Dingolfing
KPD-Sympathisanten schwingen Parolen auf BMW-Parkplatz

17.03.2021 | Stand 21.09.2023, 6:53 Uhr

Auf dem BMW-Busparkplatz war die Dingolfinger Polizei im Einsatz. −Foto: Symbolbild

Eine unangekündigte Demonstration gab es am Dienstag beim Schichtwechsel der BMW in Dingolfing. Diesmal demonstrierten aber nicht die Arbeiter, sondern die sogenannte "Arbeitsgemeinschaft zum Wiederaufbau der KPD". Sympathisanten der Kommunistischen Partei Deutschland, die seit 1956 verboten ist. Die Polizei war vor Ort, schnappte aber nicht alle Beteiligten, weil die sich mit einem Trick unauffindbar machten.

Polizeihauptkommissar Peter Fellermeier war zwar selber nicht dabei, konnte aber Auskunft zu der Veranstaltung geben. Er kennt diese Vereinigung schon von früheren Auftritten. "Die waren schon mal da und sind auch häufig bei anderen großen Konzernen zu Gast", sagt er. Die Vereinigung komme aus dem Raum Regensburg. "Dieses Mal hatten sie einen Pritschenwagen auf dem Lautsprecher aufgebaut." Außerdem hätten sie Flaggen und Banner dabei gehabt. Demonstriert wurde auf dem Busparkplatz gegen 12.50 Uhr, also zum Frühschichtwechsel.

Was die Anzahl der Demonstranten angeht, könne man sich nicht ganz festlegen, weil sie sich, just als die Polizei kam, gekonnt zwischen den tausenden BMWlern, die zu den Bussen gingen, mischten und dadurch nicht mehr erkennbar waren: "Wir gehen von neun Personen aus, es kann aber auch sein, dass es zehn, elf oder zwölf waren. Aber es ist schwer zu sagen. Wer schon einmal einen Schichtwechsel bei BMW erlebt hat, weiß, dass es da wuselt wie in einem Ameisenhaufen", sagt PHK Fellermeier.

Der Redner, der auf der Ladefläche des Pritschenwagens mit einem Mikro stand und seine Parolen gegen den Kapitalismus schwang, wurde jedenfalls geschnappt. Laut Peter Fellermeier ist der 42-Jährige der Polizei bekannt. "Der ist immer dabei", sagt er. Außerdem schnappten die Beamten einen weiteren 32-Jährigen. Der Rest hatte sich erfolgreich unsichtbar gemacht. "Normalerweise platzieren solche Leute dann ein Auto in der Nähe und sind dann weg", sagt der PHK dazu.

Weil die Kundgebung unangekündigt war, erwartet die "Arbeitsgemeinschaft" nun eine hohe Strafe wegen Verstoß gegen das Versammlungsrecht. "Eine Demonstration muss angemeldet sein, nur bei einer spontanen Aktion ist das nicht so", erklärt der Polizist. Dass dieser Auftritt spontan war, bezweifelt er allerdings. "Es ist eher unglaubwürdig, wenn die Leute schon mit Equipment kommen." Darüber hinaus erhalten sie eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch, weil sie der Aufforderung des Werkschutzes, den Parkplatz zu verlassen, nicht folgten.

Bernd Eckstein, Pressesprecher der BMW, sagt zu der Aktion: "Die Demonstranten wurden von der Werkssicherheit mehrfach höflich aufgefordert, sich zu entfernen. Weil das nicht geschehen ist, riefen die die Polizei." Eckstein will den Vorfall nicht als Demonstration bezeichnen, so viel sei nämlich gar nicht los gewesen. "Für mich war das eher eine punktuelle politische Kundgebung", sagt er.