Stephansposching
Der dörflichen Struktur verpflichtet: Jutta Staudinger möchte noch einmal Bürgermeisterin werden

27.02.2020 | Stand 20.09.2023, 5:54 Uhr

Wenn Jutta Staudinger (56, CSU) zwischen Job und ehrenamtlichen Bürgermeisteramt ein freies Zeitfenster schaffen kann, geht sie gerne spazieren – wie so viele auch an der Donau. −Foto: Häusler

Während in anderen Kommunen der Wahlkampf tobt, hängt in der Gemeinde Stephansposching nicht ein Plakat mit dem Gesicht von Jutta Staudinger. Sie verzichtet auf die großformatigen Schilder am Straßenrand – der Umwelt zuliebe und weil sie der Meinung ist, dass ein Plakat sie nicht mehr bekannter machen könne.
Diese Haltung ist alles andere als überheblich. Hat sich die Verwaltungsfachwirtin vor sechs Jahren noch in einer Stichwahl gegen ihren Konkurrenten Thomas Müller (SPD) und zuvor gegen drei weitere Kandidaten durchsetzen müssen, so steuert die CSU-Frau nun allein gen Wahlsonntag, 15. März. Staudinger demonstriert Präsenz – im Rathaus und bei den Vereinen.
Die Gemeinde erstreckt sich über 21 Ortsteile. Diese spezielle Struktur Stephansposchings, das von Straßkirchen bis zum Stadtrand Plattlings reicht und eine Fläche von knapp 6300 Fußballfeldern umfasst, erfordert kommunalpolitisches Geschick. Trotz des Bestrebens nach einer Gemeinschaft solle jede Ortschaft ihre Individualität pflegen, sagt Staudinger im Gespräch mit der Plattlinger Zeitung.
Die unter ihr angelaufene Dorferneuerung trägt dazu bei. In Michaelsbuch sind die Auswirkungen mit dem Neubau der Kindertagesstätte mit Dorfgemeinschaftsraum und dem Abbruch des alten Schulgebäudes bereits sichtbar. Konkrete Pläne für den Uttenhofener Dorfplatz liegen schon im Schrank in der Amtsstube bereit. Staudinger bezieht die Bürger in die Projekte mit ein – auch, wenn die jeweiligen Anwohner ganz unterschiedliche Wünsche für den Bereich vor der Filialkirche "Unsere Liebe Frau" äußern. Noch mehr Faktoren wirken bei den Plänen für den Dorfplatz in Loh. Das größte Projekt, ein Konzept für den Stephansposchinger Ortskern samt dem an die Kapazitätsgrenze geratenen Rathaus, dem sanierungsbedürftigen Kindergarten, Schule, Mehrzweckhalle, Friedhof und in die Jahre gekommene Donaustraße zu erarbeiten, steht noch aus. "Ziel ist es, ein Zentrum für die Vereine, für die Bürger zu schaffen", sagt die Bürgermeisterin, übrigens eine der wenigen Frauen, die dieses Amt in Bayern ausüben.
Auf die Schnelle ein multifunktionelles Häuschen in der Deggendorfer Straße zu errichten oder ein barrierefreien Zugang zur Mehrzweckhalle zu schaffen, wäre kein Problem. Doch von Stückwerk hält die 56-Jährige nichts. Sie verfolgt einen größeren Plan.
Spricht man sie auf zusätzliche Bau- oder Gewerbegebiete in der Fläche an, blockt die amtierende Bürgermeisterin ab, verweist auf die Flächenkonkurrenzsituation im Gäuboden. Die Bebauung im Dorfkern zu verdichten und bestehende Gewerbeflächen nutzen, das sei der bevorzugte Weg – der eingeschlagene Weg Jutta Staudingers.