Alzesberg
Die Krippe – inklusive Dorfkapelle

Werner Wagner gibt der Heiligen Familie Quartier – Unterm Balkon, geschützt vor Wind und Winterwetter

23.12.2022 | Stand 17.09.2023, 7:02 Uhr

Das letzte Detail setzt hier Werner Wagner gerade in die Weihnachtskrippe. Ein für ihn wichtiges und außergewöhnliches – die Alzesberger Dorfkapelle. −Foto: Steiml

Von Reinhold Steiml

In Alzesberg haben es Maria und Josef auf Herbergssuche heuer einfacher gehabt – denn da hat ihnen Werner Wagner die Terrasse unterm Balkon seines Wohnhauses leergeräumt, eine Scheune aufgebaut und Quartier gegeben. Und damit sie wissen, in welch gottesfürchtigem Dorf im Bayerwald sie da untergekommen sind, hat er ihnen auch gleich die Dorfkapelle im Miniaturformat dazugebaut.
Ein bisserl versteckt hinterm schmiedeeisernen Gartenzaun und unterm Balkon des Hauses des 75-Jährigen ist die Szenerie aufgebaut, auf drei Metern Breite und eineinhalb Metern Tiefe. Da führt über ein kleines Brückerl der schmale Pfad durch viel Moos und eingerahmt durch Grassert und von Tannenzweigen hin zum Kripperl. Was heißt Kripperl – es ist ein richtig schönes Waldlerhaus anno Dazumal, das Werner Wagner gebaut hat. Links das Wohnhaus. Die Tür dazu hat richtige kleine Scharniere, ist schwenkbar, auch die Fenster sind auf und zu zu machen. Rechts daneben ist der Stall angebaut, so wie es eben einst üblich war im Woid, wo die Menschen und Tiere eng nebeneinander wohnten.

Auf Stroh und Heu haben es sich dort Esel und Ochs und eben auch die gerade angekommenen Maria und Josef gemütlich gemacht. Das Kripperl steht schon bereit und das Jesukindlein wird in in der Heiligen Nacht dazu kommen. Überspannt und geschützt wird das Haus mit dem geräumigen Stall von einem massiven Holzdachl, auf dem durch Wattebauschen der Bayerwaldschnee angedeutet wird. Ein paar Schafe schauen die Hirten an. Und aus dem rechten Winkel sieht man auch schon die Heiligen Drei Könige heranziehen, wobei sich Kaspar, Melchior und Balthasar am Stern über dem Stall orientieren. Mit dabei haben sie Geschenke, die ein Kamel trägt. „Dös is neu – dös hamma heuer erst in Salzburg beim Schauen nach Antiquitäten entdeckt und glei kauft, weil’s so schee dazuapasst“, sagt Werner Wagner.
Dazu passen tut in der rund drei Jahre alten Krippe auch ein Detail, mit dem der Heiligen Familie auch gezeigt wird, in welch frommen Dörflein sie da doch untergekommen ist. Die Alzesberger Dorfkapelle hat der gelernte Schmied und bekannte Kunstschmied im Sommer im Miniaturformat nachgebaut (die PNP berichtete) und hat sie nun mit in das Krippen-Ensemble eingefügt: „Weil’s so schee eini passt!“
Mit Meterstab und Maßband hatte Wagner heuer im Sommer das Original nachgebaut. So steht nun nur ein paar hundert Meter neben dem Original der Dorfkapelle der Mini-Nachbau unter einem Wohnhausbalkon in einer Krippe mit der Heiligen Familie.
Wer sich dieses Werk anschauen will – Werner Wagner hat nichts dagegen, wenn sich Oizeschberga oder Spaziergänger, wenn sich Familien mit Kindern seine Alzesberger Weihnachtskrippe anschauen wollen. Bis Heiligdreikönig wird das Kunstwerk zu sehen sein.