Braunau
30. Zeitgeschichte-Tage checken Fakten

Von Freitag bis Sonntag Jubiläumsveranstaltung im Gugg bei freiem Eintritt

21.09.2021 | Stand 21.09.2021, 17:54 Uhr

Die 30. Braunauer Zeitgeschichte-Tage werden sich in der Zeit von Freitag, 24. September, bis Sonntag, 26. September, unter dem Titel "Wahrheit (er)finden" mit sehr aktuellen, aber auch in Geschichte und Geschichtsschreibung weit zurück verfolgbaren Fragestellungen zu den Themenfeldern "Fakten – Alternative Fakten – Fake News" beschäftigen.

Von Hugo Portisch, dem unlängst verstorbenen Doyen des österreichischen Journalismus, stammt folgender Satz: "Meine Maxime: Check - Recheck - Double Check. Eine Information muss zweimal überprüft werden, bevor sie ins Blatt darf."Diese Aussage mag wie ein mahnender Anspruch Hintergrund für die 30. Braunauer Zeitgeschichte-Tage sein. Galten früher gedruckte Lexika als quasi unantastbare Auskunftsquellen, so hat seit 20 Jahren das Internet, dort vor Wikipedia, diesen Platz eingenommen, heißt es in der Ankündigung.

Das Thema wird in Vorträgen und Diskussionen beleuchtet. Die Beiträge, für die zahlreiche Fachleute zugesagt haben, wollen Antworten geben auf Fragen nach kulturgeschichtlichen Motiven, etwa der Funktion moderner Kommunikationsmittel, nach Strategien der Meinungsmanipulation, ebenso die Absichten gesellschaftlicher Einflussnahme und die Ursachen individueller Orientierung bzw. Desorientierung durchleuchten.

Einstimmung bereits am Donnerstag im Gugg

Zur Einstimmung wird bereits am morgigen Donnerstag, 23. September, um 19.30 Uhr, im Gugg die 1969 entstandene und am 8. Februar 1970 gesendete TV-Dokumentation "Stadt ohne Führer. Ansichten aus Braunau am Inn" von Ernst-Ludwig Freisewinkel (WDR) gezeigt. Der Autor hatte Braunau anlässlich des 80. Geburtstages von Adolf Hitler porträtiert – die Außensicht vor mehr als 50 Jahren bietet Anlass zu Fragen und Vergleichen mit heute.

Die weiteren Veranstaltungen: Die Eröffnung ist am Freitag, 24. September, um 19.30 Uhr mit Bürgermeister Johannes Waidbacher und Florian Kotanko vom Verein für Zeitgeschichte Braunau und dem Vortrag "Wikipedia und die digitale Wahrheit – die Rolle von Wiki-Watch" mit Prof. Dr. Johannes Weberling, von der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder).

Am Samstag, 25. September, folgt von 9 bis 10 Uhr "Stimmen Orwells Visionen?" mit Dr. Thilo Weichert, Netzwerk Datenschutzexpertise, aus Kiel; von 10.30 bis 11.30 Uhr "Verschwörungsfantasien und Antisemitismus" mit Prof. Dr. Helga Embacher von der Uni Salzburg; von 11.30 bis 12.30 Uhr "Das Übersetzen, ja, ja, es war politisch: ZeitzeugInnen erzählen von Translation und Zensur in der ehemaligen DDR" mit Dr. Hanna Blum, Universität Graz, und Manfred Schmitz, Berlin; von 14 bis 15 Uhr "Nicht alles Lüge – eine Kulturgeschichte alternativer Fakten"mit Dr. Andreas Beckmann, freier Autor, Deutschlandfunk Berlin; 15 bis 16 Uhr "Einmal Geschichte nach Wunsch schreiben? Was kontrafaktische Geschichte leisten kann – und was nicht" mit Dr. Tobias Winnerling, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf; 16.30 bis 17.30 Uhr "Vom Umgang mit umstrittenen Straßennamen: Umbenennungsdiskussionen anhand von Fallbeispielen" mit Dr. Peter Autengruber, Lehrbeauftragter am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien; 19.30 Uhr "Fake News in Politik und Öffentlichkeit" mit Dr. Romy Jaster, Humboldt Universität Berlin und Forum für Streitkultur.

Programm bis Sonntagmittag

Das Programm am letzten Tag, Sonntag, 26. September, sieht folgendermaßen aus: 8.30 bis 9.30 Uhr Stadtspaziergang mit Hans Blum und Christine Schmid vom Verein für Zeitgeschichte Braunau; 10 bis 11 Uhr "20 Prozent Sein, 30 Prozent Schein, 50 Prozent Schwein – das perfekte Karriererezept? Hochstapelei als soziale Epidemie in Politik und Wirtschaft" mit Dr. Christian Saehrendt, Historiker, aus Thun in der Schweiz; 11.15 bis 12.15 Uhr "Die Wahrheit der Erinnerung: Drei Perspektiven einer Historikerin, Pädagogin und Psychotherapeutin" mit Dr. Maria Ecker-Angerer aus Hellmonsödt.

− red