Freyunger Feuerschützen
Als der Schießsport noch Männersache war

04.04.2024 | Stand 04.04.2024, 8:20 Uhr

Früher: Die damalige Schießhalle auf der Vogeltenne.

Ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte der Freyunger Feuerschützen jährt sich nun am 11. April zum 55. Mal. Die Erklärung dafür hat Sepp Meier in seiner im Februar 1995 zusammengestellten „Kleinen Vereinsgeschichte der FSG 1625 Freyung e.V.“ niedergeschrieben.

Darin heißt es: „Freitag, 11. April 1969 – 1. Schießtag im neuen Schützenhaus.“ Damit erfüllte sich ein von den Feuerschützen lange gehegter Wunsch, endlich wieder einmal eine eigene Schießanlage zu besitzen, um möglichst unabhängig zu sein. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass bis dahin im Verein der Schießsport nur „Männersache“ war, aber ab diesem Tag dann auch Frauen ihn ausüben durften.

Schon 1928 Schießanlage gebaut



Bereits im Jahre 1928 baute man ja schon eine Schießanlage für Kleinkaliber und Zimmerstutzen auf der so genannten „Vogeltenne am Oberfeld“, die sich etwas oberhalb der heutigen „Grundschule am Schloss Wolfstein“ in der Bayerwaldstraße befand. Schützenmeister war seinerzeit Ignaz Garhammer, das Grundstück dafür hatte Gutsbesitzer Johann Nepomuk Lang gestiftet. Da im Laufe der Jahre diese Schießhalle jedoch baufällig wurde, errichtete man 1941 auf Initiative von Sepp Inhofer auf der „Au“ erneut eine KK-Schießanlage. 1945 wurde diese mit Vertriebenen belegt, musste jedoch 1957 wegen Baufälligkeit wieder abgerissen werden.

Über verschiedene Stationen, wie den Gaststätten Passauer Hof, Gattermann und Wurm in der Froschau, landete man schließlich 1951 im Gasthof Veicht. Es stellte sich aber langsam heraus, dass dies sportlich gesehen „auch nicht das Wahre“ sei. Doch das Vorhaben, wieder ein eigenes Schützenhaus zu besitzen, scheiterte letztendlich immer wieder am Kostenpunkt und auch an der Standortfrage. Auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück wurden schließlich 1963 Gerd Dorazil, der später den Bauplan fertigte, und Ludwig Hann von Weyhern, Hauptakteur und Antreiber beim Bau, fündig: Es war die stillgelegte Sandgrube von Baumeister Alois Pauli. Nach langen Verhandlungen um den Kaufpreis wird der Kauf 1964 verbrieft. Angeführt vom 1. Schützenmeister Klaus Huber, seit 1960 Nachfolger von Hermann Fuchs, erfolgte im Oktober 1966 der Baubeginn, das Richtfest war im August 1967. Erwähnenswert ist hier, dass der Zimmerermeister Alois Duschl Senior kostenlos den Dachstuhl errichtete, wofür ihm Huber auch bei der 1. Generalversammlung im neuen Schützenhaus im April 1969 besonders dankte.

Viel verändert in vergangenen 55 Jahren



In den 55 Jahren seit Schießbeginn hatte sich in und um das Schützenhaus einiges getan und verändert. Dazu zählen u.a. die Fertigstellung des Pistolenstandes und 1974 der KK-Schießanlage sowie 1975 die 350-Jahrfeier. 1976 löste Dietmar Zeides Klaus Huber als 1. Schützenmeister ab.

Unvergessen bleibt der wohl schwärzeste Tag der Vereinsgeschichte, die Schneekatastrophe am 15. März 1988, als tagelange ergiebige Schneefälle und dann einsetzender starker Regen das damalige Pultdach wie ein Kartenhaus in sich einstürzen ließen. Am 16. August erfolgte im selben Jahr der Wiederaufbau und Ende November war dank der großen Unterstützung von allen Seiten fast schon wieder alles ok.

1989 wurde die Böllergruppe gegründet und 1998 war der Spatenstich für den unterirdischen Schießstand mit zwei Schießbahnen, der Ende Januar 1999 seiner Bestimmung übergeben wurde. Im Juni 2000 fand schließlich die 375-Jahrfeier mit Fahnenweihe und dem Niederbayerischen Böllertreffen statt. 2011 übergab schließlich Dietmar Zeides den Posten als 1. Schützenmeister an Josef Sammer, der seither dieses Amt innehat.

− jm