Künzing
Playmobil-Sonderausstellung wird verlängert

05.09.2021 | Stand 21.09.2023, 3:51 Uhr

Einen überdimensionalen Playmobil-Mann nahm die Expertenrunde vor ihrer Führung durchs Museum Quintana in die Mitte. −Fotos: Brumm

Für Freunde von Playmobil-Figuren gibt es keine Altersgrenze und kein Weg ist ihnen zu weit. Aktuellen Beweis lieferte am Wochenende eine Expertenführung durch die derzeitige Sonderausstellung im Museum Quintana in Künzing. "Schöpfer" Oliver Schaffer hatte einen ausgesuchten Kreis eingefleischter Fans der bunten Figuren aus ganz Bayern eingeladen und war eigens aus Hamburg angereist, um mehreren Gruppen am Samstag und am Sonntag die einzigartige Ausstellung vorzuführen.

"Hausherr" Siegfried Lobmeier begrüßte die Gäste im schattigen Garten des Museums. Andi Neumann kam aus Ravensburg angereist und hatte somit die weiteste Strecke zurückgelegt. Interessierte aus Penzberg, Fürstenfeldbruck, Straubing oder Linz in Oberösterreich hatten den weiten Weg nach Niederbayern ebenso wenig gescheut.

Gleich zu Beginn ließ das Gemeindeoberhaupt eine Bombe platzen: Die Playmobil-Sonderausstellung wird bis zum 9. Januar 2022 verlängert. In der Weihnachtszeit wird dafür extra ein Baum mit dem beliebten Spielzeug zu bestaunen sein, verriet Lobmeier weiter. Mit der bisherigen Besucherzahl von 6500 Personen seien vorsichtige Prognosen bereits übertroffen worden, freuten sich Lobmeier und Dr. Roman Weindl, der Leiter des Museums. Darunter seien auch etliche "Wiederholungstäter", die mehr als einmal dank der mit viel Liebe zum Detail gestalteten Vitrinen in die Geschichte Künzings eingetaucht sind.

Wegen des Lockdowns waren die Türen des Museums Quintana gut sechs Monate geschlossen. Mit der Verlängerung bieten die Verantwortlichen Familien oder Schulklassen eine Chance, sich die einmalige Ausstellung doch noch anzusehen. "Vielleicht können wir dann sogar den 10.000 Besucher begrüßen", erhoffen sich Lobmeier und Dr. Weindl. Der erfreuliche Aufschub fordert aber auch einen finanziellen Tribut: Kurz entschlossen greift hier der Museumsverein Künzing Quintana mit einer großzügigen Spende in Höhe von 1500 Euro unter die Arme.

Stolz informierte Josef Wagner, Vorsitzender des Museumsvereins, die Besucher über die 7000-jährige Geschichte Künzings. "Der lückenlose Nachweis der Besiedelung ist eine nicht selbstverständliche Besonderheit und daher mit ein Grund für den Bau des Museums", wusste er zu berichten. Man habe "den Anspruch, sich nicht nur der Historie zu widmen, sondern mit Neuem auf junge Gruppen anzusprechen", führte Wagner aus.

Museumsleiter Dr. Roman Weindl outete sich selbst als "Fan von Playmobil". Seine eigene Sammlung sei jedoch bescheiden im Vergleich zu der von Oliver Schaffer, scherzte er. Vor zwei Jahren war Dr. Weindl an Schaffer herangetreten. Gemeinsam wollten sie mit Playmobil "eine archäologische Zeitreise, zugeschnitten auf einen der ältesten Orte Bayerns", entstehen lassen.

Schließlich beschrieb Schaffer seinen Weg "aus dem Kinderzimmer bis hin zu Ausstellungen in namhaften Museen". Alles begann mit einem selbst gebauten Zirkus, den er fortwährend mit Unterstützung seines Vaters erweiterte. Eine Präsentation im Westflügel des weltbekannten Louvre in Paris im Jahr 2009 brachte letztendlich den Durchbruch. "Das Zirkuszelt meines Vaters nur wenige Meter von der Mona Lisa entfernt ausgestellt zu wissen, war ein unbeschreibliches Gefühl", bekannte er. Schaffer konnte sich darauf hin vor Anfragen kaum retten. Über fünf Millionen Besucher haben seine Ausstellungen bereits gesehen.

Mittlerweile ist Schaffer Markenbotschafter von Playmobil und besitzt 700 Kisten, die jeweils 130 Liter fassen – gelagert in der Nähe von Kiel und gefüllt mit tausenden Playmobil-Produkten. Um den Überblick nicht zu verlieren, sind diese nach Themen streng sortiert.

Schaffers Einwilligung, in Künzing auszustellen, war rasch gegeben: Die spürbare Leidenschaft und das "Herzblut" von Dr. Roman Weindl für "sein" Museum hatten ihn rasch begeistert und überzeugt.

Bei dem gut einstündigen Gang durch die Räume plauderte Oliver Schaffer über seine Leidenschaft und ließ hinter die Kulissen der aufwendigen Vorbereitungen bzw. Aufbauarbeiten blicken. Die Besichtigung der Dauerausstellung war der abschließende Höhepunkt des Vormittages. Nach einem gemeinsamen Mittagessen machte sich die Gruppe auf den Weg nach Straubing zu Alexander Witt, der die Führung ebenfalls mit großem Interesse verfolgt hatte. Er lud zu einem Tauschgeschäft aus seinem Fundus von 100 Kisten mit Playmobil-Figuren ein.

− bs