Landau
Sebastianiprozession: Schutz für Stadt und Bürger

22.01.2024 | Stand 22.01.2024, 11:00 Uhr
Andrea Luderer-Ostner

Prozession zur Erneuerung des Sebastiani-Gelöbnisses, angeführt von Kreuz- und Fahnenträgern und den Bürgermeistern der Stadt. − Fotos: Luderer-Ostner

Krankheiten und Seuchen haben schon immer die Menschen bedroht und in Angst versetzt. So auch die Pest im ausgehenden Mittelalter. „Unsere Stadt Landau blieb von der Pestilenz nicht verschont. Um das Unheil abzuwenden und zu lindern blieb oft nur die Fürsprache Gottes oder der Heiligen. Der Heilige Sebastian war ein beliebter Beistand in der Not“, so Stadtpfarrer August Lindmeier beim Festgottesdienst mit Sebastianiprozession.

Die Gläubigen zogen am Sonntag von der Stadtpfarrkirche St. Maria und der Pfarrkirche St. Johannes zum Brunnen und erbaten den Segen für die Stadt – heuer mit Fahnenabordnungen der Vereine anlässlich des 800. Geburtstages.

Die Gründung der Sebastianibruderschaft 1481 ist belegt. Ein sichtbares Zeichen ist diese Prozession. „In der langen Geschichte gab es Höhe und Tiefen. Mal war das Interesse größer, mal geringer“, so Stadtpfarrer August Lindmeier. Heute gelte es, die Bruderschaft am Leben zu erhalten und den Willen der Vorfahren zu achten. Ein erster Schritt wurde bereits gemacht: Das Bruderschaftsbuch aus dem 16. Jahrhundert wurde zur 800-Jahr-Feier der Stadt restauriert. „Als Glaubende erkennen wir an, dass wir auf Gottes Gnade angewiesen sind, dem wir unser ganzes Leben anvertrauen“, so der Geistliche. Mit dem Festgottesdienst und der Prozession werde das Gelübde eingelöst, das Landauer Bürger vor über 300 Jahren abgelegt haben und seither jedes Jahr erneuern. „Not lehrt beten. Die Pest war über Jahrhunderte eine ansteckende Krankheit, die immer wieder einem großen Teil der Bevölkerung das Leben kostete. Sie war eine Geißel der Menschheit“, predigte Stadtpfarrer Lindmeier.

Sebastian ist der Patron vieler Städte, Patron der Brunnen, der Sterbenden, Bogen- und Armbrustschützen, der Schützengilden, Soldaten, Kriegsinvaliden, Büchsenmacher, Eisen- und Zinngießer, Steinmetze, Gärtner, Waldarbeiter, Gerber, Töpfer, Bürstenbinder und Leichenträger. „Können jetzt Wissen und Medizin vieles abwehren, gibt es dennoch vieles, das wir nicht beherrschen und das uns Angst macht. Unser Glaube sagt uns: wir tragen Verantwortung und müssen kraft unserer Fähigkeiten das Mögliche tun“, so der Geistliche und zog mit den Bürgern zum Lob und Dank an Gott und den Schutzpatron der Stadt in einer Prozession zum Sebastianibrunnen und erteilte den Segen für die Stadt.

Der Dank ging an die Träger, Ministranten, an die Stadtkapelle unter der Leitung von Heinrich Troiber, die Polizei und die Feuerwehr Wolfsdorf-Fichtheim für die Verkehrsabsicherung.