Waldkirchen
Die Wacht und ihre zwei Neuzugänge

Sicherheitswacht der Polizeistation Waldkirchen: Seit Oktober sind Martin Nagel und Sohn dabei

28.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:25 Uhr

Im Einsatz für die Sicherheit: Bei einem Erste-Hilfe-Kurs haben die Mitglieder der Sicherheitswacht in Waldkirchen mit PHK Thomas Kern (l.) und PHKin Maria Hellmold (vorne l.) an der Polizeistation vor Ort. Sonst umfasst ihr Aktionsbereich das Stadtgebiet bei den Streifengängen. −Foto: Löw

In diesen Tagen ist es eine grundlegende Sache, die Polizeihauptkommissarin Maria Hellmold dabei hatte: Mützen und warme Handschuhe. Sie waren endlich in der passenden Größe da. Da passte es gerade, dass die Mitarbeiter der Sicherheitswacht für Waldkirchen gerade alle in der Polizeistation zusammengekommen waren. Es stand eine der regelmäßigen Erste-Hilfe-Schulungen mit Spezialthema auf dem Programm: „Behandlung von Personen nach Einsatz eines Reizstoffsprühgerätes.“ Und da war eben auch die passende Gelegenheit für die Handschuh- und Hauben-Übergabe.

„Dass fast alle zusammen an einem Tisch sitzen, das kommt in der Tat gar nicht so häufig vor“, sagt Hellmold, die bei der Waldkirchner Polizei die Sicherheitswacht-Beauftragte ist. Und an diesem Abend war noch eine weitere Sache anders als sonst: Mit am Tisch saßen nämlich auch Martin und Leon Nagel – zwei „Neue“ in der Truppe. Die insgesamt acht Leute der Wacht, die bei ihren Streifengängen durch die Stadt nicht nur nach dem Rechten sehen, sondern den Bürgern ein Gefühl der Sicherheit geben und auch mit ihnen ins Gespräch kommen wollen.

Die Polizeistation hatte vor einigen Monaten nach neuen Kräften für die Sicherheitswacht gesucht, weil Stellen vakant geworden waren (PNP berichtete). Martin Nagel (56), der bei der ZF in Passau arbeitet, hat die Gelegenheit genutzt (siehe Drei Fragen an...) und dabei auch gleich seinen Sohn (18) für dieses Ehrenamt begeistern können. Leon ist in der Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann.

Seit Oktober sind die beiden nun aktiv, ihre ersten Erfahrungen decken sich mit denen der weiteren Kollegen, die an diesem Abend zusammengekommen sind: „Durchwegs positiv.“ Oft seien Bürger überrascht, wenn sie die Damen oder Herren der Wacht in Uniform im Stadtgebiet antreffen, „aber dann erklärt man kurz die Funktion und kommt so gleichzeitig ins Gespräch“, sagt Martin Nagel. Man könne nicht nur auf Dinge hinweisen, die eventuell nicht passen: „Wir haben letztens schon in der Dunkelheit ein paar junge Leute getroffen. Die waren erst irritiert – von wegen Polizei und so... Aber dann haben wir ihnen erklärt, wer wir sind und ihnen den Weg zu einer Pizzeria erklärt, die sie gerade gesucht haben. Das gibt dann allen Beteiligten ein gutes Gefühl“, sagt Martin Nagel.

Den Menschen ein Gefühl der Sicherheit geben

Und genau das ist auch eines der Ziele dieser Arbeit, wie auch Thomas Kern als Leiter der Polizeistation Waldkirchen erklärt: „Den Menschen ein Gefühl der Sicherheit zu geben und bei Bedarf zu helfen.“ Und das kann dann entweder die Wegbeschreibung sein, die Hilfe für eine alte Dame, die auf dem Friedhof ihre Brille verloren hat, wie beiden weiteren Sicherheitswacht-Mitglieder Mike Müller und Rudolf Hofbauer von einem ihrer Einsätze berichten. Oder eben auch mal Erste Hilfe zu leisten bzw. die Polizeibeamten zu verständigen, falls etwas Schlimmeres passiert ist.

