Ein Plakat mit einer liebevoll gemalten „90“ hängt vor dem Haus an der Lohstraße in Thalham, im Treppenhaus klebt ein langer Papierstreifen mit 90 bunten Papierkerzen darauf. „Das haben die Urenkel gebastelt“, verrät Anton Kammerer stolz. Der rüstige Rentner feierte am Samstag seinen 90. Geburtstag im Familienkreis, am Montag gratulierte Bürgermeister Matthias Kohlmayer.
„Schön, dass du da bist, Matthias“, freute sich der Jubilar sichtlich über den Besuch. Schließlich kennt er das heutige Stadtoberhaupt schon seit er ein kleiner Bub war. „Wir waren Nachbarn, seine Großeltern und wir.“ Gewohnt hat die Familie damals über der Feuerwache in Landau. „Ganze 48 Jahre lang“, erinnert sich Anton Kammerer.
Bis vor gut zwei Jahren. Da waren sowohl Anton, als auch seine Frau Therese Kammerer gesundheitlich angeschlagen. „Wir kamen die Treppe nicht mehr ohne Hilfe hinauf.“ Deshalb zog das Paar, das im kommenden Jahr 70. Ehejubiläum feiern kann, zu Tochter Rosmarie Stadler nach Thalham. Trotz der Unterstützung versorgt sich das rüstige Paar noch weitgehend selbst. „Zum Einkaufen und zum Arzt fahre ich alleine mit dem Auto“, erzählt das Geburtstagskind. Nur weitere Strecken traue er sich inzwischen nicht mehr zu. Da trifft es sich gut, dass die Enkel Kerstin und Christian ebenso wie Tochter Rosmarie immer zur Stelle sind. Besonders freut es Anton Kammerer, wenn die vier Urenkel Tim, Nina, Eva und Tobias vorbeischauen.
Ein Leben für die Feuerwehr
Da gibt es viel zu erzählen über die Vergangenheit – und über die Feuerwehr. Seit 1949 ist er Mitglied der Landauer Wehr, stand bis zu seinem 60. Geburtstag dort im aktiven Dienst. Und auch heute noch steht er der FF nahe, ist Ehrenmitglied und besucht regelmäßig den Seniorenstammtisch.
Als gelernter Schreiner war er immer derjenige, der gerufen wurde, wenn in der Wache etwas zu richten war. Und auch heute noch kümmert er sich um kleinere Reparaturen im Haus der Tochter. „Oder er gibt Anweisungen. Dann kann ich es selbst wieder hinbekommen. Das hilft ungemein“, sagt Rosmarie Stadler.
Seit seiner Lehre hat der Jubilar bei mehreren Landauer Schreinereien Möbel gebaut. Die komplette Wohnzimmereinrichtung im Thalhamer Haus hat er geschreinert, auch den Esstisch, an dem am Montag gemütlich beisammen gesessen und nachgefeiert wurde. „Leider sind die Augen heute nicht mehr so gut wie früher. Deshalb halte ich mich inzwischen zurück. Aber ich bin zufrieden und einigermaßen gesund. Das ist das wichtigste“, sagt der Jubilar bestimmt.
