Neuschönau
Umweltminister Glauber eröffnet Reptiliengehege im Nationalpark

02.08.2021 | Stand 20.09.2023, 6:29 Uhr

Vorsichtig hebt Umweltminister Thorsten Glauber das Kreuzotter-Weibchen am Haken in sein neues Gehege im Tierfreigelände des Nationalparks – gespannt bis amüsiert beobachtet von MdL Manfred Eibl, FRG-Landrat Sebastian Gruber, Reptilienexperte Paul Hien, MdL Toni Schuberl, Neuschönaus Bürgermeister Alfons Schinabeck, Regens Landrätin Rita Röhrl und Medienvertretern. −F.: Langesee

Mit dem Einsetzen eines Kreuzotter-Weibchens hat am Montag FW-Umweltminister Thorsten Glauber das Reptiliengehege im Tierfreigelände des Nationalparks symbolisch eröffnet.

In drei rund gebauten Wasserbecken mit bepflanzter Insel nahe der Böhmstraße sind die drei heimischen Arten Kreuzotter, Ringelnatter und Waldeidechse zu sehen.

Ein Video zum Besuch des Umweltministers in Neuschönau:



Für den Gast aus München ist das Reptiliengehege für rund 80.000 Euro ein weiterer Baustein für das "grüne Klassenzimmer", das Umweltbildung erlebbar macht. "Hier wird unglaublich gute Arbeit geleistet – auch im Naturschutz", lobte er Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl und sein Team. "Es mag ja en vogue sein, Bäume zu umarmen", spielte er auf CSU-Ministerpräsident Markus Söder an. "Aber es würde auch genügen, die Natur auf sich wirken zu lassen und ein bis zwei Stunden nichts zu sagen. Man kommt einfach anders geerdet zurück." Er wünschte dem Nationalpark für die Zukunft, dass die hervorragende Arbeit auf noch mehr fruchtbaren Boden fällt.

Kommunen in Entscheidungen immer eingebunden

Nach dem Minister durfte Regens Landrätin Rita Röhrl in ihrer Funktion als Vorsitzende des Kommunalen Nationalparkausschusses ebenfalls eine Kreuzotter in ihre neue Heimat entlassen. Sie ist glücklich über den Besuchermagneten Nationalpark, der sich so gut entwickelt habe und gratulierte zur neuen Attraktion. Dennoch: "Wir freuen uns über jeden Euro, den wir weiter bekommen", sagte sie an den Minister und die Landtagsabgeordneten Manfred Eibl, Max Gibis und Toni Schuberl gewandt.

Die SPD-Politikerin schätzt an der Nationalparkleitung unter Leibl, dass die Kommunen in Entscheidungen immer eingebunden seien, fair und offen diskutiert werde und fast immer einstimmige Beschlüsse gefasst würden. "Wenn man die Geschichte kennt, ist das nicht selbstverständlich", erinnerte sie an manche Konflikte in den 50 Jahren des Bestehens des ältesten deutschen Nationalparks.

"Region lebt mit dem Nationalpark und umgekehrt"

Ihr FRG-Kollege Sebastian Gruber dankte dem Umweltminister für die stete Unterstützung . "Die Region lebt mit dem Nationalpark und umgekehrt." Trotzdem dürfe dem Naturschutz nicht alles eingeräumt werden, man müsse auch die Regionalentwicklung im Auge behalten. "Wichtig ist, dass die Menschen vor Ort was davon haben." Aber wie er beobachten könne, seien es ohnehin sehr viele Einheimische, die diese Lebensqualität vor der Haustür schätzten.

"Ohne den Nationalpark wären wir lediglich einer von vielen Punkten auf der Landkarte. Wir können stolz darauf sein", betonte Neuschönaus Bürgermeister Alfons Schinabeck und damit "Hausherr" im Tierfreigelände. Das Reptiliengehege sei ein weiteres passendes Puzzlestück im Gesamtbild der Nationalparkeinrichtungen. Schinabeck dankte dem Umweltministerium für die Unterstützung.

Nationalparkleiter Leibl stellte die komplexe Anlage mit Tunnel- und Wasseraustauschsystem vor, die Reptilienexperte Paul Hien aus Straubing entworfen habe. "Nur ein Jahr hat es von der Planung bis zur Fertigstellung gedauert. Wir haben den Lockdown genutzt", sagte er nicht ohne Stolz. Für die Mitarbeit dankte er Tierärztin Dr. Susanne Klett, dem Betriebshof Altschönau, Tierfreigeländeleiter Stefan Vießmann und Dr. Christoph Heibl und Prof. Jörg Müller vom Sachgebiet Naturschutz und Forschung.