Dingolfing-Landau
Kehrt der Jugendkreistag zurück?

Landrat überrascht mit Aussage – Keine Nachfrage nach Jugendforum

26.07.2022 | Stand 20.09.2023, 3:46 Uhr

Jugendliche stimmen im Großen Sitzungssaal ab – das könnte bald wieder soweit sein, da der Jugendkreistag wohl zurückkommen wird. −Foto: Archiv Birgmann

Einiges anhören hat sich Landrat Werner Bumeder müssen, als er den Jugendkreistag gestrichen hat. Er hatte andere Formate versprochen und am Montag sagte er im Kreistag: "In dieser Form sind wir leider gescheitert." Und er ergänzte: "Ich verschließe mich nicht gegen einen Jugendkreistag."

Da schaute doch so mancher Kreisrat bei der Sitzung im Großen Sitzungssaal überrascht, aber Bumeder ließ an seinen Plänen keine Zweifel. Die Diskussion angestoßen hatte Kreisrätin Franziska Sänftl, die kritisierte, dass das Jugendforum im Dingolfinger Jugendzentrum kurzfristig abgesagt worden sei. "Wir müssen ein Zeichen setzen, dass auf die Jugend gehört wird", stellte sie fest.

Das unterstrich voll und ganz der Landrat. Er informierte, dass sich für das Jugendforum lediglich zwei Jugendliche angemeldet hätten und so sagte man die Veranstaltung ab, die man vorher groß über alle möglichen Kanäle beworben hatte. "Wir haben mit beiden Jugendlichen besprochen", erklärte der Landrat, schließlich wolle er mit so vielen Jugendlichen wie möglich ins Gespräch kommen. "Woran hat es gelegen?", fragte er sich und sieht als mögliche Antwort den Zeitpunkt an einem Samstagvormittag im Juni. "Ein Jugendkreistag ist nicht die optimale Form", ist Bumeder weiterhin überzeugt. Da aber bislang alles andere keinen Erfolg gebracht habe, sei er bereit, das Format zurückzuholen. Im September gebe es ein Forum mit den Schulleitern und da werde er dieses Vorhaben erörtern.

Da müsse von den Schulen die Bereitschaft kommen, dass sie den Jugendkreistag bedienen möchten. "Bei mir hat sich keine einzige Schule gemeldet", vermisste er einen möglichen Wehmut bei den Schulleitern. "Wenn der Wunsch da ist, werde ich mich nicht sträuben", wiederholte er.

Wichtig sei ihm, dass nicht nur die Realschulen und Gymnasien dabei zu Wort kommen, sondern auch die beruflichen Schulen und die Mittelschüler. "Das wird nicht auf die lange Bank geschoben", versicherte Bumeder. "Ich will unbedingt mehr Kontakt zu den Jugendlichen haben."

Diese Aussagen begrüßte Kreisrätin Lisa Wax ausdrücklich: "Wir werden in verschiedenen Wegen arbeiten müssen." Kreisrätin Christine Trapp gab zu bedenken, dass die Vorbereitung eines Jugendkreistages für jede Schule einen Aufwand bedeute. "Aber es ist möglich, jede einzubinden", ist sie sicher.

Dass alle Formate bisher nicht funktioniert haben, ließ Kreisrat und früherer Kreisjugendringvorsitzender Michael Trapp nicht gelten. Ein digitales Format als Jugendforum habe stattgefunden. Es sei gut, dass die Jugend-App eingeführt sei. "Das ist eine tolle Sache", sagte er über die neuen Vorschläge des Landrats und bekräftigte: "Ich hoffe, dass es gelingt, die Schulen zu überzeugen."

Bei der Sitzung gab der Landrat bekannt, dass ab Feienbeginn das Jugendtagungshaus in Haunersdorf wieder vom Kreisjugendring und den Jugendlichen genutzt werden kann. Bisher diente es als Notunterkunft, falls dem Landkreis massenweise ukrainische Flüchtlinge zugewiesen würden. Diese Gefahr sehe Bumeder derzeit nicht. Bayern erfülle die Quote der Flüchtlingsaufnahme derzeit mit 200 Prozent, so der Landrat. "Ich rechne nicht, dass wir busweise Flüchtende zugeteilt bekommen." Für kleinere Gruppen seien in Dingolfing und Landau Unterkünfte vorhanden. Langfristig suche man aber Wohnungen für Ukrainer, die länger im Landkreis bleiben. Aktuell seien etwa 700 in Dingolfing-Landau. Es sehe gut aus, dass über 100 Kinder im nächsten Schuljahr unterrichtet werden können. Die KEB helfe beim Sprachunterricht.