Osterhofen
So soll der Grünzug an der neuen LLR aussehen

Viel Grün, neue Wege und mehr Treffpunkte: Architekt Andreas Ortner stellte Planungen vor – Stadtrat stimmt dem Entwurf zu

28.01.2022 | Stand 20.09.2023, 22:54 Uhr

Das Umfeld der künftigen LLR wird mit einem umfangreichen Grünzug gestaltet, der direkte Wege zu Stadtplatz und Dreifachturnhalle, aber auch ans Stadion umfasst. Es wird zusätzliche Parkplätze geben. Für mehr Aufenthaltsqualität sorgen mehrere Sitzgruppen. Ob der Skatepark (unterer Bildrand) realisiert wird, ist noch nicht entschieden. – Plan: SOplus

Aufenthaltsbereiche, Parkplätze, Skatepark: Zur Gestaltung des geplanten Grünzugs vor der künftigen Landgraf-Leuchtenberg-Realschule (LLR) in Osterhofen hat Landschaftsarchitekt Andreas Ortner vom Planungsbüro SOplus dem Stadtrat am Donnerstag seinen Entwurf vorgestellt. Das Gremium stimmte einhellig zu – einzig die Anlage eines Skateparks in diesem Bereich soll später nochmals diskutiert werden.

Mit dem geplanten Neubau der LLR soll der gesamte Schulcampus in den Seewiesen neu gestaltet werden. Das betrifft zum einen den Parkplatz zwischen Real- und Förderschule sowie Zweifach- und Dreifachhalle (die OZ berichtete am Donnerstag aus dem Stadtrat). Zum anderen wird ein Grünzug geplant, der sich von der Stadthalle über Mittel- und Realschule bis zum Parkplatz ziehen und Schülern wie Bürgern mehr Aufenthaltsqualität bieten soll.

Klare, zielgenaue Wegeführungen

Innerhalb des Grünzugs sind klare, zielgenaue Wegeverbindungen vorgesehen, führte Andreas Ortner aus: So führt ein direkter Weg vom Stadtplatz bis zur Dreifachturnhalle, der an der Realschule nur einen kleinen Schwenk zur Querungshilfe über die Seewiesenstraße macht.

Neu ist, dass es eine direkte Wegeverbindung zwischen Real- und Mittelschule hinüber zu Stadion und Kindertagesstätte geben wird. Dabei ist die Gestaltung vor dem Hallenbad besonders auf den Flächenbedarf der Feuerwehr ausgelegt, um bei Bedarf auch ein Drehleiter-Fahrzeug aufstellen zu können. Auch werden Hainbuchen gepflanzt als Sichtschutz für die Schwimmer im Hallenbad.

Entlang der Hauptachse des Grünzugs werden die Parkplätze neu geordnet: Auf Höhe der Mittelschule werden aus den bisherigen Längs- nun Senkrechtparkplätze. Hier können die bestehenden Bäume erhalten bleiben. Ebenso sollen auf Höhe der Realschule 13 zusätzliche Parkplätze einschließlich zweier barrierefreier Stellplätze entstehen. Aufgrund der direkten Anordnung des Weges an der Kopfseite der Stellplätze kann man vom Auto aus in die Grünanlage gelangen, ohne die Straße zu betreten.

Vor der Realschule können die vorhandenen Bäume leider nicht erhalten werden – was aufgrund des schiefen Wuchsbildes und der herauswachsenden Wurzeln auch nicht zwingend nötig sei, so der Landschaftsarchitekt. Als Ersatz kommen neue Hochstamm-Bäume zwischen die Parkplätze.

Neu gestaltet werden auch die Aufenthaltsbereiche. So soll vor der Mensa der Mittelschule ein Außenbereich mit Sitzgelegenheiten entstehen, an denen man das Mittagessen einnehmen kann. Zudem schlug Planer Andreas Ortner vor, auch den Pausenhof der Mittelschule aufzuwerten: Hier könnte man einen zusätzlichen Sitzbereich im Grünen schaffen.

Ebenso sind Sitzplätze im Kreuzungsbereich der Wegeverbindungen Stadtplatz-Dreifachturnhalle und zum Stadion vorgesehen. Dorthin soll dann auch der Landgraf-Leuchtenberg-Brunnen versetzt werden.

Passt ein Skatepark vor die Realschule?