So sei die Sicherheitswacht auch ein großer Entlastungsfaktor für die hauptamtlichen Polizeikräfte, betont Leiter Thomas Kern. Vor allem die Kommunikation mit den Bürgern sei wichtig. Maria Hellmold berichtet aus der Praxis: „Auch wir unterhalten uns natürlich mit den Bürgern. Aber so viel Zeit ist da oft eben nicht, wenn schon der Ruf zum nächsten Einsatzort auf uns wartet.“

Die Sicherheitswacht ist in der Regel im Zweier-Team unterwegs. Üblicherweise gibt es feste Partner, aber da alle in einer Nachrichtengruppe vernetzt sind, kann man sich auch anderweitig absprechen. In Waldkirchen wird dies demnächst evtl. öfter notwendig werden, denn als feste Größe bei der Wacht fehlt ab dem 1. Dezember Johann Rebhahn. Er zieht um und der Weg wäre dann zu weit für ihn. Also steht für die Polizeistation Waldkirchen erneut die Suche nach Nachwuchs an. PHK Thomas Kern, weiß, dass das wieder eine Herausforderung werden wird: „Es geht uns da wie überall im Ehrenamt – die Menschen sind schwer zu finden.“

Dabei ist die Stimmung in der Truppe bestens – ziemlich gesellig geht es zu bei dem Erste Hilfe Kurs an diesem Abend. Den hält übrigens der hauptamtliche Polizei-Kollege Thomas Wagner aus der Inspektion Grafenau ab. Und der kann den Laien auch aufklären, was das erwähnte „Reizstoffsprühgerät“ eigentlich ist: Landläufig als „Pfefferspray“ bekannt, gehört es zur Ausstattung der Sicherheitswacht. Sollte es zum Einsatz kommen und ggf. Schaden verursachen, muss man eben auch helfen können. Die Waldkirchner Ehrenamtlichen jedenfalls wissen jetzt, was dann zu tun wäre.

DATEN UND FAKTEN

•Neben den Neu-Mitgliedern Leon und Martin Nagel gehören der Waldkirchner Sicherheitswacht auch an: Margit Puffer, Bianca, Pauli, Stephanie Bauer Rudolf Hofbauer und Mike Müller. Die beiden kommen aus Hutthurm bzw. Büchlberg und sind gleichzeitig auch bei der Sicherheitswacht der Polizeiinspektion (PI) Passau aktiv. Ausscheidendes Mitglied der Sicherheitswacht bei der PSt Waldkirchen, aber weiterhin Mitglied bei der Wacht der PI Passau ist Johann Rebhahn.

•Eingeführt wurde die Sicherheitswacht bei der PSt Waldkirchen Im Juli 2016.

•Voraussetzungen für Mitglieder der Sicherheitswacht sind u.a. das Alter von 18 bis 62 Jahren bei Eintritt, eine abgeschlossene Schul- oder Berufsausbildung, gesundheitlich den Anforderungen des Außendienstes gewachsen zu sein. Für das Amt sollte man Freude beim Umgang mit anderen Menschen haben und ein gewisses Maß an Zivilcourage.

•Mind. fünf Stunden monatlich, max. 31 Stunden ist der Einsatz. Die Vergütung für dieses Ehrenamt liegt bei 8 Euro/Stunde.

• Unterwegs ist man in Wohnsiedlungen, öffentlichen Parks, ÖPNV, Tiefgaragen. Genutzt werden auch E-Bikes z.B. zur Bestreifung des Erlauzwieseler Sees und von Radwegen.

•Die Ausbildung dauert 40 Unterrichtseinheiten á 45 Minuten und beinhaltet u.a. Strafrecht, Waffenrecht, Eingriffsrecht, Erste Hilfe, Eigensicherung und auch Einsatztraining wie z.B. der Umgang mit Pfefferspray.