Statistisches Landesamt
Lebenserwartung in Bayern steigt nicht mehr

26.07.2022 | Stand 27.07.2022, 14:17 Uhr

−Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild

Nach nahezu kontinuierlichem Anstieg über mehrere Jahrzehnte stagniert die Lebenserwartung in Bayern - mit der Corona-Pandemie als einer möglichen Ursache. Wie das Statistische Landesamt in Fürth am Dienstag mitteilte, könnten neugeborene Mädchen im Schnitt 83,81 Jahre alt werden, die etwas weniger langlebigen Buben können mit 79,34 Jahren rechnen. Für beide Geschlechter ist das minimal weniger als in den Vorjahren. Geringfügig niedriger war die durchschnittliche Lebenserwartung im Freistaat zuletzt in der "Sterbetafel" für die Jahre 2016 bis 2018 mit 83,79 Jahren für Mädchen und 79,33 Jahren für Buben.

Bundesweit liegt Bayern damit auf Platz zwei hinter Baden-Württemberg. Die Lebenserwartung für Neugeborene in Bayern sei "weiterhin auf konstant hohem Niveau", erklärte ein Fachmann des Landesamts. Jedoch: "Bereits seit mehreren Jahren deutete sich eine Abschwächung des Anstiegs an, bevor es im Zuge der Covid-19-Pandemie zu einer Stagnation beziehungsweise einem leichten Rückgang kam." Die Ursache dafür geht aus den Berechnungen zur Sterbetafel nicht hervor, allerdings sind laut Landesamt "pandemiebedingte Auswirkungen sicherlich ein naheliegender Einflussfaktor".

Ein Element bei der Berechnung der Sterbetafeln sind die jährlichen Todesfallzahlen, in den Hochphasen der Pandemie gab es zeitweise deutliche "Übersterblichkeit" in manchen Altersgruppen. Dieser Begriff bedeutet, dass mehr Menschen sterben als erwartet.

In den Jahrzehnten zuvor war die bayerische Bevölkerung nahezu kontinuierlich langlebiger geworden. Noch vor zehn Jahren war die durchschnittliche Lebenserwartung eines Mannes in Bayern ein Jahr niedriger, diejenige einer Frau zumindest um einige Monate.

Im ganz langfristigen Vergleich werden die heutigen Bewohner Bayerns sogar sehr viel älter als frühere Generationen. Zu Beginn der 1930er Jahre lag die Lebenserwartung von Frauen im Schnitt bei gut 60 Jahren, zu Beginn der 70er Jahre bei 74. Männer sterben seit jeher früher, sie wurden in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg im Schnitt knapp 58 Jahre alt, 1970 dann knapp 68.