Auf Platz 48 unter 4500 Startern
Die Muskeln krampften – aber: André Reinlein meistert den Ötztaler Radmarathon so gut wie noch nie

14.07.2023 | Stand 14.09.2023, 21:18 Uhr

Starker Abfahrer: André Reinlein macht stets Plätze gut, wenn es nach kräftezehrenden Passfahrten wieder Richtung Tal geht. −Foto: Sportograf

Er gilt als inoffizielle Weltmeisterschaft und als härtestes Rennen im Amateurbereich: der Ötztaler Radmarathon mit seinen 228 Kilometern und 5350 Höhenmetern. André Reinlein (RSV Passau) stellte sich dieser Herausforderung heuer zum fünften Mal und zieht stolz Bilanz: „Es lief perfekt“, sagte Reinlein, der nach 7:30:05 Stunden Fahrzeit das Ziel erreichte – als Gesamt-48. von 4500 Teilnehmern! In seiner Altersklasse belegte der Passauer Radsportler den 29. Rang.

„Endlich konnte ich die Top 50 entern“, stellte der Freyunger Mittelschullehrer zufrieden fest und richtete einen Dank an seinen Trainer „Luki“ von der Ausdauerwerkstatt sowie seinem Team vom RSV Passau.

Vom Start weg konnte sich Reinlein vorne im Feld platzieren und somit der hohen Sturzgefahr auf den ersten schnellen 35 Minuten Richtung Ötz aus dem Weg gehen. Kurz vor Beginn des ersten Anstiegs, dem Kühtai mit seinen 17 km und einer siebenprozentigen Steigung verlor der Freyunger allerdings einige Positionen. Seine Verfolgergruppe arbeitete gut zusammen und erreichte binnen 60 Minuten die Passhöhe. „In Innsbruck lag ich schon vier Minuten vor meiner geplanten Zeit“, berichtet Reinlein.

Am Brenner, dem zweiten Anstieg des Tages formierte sich eine 40-köpfige Gruppe. Bei steigenden Temperaturen erreichte sie die italienische Grenze mit fünf Minuten Rückstand auf die Topfavoriten. Mit in Reinleins Gruppe befand sich mit Janine Meyer die schnellste Frau, die am Ende souverän den Sieg feierte und den Streckenrekord um 20 Minuten (!) pulverisierte (7:27:47 Stunden). Die Gruppe um sie und den Freyunger zerfiel jedoch auf dem Weg Richtung Jaufenpass (16 Km mit 7,5-prozentiger Steigung). Reinlein überquerte diesen nach 57 Minuten auf Platz 67 mit 16 Minuten Rückstand auf die Spitze. Bergab konnte Reinlein seine Fähigkeiten ausspielen und schob sich auf Rang 60 vor.

Anfang August Start bei der WM in Glasgow



Der „Scharfrichter“ beim Ötztaler ist am Ende das 28 Kilometer lange Timmelsjoch, bei dem es knapp 1800 Höhenmeter zurückzulegen gilt – dieses Mal bei großer Hitze. Der RSV-Sportler fand schnell seinen Rhythmus und ging wie immer eher defensiv in den Anstieg hinein. So steigerte er langsam das Tempo. „Am Timmelsjoch war ich heuer endlich in der Lage, das Tempo nahezu konstant bis oben durchzuziehen. Auch wenn einige Muskeln seit der Jaufenabfahrt immer wieder zumachten und krampften, konnte ich die Pace halten. Am Ende machte er noch einmal 12 Positionen gut und erreichte den letzten Kilometer in einer Dreiergruppe. Hier konnte er mit Manuel Schreiber und Philip Handl zwei Fahrer, die schon einmal die Top 10 erreichten, durch eine Attacke kurz vor Schluss distanzieren und strahlte im Ziel über einen äußerst gelungenen Renntag.

Am nächsten Wochenende wird der Freyunger beim „Tag des Sports“ in Neureichenau an den Start gehen. Im Blick hat er allerdings in erster Linie die WM im August in Glasgow.

− A.R./red