Freyung-Grafenau
11 von 20 Millionen bereits vergeben

Modernisierung Mitterdorf: Landrat nennt bei FRG-Etatberatung ein paar Details

16.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:52 Uhr

Für die geplante Modernisierung der Liftanlagen in Mitterdorf sind bereits für 11 Millionen Euro Aufträge vergeben. −Foto: Marco Denk

Von Christian Karl

Es war eine eher dezente Anfrage von Kreisrat Alexander Muthmann im Rahmen erster Vorgespräche zum geplanten Landkreis-Haushalt 2023. Doch die Antwort von Landrat Sebastian Gruber im Finanzausschuss hatte es in sich und war millionenschwer. Wie schlägt sich das 20-Millionen-Vorhaben im Wintersportzentrum Mitterdorf nieder, wo bekanntermaßen eine große Seilbahn-Modernisierung und neue Attraktionen für den Sommertourismus anstehen?, wollte der FDP-MdL wissen.

Die Maßnahme habe überhaupt keine Auswirkungen auf den Landkreis-Etat entgegnete der Landrat. Mitterdorf sei nämlich „der günstigste Zweckverband, den wir im Vergleich zu allen anderen haben“, so Gruber. Am günstigsten deshalb, weil für diesen keine eigene Verbandsumlage wie für andere vom Landkreis unterstützte Verbände vorgesehen ist. Vielmehr führe der Landkreis alljährlich seit 1988 einen Investitionszuschuss ab – aktuell in Höhe von 200000 Euro (150000 vom Landkreis und 50000 vom zweiten Mitglied Gemeinde Philippsreut). Man sei immer davon ausgegangen, dass aus dem laufenden Betrieb des Wintersportzentrums alles andere erwirtschaftet werden kann, so der Landrat „Die Millionen-Maßnahme als solche hat also mit Ausnahme der besagten 150000 Euro keine weiteren Auswirkungen auf unseren Kreishaushalt 2023.“

Und Gruber ging auch auf jüngste Diskussionen über das große Großvorhaben in Mitterdorf ein. „Ich bin darüber etwas irritiert, weil der Zweckverband eine eigene Rechtspersönlichkeit ist. Er ist alleine Auftraggeber dieser Maßnahme – nicht der Landkreis.“ Der Landkreis sei vielmehr mit der Gemeinde Philippsreut nur einer der zwei Verbandsmitglieder. „In der aktuellen Diskussion gewinnt man oft den Eindruck, dass das in Mitterdorf eine Investition ist, die ausschließlich vom Landkreis kommt.“

Auf Muthmanns Nachfrage, ob der Zweckverband die Millioneninvestition alleine stemmen könne, meinte Gruber mit Blick auf Gutachten vorm Beschluss im Dezember 2021: „Ja, die Wirtschaftlichkeitsberechnung trägt dies nach wie vor – wenn auch unter geringfügig angepassten Zinssätzen.“

Einige Fraktionen sehen noch Diskussionsbedarf

Und dann skizzierte der Landrat – wohl auch mit Blick auf die jüngste lautgewordene Kritik, die auch ein nochmaliges Überdenken der Maßnahme beinhaltete –, dass nach dem Grundsatzbeschluss im Dezember 2021 und anschließenden Förderfristen schnelle Ausschreibungen und Vergaben angesagt waren – nicht zuletzt auch wegen sich abzeichnender Preissteigerungen im Sommer 2022. „Wir haben von der Gesamtinvestition von 20 Millionen Euro bereits 11 Millionen vergeben – nämlich die Liftanlagen.“

Wie mehrfach berichtet sind in dem Skigebiet mit künftig mehr Sommertourismus-Optionen etliche Modernisierungen und Kapazitätserweiterungen – u.a. von Schlepp- auf 4-er- und von Doppel- auf 6-er-Sessellifte – vorgesehen. Man sei aber glücklicherweise bei den bisherigen Vergaben unter den veranschlagten Beträgen geblieben. Nicht zuletzt auch deswegen, weil ein österreichisches Liftbau-Unternehmen, das sich zuletzt auch stark auf den russischen Markt konzentriert hatte, nun wegen kriegsbedingtem Lieferverbot dorthin „gut gefüllte Lager hatte“, so Gruber. „Von dem haben wir bei den Investitionen bei den Liftanlagen profitiert.“

Vor drei Wochen noch hatten einige Vorsitzende von Kreistagsfraktionen im Rahmen einer PNP-Umfrage über Jahresvorhaben wissen lassen, dass man das nicht unumstrittene 20 Millionen Euro schwere Modernisierungsvorhaben da und dort nochmals erörtern wolle und müsse. Diese Meinung vertraten die Fraktionssprecher der SPD, FDP, ÖDP, Grünen, BP und in Ansätzen auch Freie Wähler und AfD. Zeitgleich gab es Anfang des schneearmen Januars auch bundesweit Diskussionen, ob sich in Zeiten des Klimawandels und aktueller Energieprobleme Skifahren noch rechne – für Anbieter ebenso wie für Wintersportler. Im Fernsehen waren bei Nachrichten und Dokumentationen Schneebänder in alpinen Höhenlagen zu sehen, die mühsam von Schneekanonen geschaffen wurden.

Grüne diskutieren am Montag in Mitterdorf

Im Zusammenhang mit dem Vorhaben im Skizentrum Mitterdorf haben die regionalen Grünen, die das Ansinnen schon vor dem Kreistags-Grundsatzbeschluss im Dezember 2021 kritisierten, kommenden Montag, 20. Februar, einen Ortstermin mit MdL Christian Zwanziger. Er ist Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion in Sachen Landesentwicklung und Tourismus und wird sich von Kreisvorsitzendem Alex Rohde ins geplante Skigebietsprojekt, das zugleich auch eine Sommertourismus-Verbesserung mit Erlebnis-Wanderwegen und Seilbahn-Attraktionen für alle Generationen dicht unter Baumwipfeln (PNP berichtete). Im Anschluss an das Treffen, zu dem auch Vertreter des Deutschen Alpenvereins (DAV) eingeladen wurden, gibt es einen Info-Termin für Medien in Freyung.