Deggendorf
Warenumschlag am Hafen trotz Corona leicht im Plus

Zweckverband Donau-Hafen konstituiert sich – Verbandsräte verabschiedet – Bernreiter wieder Verbandspräsident

29.07.2020 | Stand 19.09.2023, 6:55 Uhr

Verabschiedet aus dem Zweckverband Donau-Hafen wurden Ferdinand Brandl (vorne, v.l.), Karl-Heinz-Stallinger und Gerhard Strasser. Werkleiter Christian Hantke (hinten, v.l.) und OB und stv. Verbandsvorsitzender Dr. Christian Moser dankten für die Arbeit zum Wohl des Landkreises und der Stadt. Nicht auf dem Bild ist der ehemalige Bürgermeister von Plattling, Erich Schmid, ebenfalls verabschiedet, aber verhindert. −Foto: Heinritz

"Auch im Corona-Jahr läuft’s noch relativ gut." Diese vorläufige Bilanz hat der Werkleiter des Donau-Hafens, Christian Hantke, gestern in der konstituierenden Sitzung des Zweckverbands Donau-Hafen nach der Hälfte des Jahres 2020 gezogen. Stellvertreter Werner Soukup, der den Jahresabschluss 2019 vorlegte, konnte da nur zustimmen.

Einstimmig wiedergewählt als Verbandsvorsitzender wurde Landrat Christian Bernreiter mit den Stimmen aller bei der Wahl anwesenden Verbandsräte. Seine Wahl annehmen konnte Bernreiter erst eine dreiviertel Stunde später. Wegen dringender Telefonate in Sachen Corona-Testungen im Nachbar-Landkreis leitete der alte und neue Stellvertreter OB Dr. Christian Moser die Sitzung. Dieser war unter der Wahlleitung von Christian Hantke mit zehn Ja-Stimmen und einer Enthaltung wieder gewählt worden (Jürgen Roith war in der Zwischenzeit dazugestoßen.)

Von vier langjährigen und erfahrenen Mitgliedern musste sich der Verband verabschieden. Ferdinand Brandl, Karl-Heinz Stallinger, Gerhard Strasser und Erich Schmid sind nicht mehr im Kreistag vertreten. Christian Moser dankte ihnen für die gute Zusammenarbeit und den Einsatz zum Wohl des Landkreises und der Stadt. Vor allem Karl-Heinz Stallinger habe den einen oder anderen guten Ratschlag erteilt. Der Bürgermeister überreichte mit Ausnahme von Schmid, der terminlich verhindert war, Bücher und Weingeschenke.

Routine zum Start der neuen Sitzungsperiode ist die Abpassung der Entschädigungssatzung für ehrenamtliche Tätigkeit des Zweckverbands. Von 50 auf 55 Euro angehoben wurde das Tagegeld pro Sitzung . Die Stundenentschädigung steigt von 21 auf 23, bzw. von 50 auf 55 Euro. Der Verbandsvorsitzende erhält künftig 130 statt bisher 121 Euro, sein Stellvertreter wird mit 66 Euro (61) entschädigt.

Beim Blick auf das erste Halbjahr zeigt sich sich eine leichte Erhöhung der im Hafen umgeschlagenen Güter um sechs Prozent im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2019. Sie beliefen sich auf 255.307 Tonnen. Der Umschlag per Schiff im Hafen betrug in den ersten sechs Monaten 73.728 Tonnen und liegt damit um 34 Prozent unter den Werten des ersten Halbjahrs 2019. Die Ursachen dafür liegen neben der konjunkturellen Situation hauptsächlich an der unzureichenden nautischen Schiffbarkeit der Donau, erläuterte Hantke. Die über dreiwöchige Schifffahrtssperre im März und April wegen notwendiger Reparaturen an den veralteten Schleusenanlagen haben zum Rückgang beim Schiffsgüterumschlag geführt.

Das Thema wird dem Donau-Hafen erhalten bleiben, weil stromabwärts an der fast 100 Jahre alten Staustufe Kachlet bei Passau ab 2022 bis mindestens 2032 die beiden Schleusenkammern nacheinander von Grund auf instand gesetzt und saniert werden müssen, so dass künftig nur jeweils eine Schleusenkammer zur Verfügung stehen wird. Auch donauaufwärts stehen grundlegende Sanierungsarbeiten an.

Die beiden Hauptgütergruppen, die ungeschlagen werden, sind Metalle und Metallerzeugnisse, gefolgt von Erzeugnissen der Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei. Beides macht rund drei Viertel des Warenumschlags aus.

Hantke berichtete, dass derzeit eine 78 Meter lange und 200 Tonnen schwere Stahlbrücke von einem Unternehmen im Hafen für einen Seitenkanal der Spree in einem Stück montiert und lackiert wird. Im Oktober soll die Brücke als Ganzes per Binnenschiff nach Berlin transportiert werden. Die Strecke führt über 1600 Kilometer auf der Donau, den Main-Donau-Kanal, Main, Rhein, Rhein-Herne-Kanal, Dortmund-Ems-Kanal, Mittellandkanal, Elbe-Havel-Kanal bis an die Spree. Alternativ hätte die Brücke auf sieben Schwertransportern von Deggendorf nach Berlin transportiert und dort zusammengeschweißt werden müssen.

Weiter im Ansteigen begriffen ist der Bahngüterverkehr. Der Schienengüterumschlag in den ersten sechs Monaten betrug 181579 Tonnen und lag damit mit einem Plus von 39 Prozent deutlich über dem Vorjahreswert. Insgesamt wurden 3236 Waggons rangiert. Die Ursache für den Anstieg sieht Christian Hantke in den Problemen mit der Schiffbarkeit der Donau begründet. Auf der Schiene werden hauptsächlich Gasöl und Gleisschotter transportiert (Anteil von 77 Prozent an der Gesamtumschlagsmenge).

Positiv hob der Werkleiter hier die verstärkten Aktivitäten der DB Netz hervor. Deshalb sei der Gleisschotterbereich um über 60 Prozent gestiegen, weil verstärkt gebaut wird. Als erfreulich bezeichnete Hantke auch die Entwicklung der seit 2019 neu im Hafen abgewickelten Rundholzverladung der Bayerischen Staatsforsten mit einem Volumen von 12.582 Tonnen. Sein Fazit: Der Bereich Schiene wird zu Lasten des Schiffsumschlags weiter wachsen.

Trotz Corona entwickelt sich die Vermietung von Freilagern und Hallen auf dem Hafengelände positiv. Nur ein Betrieb nutzte die Möglichkeit, Mietzahlungen auszusetzen. Ende 2019 waren 752 Mitarbeiter bei den im Hafen angesiedelten Firmen beschäftigt.

Zur Kenntnis nahmen die Verbandsräte die beantragte Nutzungsänderung der Firma Donau Trucks zur Errichtung einer Verkaufs- und Ausstellungsfläche für Lkw und Nutzfahrzeuge. Der Jahresabschluss 2019 schließt mit einem Minus von 547.926 Euro. 2018 betrug der Verlust 1,01 Millionen Euro.