Eggenfelden
Motorisierte Schätze: 120 Oldtimer tuckern durchs Rottal

05.09.2021 | Stand 22.09.2023, 2:24 Uhr

Nobelhobel im Doppelpack: (von links) Christian, Bettina, Lutz und Brigitte sind echte Fans der Luxusautos mit dem Stern, die von Kennern als "die einzig echte S-Klasse" bezeichnet wird. −Fotos: hl

Geschwungene Linien, große Scheiben, dazu viel Chrom und vielleicht sogar noch Weißwandreifen – so sahen Autos früher einmal aus. Nostalgiker lieben sie. Eine große Zahl von ihnen kam deshalb am Samstag auf das Gelände des FC Kirchberg, um von hier nach einem Frühschoppen zu einer Oldtimer-Rundfahrt durch den Landkreis zu starten.

Franz Moser, Vorstand des FC Kirchberg und mit seinem Team Organisator des Oldtimer-Treffens, hatte eigentlich eine große Autoschau geplant, wie man sie bereits vor zwei Jahren mit großem Erfolg durchgeführt hatte. Sogar eine "amerikanische Versteigerung" alter Landmaschinen war vorgesehen. Doch daraus wurde wegen der Pandemie nichts. Diesmal hatte man alles noch genauer geplant, alle Auflagen konnten problemlos erfüllt werden und so waren es mehr als 120 Fahrzeuge, die Kirchberg ansteuerten.

Als erstes Fahrzeug kam gleich ein echter "Hingucker": der knallrote Ford Ranchero von Herbert Kraus aus Neuhofen, ein typischer Pick-Up aus den 70er Jahren, der im amerikanischen Westen früher das Straßenbild prägte. Ein Achtzylinder mit Vierfachvergaser blubbert entspannt unter der riesigen Motorhaube. Ebenso entspannt ist auch der Besitzer des Gefährts. "Mir macht das einfach Freude, so dahinzugleiten. Schnell fahren will ich nicht . Ich bin eher ein Cruiser", meint er schmunzelnd. Und er gesteht auch ein: "Wenn man schnell fährt, braucht er schon 14 Liter."

Gleich neben dem Ranchero parkt ein typisch britischer Sportwagen: ein Triumph Spitfire, das Verdeck zurückgeklappt, ein fröhliches Paar auf den Sportsitzen. Rudolf und Evi Steiger mussten nur von Kirchberg herüberkommen. Einen stilechten geflochtenen Picknickkorb haben sie dabei. 80 PS stecken bei dem Briten unter der Haube, 1978 war die Erstzulassung. Fast 30 Jahre wurde das Modell gebaut, die Technik blieb immer simpel. Ersatzteile bekommen die Steigers von Clubs und spezialisierten Teilehändlern. "Man fährt so einen Wagen nicht jeden Tag, aber wenn das Wetter schön ist, dann umso lieber", sagen die beiden.

Blanker Luxus im Doppelpack: gleich zwei elegante S-Klassen machen sich gerade auf den Weg über Postmünster nach Pfarrkirchen. In cremeweiß und dunkelgrün, mit Ledersitzen und Lenkradschaltung strahlen sie eine majestätische Würde aus, die in den 70er Jahren vor allem Unternehmer zu schätzen wussten. 140 PS, 2,8 Liter Hubraum, das reichte damals für Noblesse und Neid der Mitbürger. Die Ehepaare Geiersberger und Hüllner pflegen die Edelkarossen mit viel Liebe. So mancher bewundernde Blick der Passanten bei der Fahrt durch den Landkreis ist ihnen gewiss.

Ob Limousine oder Sportwagen, Motorräder, Roller oder historische Bulldogs und Traktoren: jeder der Besitzer ist stolz auf seinen motorisierten Schatz. Und: "Wir konnten heute wieder feststellen, dass es immer mehr junge Leute gibt, die sich für die Old- und Youngtimer begeistern. Das macht uns schon Hoffnung, dass wir diese Treffen und Ausfahrten noch viele Jahre machen können", freut sich Veranstalter Franz Moser. Für ihn und seine Mitstreiter steht fest: "Diese Fahrzeuge sind Teil unserer Geschichte, sie sollten erhalten werden".

− hl