Dingolfing-Landau
Reiche Artenvielfalt in den Wiesen

Regierung unterstützt Landespflegeverband mit 445 000 Euro – Projekt WiesenReiche

17.02.2023 | Stand 17.02.2023, 19:00 Uhr

Regierungspräsident Rainer Haselbeck (Mitte links) übergab an Landrat Werner Bumeder den Förderbescheid WiesenReiche. Diese Arbeit wird in den nächsten vier Jahren mit 445000 Euro unterstützt. −Foto: Nadler

Von Bernhard Nadler

Nur noch fünf Prozent der Flächen im Landkreis sind Wiesen. Dabei ist Dingolfing-Landau aber vor allem dank des Königsauer Mooses ein Fleckchen von großer Bedeutung für den Naturschutz, denn hier leben einerseits der Brachvogel und der Kiebitz, andererseits wachsen hier auch Pflanzen, die es sonst fast nirgendwo mehr gibt.

Da die Fläche der Wiesen nicht mehr anwachsen wird, wollen die Verantwortlichen in den Naturschutzbehörden alles tun, um den Lebensraum Wiese zu erhalten und für viele Arten attraktiv zu machen.

Regierungspräsident übergibt Förderbescheid

Das ist auch die Absicht des Projektes WiesenReiche und deshalb kommt der Landkreis in den Genuss einer Förderung der Regierung von Niederbayern in Höhe von 445000 Euro in den nächsten vier Jahren. Den Bescheid überreichte am gestrigen Freitag Regierungspräsident Rainer Haselbeck an Landrat Werner Bumeder als Vorsitzenden des Landschaftspflegeverbandes im Landkreis.

Seit 30 Jahren setzt sich der Verband intensiv für Pflege und Erhalt der Grünlandflächen ein, informierte Geschäftsführer Jochen Späth. Und dabei habe man große Erfolge erzielt. Die Duftstabiose, eine violett blühende Seltenheit, gab es nur noch an drei Standorten im Landkreis. Dank der Arbeit des Landschaftspflegeverbandes gibt es inzwischen Standorte im zweistelligen Bereich. „Lebensräume besser pflegen und neu schaffen“, nannte Späth den Antrieb und zeigte sich stolz, dass einige Artenhilfsmaßnahmen bereits „sehr gelungen“ seien. Späth: „Wir wissen, es funktioniert.“ Auf dieser Grundlage packe man jetzt auch das Projekt WiesenReiche an. Als Projektmanagerin wird sich Jessica Rossow darum kümmern, dass es nicht nur den „Kronjuwelen“ wie Kiebitze oder Duftstabiosen im Landkreis gut gehe, sondern auch dem „Tafelsilber“, also Tiere und Pflanzen, die nicht so im Rampenlicht stehen und dennoch ums Überleben kämpfen. Mehlprimeln, Fettkraut nannte Späth beispielhaft.

Ein Viertel der aktuellen Wiesen werden laut Naturschutzfachkraft Johannes Neuner „extensiv“ bewirtschaftet. Also diese werden ein, bis zweimal schonend gemäht, sie bekommen keinen Dünger. Jetzt geht man einen Schritt weiter. Erstens soll diese extensive Bewirtschaftung ausgeweitet werden mit Mahdgut, das in der Gegend gewonnen wurde, zweitens möchte man Samen von seltenen Arten sammeln und gezielt auf den richtigen Böden ansiedeln. „Wir sollen die Chance ergreifen“, ist Späth begeistert.

„Das Geheimnis der Wiese ist nicht erforscht“

Er darf sich dabei der Unterstützung der Regierung sicher sein. „Das Geheimnis der Wiese ist noch längst nicht erforscht“, weiß Regierungspräsident Haselbeck. In Sachen Naturschutz sei gerade in Dingolfing-Landau schon viel geschehen: „Wir sind aber noch längst nicht am Ende.“ Da im Landkreis schon viel verwirklicht wurde, sei er sicher: „Die Gelder sind hier bestens aufgehoben und bestens angelegt. Das ist ein Projekt wie gemacht für den Landschaftspflegeverband in Dingolfing.“ Haselbeck erklärte, dass jede Neuerung im Kleinen beginne. „Dort, wo man kann, muss man anpacken“, sagt er. Froh ist er auch, dass WiesenReiche langfristig angelegt ist. Die Gelder sind über einen Zeitraum von vier Jahren verteilt abrufbar.

Landrat Werner Bumeder ist stolz auf das bisher Erreichte, freut sich, dass der Kreistag bereits im Jahr 1995 beschlossen hatte, dass man das Wiesenbrütergebiet Königsauer Moos erhalten und fördern möchte. Später wurde dann das Magerwiesenprojekt umgesetzt, von dem er persönlich wirklich nichts hielt. Fruchtbaren Humus abtragen und dafür ein paar Steinfurchen zu schaffen, dafür hatte er als gelernter Landwirt kein Verständnis. Jetzt radele er fast täglich an diesen Wiesen vorbei und sehe, was da entstanden sei. „Jetzt kann man nur sagen: alles richtig gemacht“, und deshalb ist er auch überzeugt, dass WiesenReiche die Pflanzen und Tiere im Landkreis bereichern werden.

Landrat freut sich über viele Unterstützer

Aber das könne nicht die Politik leisten. „Das muss eine Gemeinschaftsleistung sein“, sagte Bumeder und freute sich, dass zur Übergabe des Bescheides neben den Vertretern der Naturschutzbehörden auch der Landesbund für Vogelschutz, der Bauernverband und der Bund Naturschutz gekommen waren. Die Bürgermeister Anton Kargel aus Moosthenning und Martin Hiergeist aus Pilsting sowie MdL Petra Loibl signalisierten ihre Unterstützung.

„Die Wiese ist einer der artenreichsten, aber auch einer der gefährdetsten Lebensräume“, sagte Rainer Haselbeck und wünschte allen: „Einen guten Projektstart!“