Freyung-Grafenau
40 Prozent brauchen mal Barrierefreiheit

Treffen der Koordinationsstelle mit Senioren- und Behindertenbeauftragten aus 25 FRG-Kommunen

23.02.2024 | Stand 23.02.2024, 16:36 Uhr

Setzen sich dafür ein, dass ältere sowie gehandicapte Mitbürgerinnen und -bürger möglichst selbstbestimmt im Landkreis leben können (von links): René Kurtz (GesundheitsregionPlus), Harald Schlapps und Christoph Fuchs (Malteser), Tanja Höschl (Bezirk Niederbayern), Anita Moos (Behindertenbeauftragte FRG), Anna Mitterdorfer (Seniorenbeauftragte FRG), Christian Fiebig (Koordinationsstelle Landratsamt) und Landrat Sebastian Gruber. − Foto: Landratsamt FRG

FRG. Der Bedarf an Informationen zu dem komplexen Fragen rund um rechtliche und finanzielle Aspekte beim Thema Pflege ist groß, das zeigte sich auch beim Treffen der Senioren- und Behindertenbeauftragten der 25 Kommunen des Landkreises. 40 Prozent der rund 79000 Landkreisbewohner seien dauerhaft oder irgendwann in ihrem Leben auf Barrierefreiheit angewiesen.

Ein Plädoyer für mehr Barrierefreiheit hielt die Behindertenbeauftragte des Landkreises Anita Moos. „Die jüngsten Zahlen aus der Strukturstatistik des Landkreises belegen es: Im Landkreis Freyung-Grafenau leben rund 9300 Einwohner mit einer Schwerbehinderung.“

Aber nicht nur sie seien auf Barrierefreiheit angewiesen. „Barrierefreiheit ist nicht nur für Rollstuhlfahrer wichtig. 40 Prozent der Landkreisbürgerinnen und -bürger sind auf sie angewiesen, um im Alltag selbstständig und selbstbestimmt leben zu können, Menschen etwa, die nur vorübergehend in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt sind, nach Unfällen zum Beispiel, genauso wie Familien mit Kinderwagen und Kleinkindern. Deshalb möchten wir unsere Beauftragten fortbilden, damit sie die Regeln und Normen kennenlernen, die uns helfen, Barrierefreiheit in unseren Gemeinden umzusetzen.“

9300 Einwohner mit einer Schwerbehinderung

Im großen Sitzungssaal des Landratsamtes präsentierten ihnen Tanja Höschl von der Beratungsstelle des Bezirks Niederbayern und der zuständige Referatsleiter beim Bezirk Martin Eberl Informationen über die geltenden sozialrechtlichen Aspekte der Pflegebedürftigkeit aus erster Hand. „Viele ältere Menschen streben danach, möglichst lange in ihrer eigenen vertrauten Umgebung selbstbestimmt zu leben, selbst wenn ihr Bedarf an Unterstützung zunimmt“, erklärte Landrat Sebastian Gruber zum Auftakt des Treffens. Dabei gebe es auch immer viele rechtliche Fragen zu berücksichtigen. „Daher freut es mich besonders, dass wir für das Austauschtreffen in diesen Bereichen derart qualifizierte Referenten gewinnen konnten“, so Gruber.

Auch Vertreterinnen der regionalen Behinderten- und Sozialverbände, etwa die Arbeitsgemeinschaft Senioren des Kreis-Caritasverbandes oder die in den Landkreisen Freyung-Grafenau und Regen verortete Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) waren der Einladung des Landratsamts gefolgt. Die Behindertenbeauftragte des Landkreises Anita Moos und ihre Kollegin, die Seniorenbeauftragte Anna Mitterdorfer, steuerten relevante Fakten für Menschen mit Handicap bzw. Seniorinnen und Senioren im Landkreis bei.

Landrat Gruber bedankte sich bei allen Anwesenden für deren Einsatz. Im Vortrag des Bezirks wurde schwerpunktmäßig auf die geltenden Maßgaben des Sozialgesetzbuches XII eingegangen: Wie verhält es sich für Betroffene bei der Inanspruchnahme von Sozialhilfeleistungen, z. B. beim Einkommens- und Vermögenseinsatz, bei der Rückforderung von Schenkungen oder der Heranziehung von Unterhaltspflichtigen. Außerdem gab es den Hinweis, dass Beratungstermine mit dem Bezirk Niederbayern vorwiegend telefonisch stattfinden. Wer Interesse habe, könne unter ✆0871 97512-111 einen Rückruftermin vereinbaren (Termine vor Ort würden nach Absprache durchgeführt).

In den eigenen vier Wänden bleiben. Im Anschluss referierte Harald Schlapps und stellte die Dienste und Projekte des Malteser Hilfsdienstes vor: Neben dem Hausnotruf und dem Mahlzeiten-Service, wurden auch subventionierte Angebote, sogenannte Malteser-Patenschaften, erläutert. Seit zwei Jahren verfügen die Malteser über eine eigene Leitstelle in Freyung, unter Leitung von Christoph Fuchs. Er ergänzte: „Wir sind also direkt bei Fragen vor Ort im Landkreis da.“

Oft sind bei der Hilfe dicke Bretter zu bohren

Der für den Themenbereich zuständige Sachgebietsleiter am Landratsamt Karl Matschiner erklärte, dass bei der Senioren- und Behindertenarbeit oft „so manch dickes Brett gebohrt“ werden müsse. Hier sei Ausdauer notwendig. Er bedankte sich bei allen Anwesenden, besonders aber bei den ehrenamtlichen Beauftragten im Landkreis FRG, Anna Mitterdorfer und Anita Moos, für deren große und nimmermüde Unterstützung.

− pnp