor viel zu tun, aber der Landkreis ist auf einem sehr guten Weg."

− pnp/ck