Landau
„Glaube bewegt“: Frauen aller Konfessionen feiern Weltgebetstag

06.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:30 Uhr

Barbara Winkler entzündete die Jesuskerze zu Beginn des Gebetes. −Foto: Luderer-Ostner

Von Andrea Luderer-Ostner

Am ersten Freitag im März feiern Frauen weltweit ihren Weltgebetstag. „Glaube bewegt“, lautete heuer der Leittitel. Christinnen aus über 150 Ländern luden zu einem ökumenischen Gottesdienst ein. Frauen aus Taiwan haben den Gottesdienst erarbeitet und das ökumenische Vorbereitungsteam aus Landau feierte mit vielen Frauen in der Freikirche der Mennonitengemeinde den gemeinsamen Gottesdienst.

Nach der Eröffnungsmusik begrüßte Rebecca Höfli die Frauen und Barbara Winkler entzündete die Jesuskerze in der landestypischen Gestaltung des Bodenbildes. „Taiwan, eine subtropische Insel mit einer Fläche halb so groß wie Bayern, liegt zwischen Japan und den Philippinen, fast 180 Kilometer vom chinesischen Festland entfernt“, stellte Caroline Thannhuber das diesjährige Land vor. Offizieller Name ist „Republik China“.

Die Insel hat eine demokratische Führung mit einer Frau als Präsidentin. Doch die 23,6 Millionen dort lebenden Menschen sind offiziell nicht Bewohner eines eigenständigen Landes. Das kommunistische China sieht das Land als eine seiner Provinzen an und vertritt in internationalen Konferenzen Taiwan. Auf diese Weise isoliert von der Welt, pocht Taiwan auf Eigenständigkeit und bangt darum. Für Europa, die USA und viele andere Länder ist das High-Tech-Land aufgrund der Stellung als Spitzenreiter in der Chip-Produktion für Computer und Mobiltelefone bedeutend.

Zukunftsängste, Existenzängste, belasten viele Menschen. Die Corona-Pandemie ist zwar nicht mehr Tagesthema. Ihre vielfältigen Nachwirkungen sind aber deutlich spürbar. Taiwans Frauen erleben, besonders in der Hauptstadt Taipeh, den hektischen Alltag eines fortschrittsgeprägten Landes. Tradition und spirituelles Leben sind vielen trotzdem wichtig geblieben. Die vielen Glaubensrichtungen, vom chinesischen Volksglauben, dem Buddhismus, dem Taoismus, dem Christentum und dem Islam schätzen sich und arbeiten zusammen.

Die taiwanische Illustratorin Hui-Wen Hsiao hat das Titelbild für den Weltgebetstag 2023 entworfen. Für die Künstlerin und für die Verfasserinnen des Gottesdienstes ist es hoffnungsvoll, dass durch das Feiern des Gottesdienstes Menschen weltweit mehr über Taiwan erfahren. Die Künstlerin ist sich sicher, dass die Menschen aus Taiwan viel zu geben haben. Und sie meint damit nicht, wie unverzichtbar Taiwan für die Chip-Produktion und damit für die Wirtschaft weltweit ist. Wie die Verfasserinnen des Gottesdienstes bezieht sie die zentrale Bibelstelle des Gottesdienstes auf sich und ihr Handeln und lädt zur Nachahmung ein: „Ich habe von eurem Glauben gehört“, heißt es im Brief an die Gemeinde in Ephesus. „Von ihrem Glauben, der bewegt, sollen wir hören – unseren Glauben dabei hörbar machen.“

Um von Gewalt betroffene Frauen in Taiwan zu unterstützen, gibt es den „Garden of Hope“ (Garten der Hoffnung), ein Zentrum für Aus- und Fortbildung, mit einem Frauenhaus verbunden. Für dieses und viele andere Projekte des Weltgebetstages wurde auch in Landau gespendet. Die Spende stärkt die Frauen in Taiwan, damit sie für ihr Recht aufstehen und ein selbstbestimmtes Leben führen können. Eine kleine Verkostung landestypischer Spezialitäten schloss sich an die Gebetsstunde an.