Er kann nicht mehr
Erkrankter Mauther Bürgermeister stellt Antrag auf Versetzung in Ruhestand

28.03.2024 | Stand 28.03.2024, 12:34 Uhr

Ernst Kandlbinder (l.) mit seinen Männern des Bauhofes. Um der Gemeinde Geld zu sparen, erledigte der viele Maßnahmen in Eigenregie. − Foto: Archiv

Am Donnerstagvormittag hat er die Mitarbeiter im Rathaus in Mauth (Landkreis Freyung-Grafenau) informiert: CSU-Bürgermeister Ernst Kandlbinder (53) wird nicht mehr ins Amt zurückkehren.



Er wird wegen einer längeren schweren Erkrankung, von der er sich noch immer nicht erholt hat, beim Gemeinderat einen Antrag auf Versetzung in den Ruhestand stellen müssen. Auch eine 6-wöchiger Reha-Aufenthalt änderte nichts an seinem Gesundheitszustand.

„Der mentalen Belastung nicht mehr gewachsen“



„Waren es in den letzten Jahren körperliche Beschwerden, so fühle ich mich nun der mentalen Belastung nicht mehr gewachsen“, sagte er auf Anfrage der PNP. Sein eigentliches Ansinnen, bis zum Ende der Wahlperiode in zwei Jahren alle offenen Aufgaben und Fragen abzuschließen, könne er deshalb nicht einhalten. Kandlbinder war aufgrund dieser Erkrankung schon seit sechs Monaten Jahr krankgeschrieben, Mauths 2. Bürgermeister Heiner Kilger führte seitdem die Geschäfte.

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Er sehe sich nicht mehr in der Lage, die Gemeinde mit voller Kraft zu führen, er würde ein absolut schlechtes Gewissen haben „wenn ich trotz voller Entlohnung nur noch einen Teil meiner Aufgaben zum Wohle der Gemeindebevölkerung erledigen könnte,“ sagt der scheidende Rathauschef weiter.

Hauptaugenmerk auf die Familie



Er werde nun sein künftiges Hauptaugenmerk vollumgänglich seiner Familie widmen. Und er dankte allen denjenigen, die ihm und seine Familie wohlwollend und unterstützend in den verschiedensten schwierigen Phasen seines Lebens zur Seite gestanden sind.

Kandlbinder trat 2014 die Nachfolge des damaligen Mauther CSU-Bürgermeisters Max Gibis an, der in den Landtag gewählt wurde. In einem früheren PNP-Gespräch im Jahre 2022 betonte er, „zu Beginn hatte ich keine Ahnung, wie man so etwas angeht“.

Er habe zwei Vorgaben gehabt: Die Dorferneuerung voranzubringen und die Bürgerbeteiligung zu fördern. Und das, ohne viel Geld auszugeben, denn Mauth habe Schulden. So habe kurzerhand der Bauhof selbst die Renovierungen übernommen. Zwei alte Gebäude am Mauther Dorfplatz wurden 2018 abgerissen – dort befindet sich jetzt die Neue Mitte. „Wir haben uns selbst geholfen und etwas Schönes geschaffen.“ Dasselbe Prinzip habe die Gemeinde auch in Annathal und Finsterau verfolgt.

Mauths Bürgermeister sehr beliebt



Kandlbinder ist in der Gemeinde sehr beliebt, Bürgernähe war für ihn kein bloßes Wort, er lebte sie täglich vor. Stets mit einem Lächeln im Gesicht hatte er immer Zeit für einen Schmatz. Am Ostermontag letzten Jahres mussten er und seine Familie einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen. Die, die ihn näher kennen, sprechen davon, dass das der Grund für seine Erkrankung und den daraus resultierenden Entschluss war.