Auf der größeren Freifläche direkt vor dem künftigen Realschulgebäude wäre ein Skatepark möglich, der beispielsweise mit "Quarterpipe", "Streetbank", "Bankspine" oder anderen Modulen ausgestattet werden könnte. Allerdings müsse man noch diskutieren, ob dies der richtige Standort für einen Skatepark sei, da auch nachmittags Unterricht stattfindet, sagte Ortner.

Daneben wäre ein weiterer Aufenthaltsbereich vorgesehen mit Sitzgruppen, die mehr für Jugendliche geeignet sind. Die Materialien aller Aufenthaltsbereiche lehnen sich an die Planung des künftigen Realschulneubaus an: "Das soll alles wie aus einem Guss wirken", führte der Planer aus. Verwendet werden deshalb Beton- und Granitplatten sowie ein wasserdurchlässiger Belag für die Parkplätze.

Ein Skatepark könnte über die Regierung von Niederbayern gefördert werden, erläuterte Bürgermeisterin Liane Sedlmeier. Allerdings habe das Landratsamt Bedenken wegen möglicher Lärmbelästigung angemeldet, da an der Realschule vermehrt Nachmittagsunterricht stattfinden werde. Am ursprünglichen Standort, dem Parkplatz vor der Dreifachturnhalle, sei für eine Skate-Anlage kein Platz mehr.

In der Stadtratssitzung sei nur ein Grundsatzbeschluss über den vorliegenden Planungsentwurf nötig, so die Bürgermeisterin. Die Abstimmung über den Skatepark könne man verschieben. Sie finde den Standort im Grünzug gut, weil er einsehbar sei und eine Verbindung zur Innenstadt bestehe: Dann sei weniger Vandalismus zu erwarten. Eine Umsetzung werde allerdings ohnehin noch Jahre auf sich warten lassen: Dies könne erst nach dem Bau der neuen Realschule sowie der gleich anschließenden Generalsanierung der Mittelschule erfolgen, weil bis dahin dort noch Schulcontainer für die Auslagerung von Klassen nötig sind.

Stadtrat Franz Groh wandte ein, ein Skatepark sei hier sinnvoll, aber die Zeit, bis er realisiert werden könne, dauere zu lang: "Dann fahren die heutigen Skater schon lange keine Boards mehr." Er schlug vor, bis dahin eine kleine Alternative zu schaffen.

Insgesamt würdigten die Stadtratsfraktionen den vorgestellten Entwurf. Rainer Flieger, Sprecher der CSU, nannte es "ein gutes, durchdachtes Konzept". Ebenso wie Manfred Ziegler von den Freien Wählern sieht er aber für den Bauhof deutlich mehr Arbeit aufgrund der großen Grünfläche.

Problem: Brunnenschächte unter künftigem Grünzug

Mario Kaiser (Junge Liste) lobte die Verbindung zum Stadion: "Die fehlt schon lange". Er befürwortete den Skatepark "vor den Augen der Bevölkerung", um Randale zu vermeiden. Die befürchtete Lärmbelästigung könne man durch klare Betriebszeiten des Skateparks mindern, dies habe auch am früheren Standort vor der Dreifachhalle funktioniert.

Auch die SPD-Fraktion sei mit der Planung "vollauf zufrieden", sagte Thomas Etschmann. Einzig der Sitzbereich an der Mittelschule sei nicht nötig, da die Schüler ohnehin den ganzen Tag sitzen. Ihm ist die Entsiegelung des Pausenhofs der Mittelschule ein großes Anliegen. Das könne später bei der Generalsanierung der Mittelschule bedacht werden, sagte Sedlmeier.

Zudem informierte Etschmann, dass das jetzige Realschulgebäude auf viel Stahl, Kies und Beton stehe. Laut Ehrenbürger Horst Eckl, früher als Bauunternehmer selbst am Bau beteiligt, seien dort zur Tiefengründung 150 Brunnenschächte mit vier Metern Durchmesser gebohrt und wieder verfüllt worden. Ein Ausbau bedeute hohe Kosten. Doch die nun in diesem Bereich vorgesehenen Bäume des Grünzugs könnten dort nur schwerlich wachsen. Bürgermeisterin Sedlmeier dankte für die wichtigen Infos, diese sollen mit den Planern noch abgestimmt werden. Mit der Zustimmung des Stadtrats zum Entwurf können die Planungen nun fortgeführt werden. Die Entscheidung zum Skatepark erfolgt später.

− gs