Auszubildende und duale Studierende von BMW in Dingolfing haben am Freitag gestreikt. Aufgerufen dazu hatte die IG Metall.
"Unser Impfstoff für Kaufkraft – Sichere Jobs und Perspektive" – mit dieser Aufschrift auf einem Banner und einer Pappe-Spritze bewaffnet, auf der "Übernahme" geschrieben stand, haben am Freitag die Auszubildenden und Dualstudierenden der BMW Dingolfing ihre Situation beim Autohersteller angeprangert.
Zu dem Warnstreik vor dem BMW Bildungszentrum (BiZ) hatte die IG Metall aufgerufen. Das Ziel des Streiks sind vier Prozent mehr Vergütung und die Sicherheit auf Übernahme nach beendeter Ausbildung, auch für die dualen Studenten. Letztere sollen in den Tarifvertrag aufgenommen werden, für sie gebe es nämlich nur eine Betriebsvereinbarung. Zudem geht es um die Übernahmebedingungen.
"Auf alle Fälle richtig, jetzt zu streiken"
Die Tatsache, dass die Verantwortlichen bei BMW seit dem vergangenen Verhandlungstermin vor zwei Wochen keinen neuen Termin mehr ansetzen wollen, findet Raphael Hoschkara, Jugendsekretär von der IG Metall Landshut, traurig. "Wir wollen uns mit den Arbeitgebern unterhalten und die wollen einfach nicht", sagt er. Er findet es "auf alle Fälle richtig, jetzt zu streiken". Die jungen Leute seien die, die zu gegebenem Zeitpunkt ihr Geld für Reisen, in Lokalen usw. ausgeben und die Wirtschaft wieder anzukurbeln.
Marcel Koberstein, Jugendvertreter der IG Metall (JAV) bei der BMW, der mit am Tisch bei den Verhandlungen sitzt, betont: "Wir wollen nicht die Generation Corona sein, in der keiner mehr übernommen wird." Das Angebot, das sie bis jetzt erhalten haben, findet er lächerlich: "Urlaubs- und Weihnachtsgeld soll differenziert werden, das heißt, je nach Unternehmenslage angepasst. Die Situation würde sich also verschlechtern." Gespräche über eine Lohnerhöhung sollen erst nach der Krise stattfinden und es habe von einem BMW-Vertreter die Aussage gegeben, dass sich die dualen Studenten ihre Situation selbst ausgesucht hätten.
Vorzeitig Arbeit niedergelegt
Knapp zwei Stunden vor Ende der Arbeit legten die Azubis und "Dualis" für ihr Anliegen die Arbeit nieder. Nachdem sie von IG Metallern aus dem BiZ herausgeholt wurden, nahmen sie auf den im Hygieneabstand aufgestellten Faltstühlen Platz und lauschten den Worten der Redner. Von Raphael Hoschkara bekamen sie 15 Minuten "Sozialkundeunterricht". Er erklärte, wie Tarifgespräche eigentlich ablaufen sollten. Er rief auf, sich auf weitere Streiks vorzubereiten, wenn es nötig sei. Für die Redner gab es einigen Applaus. Im Anschluss fuhren die Streikenden nach Hause.
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