Deggendorf
Stadtteilversammlung live aus dem Kinderzimmer

03.02.2022 | Stand 21.09.2023, 3:23 Uhr

OB Christian Moser während der digitalen Stadtteilversammlung, die live aus dem Kinderzimmer seines Sohnes übertragen wurde.

Was hat sich in der Stadt und speziell in Deggenau und Seebach getan und was steht an? Antworten darauf gab es bei der ersten Stadtteilversammlung aus dieser jährlich wiederkehrenden Reihe. OB Christian Moser legte online Rechenschaft ab. Das Multimedia-Team der Stadt hatte Themen digital aufgearbeitet. Die Bürger konnten sich über Kommentare in Sozialen Medien oder auch klassisch per Telefonanruf einmischen.

Auch letztes Jahr fanden die Stadtteilversammlungen schon ausschließlich digital statt – trotzdem gab es am Mittwochabend eine Premiere: Der OB informierte wegen einer Quarantäne von zu Hause aus. Im Kinderzimmer seines Sohnes war ein Fernsehstudio aufgebaut. Der Zuschauer daheim am Smartphone oder Laptop bekam davon nichts mit. Professionelle Videotechnik macht es möglich, einen beliebigen Hintergrund einzublenden.

Die digitale Kommunikation ist Moser wichtig. Viele Bürger hätten wegen Corona die Vorteile dieser Technologie entdeckt. "Von der Videosprechstunde beim Hausarzt bis zum Online-Live-Konzert haben wir neue Formate kennengelernt", betonte der OB. Die Stadt wolle deshalb die Digitalisierung weiterentwickeln. Moser nannte das Stichwort "Smart City" – eine intelligente, innovativ denkende und vernetzte Stadt.
Erstes Thema waren die Schulen. Die Stadt habe auch unkonventionelle Konzepte entwickelt. Etwa in Seebach, wo auf der Terrasse als auch im Vereinsheim der Waldsportanlage unterrichtet wurde. Die Schüler konnten nach den Pfingstferien alle in Präsenz zurück an die Schulen kommen, was auch die Eltern entlastet habe. Dafür ging ein Dank an die Vereine, vor allem den TSV und die Bergschützen Seebach. Mittlerweile finde Unterricht wieder in Präsenz und ohne Mindestabstand statt. Die Stadt habe alle ihre Schulen mit Raumluftfiltern ausgestattet. "Heuer erhält die Grundschule Seebach noch fest eingebaute RLT-Anlagen. Hierfür haben wir im Haushalt 240000 Euro eingestellt", sagte Moser.

Für die Deggenauer Familien interessant ist die Entwicklung an der Grundschule Theodor-Eckert. Weil eine Sanierung des Altbaus nicht rentabel erscheine, werde ein Neubau ins Auge gefasst. Die Abstimmung mit der Regierung läuft. Die städtebauliche Grundlage bilde der Rahmenplan "Klosterviertel". Derzeit sei ein Verkehrsgutachten in Arbeit. Der Rahmenplan sehe unter anderem vor, die Grundschule auf dem Gelände des abgebrochenen Parkhauses Maria-Ward zu errichten. Noch in diesem Jahr sollen die Planungsleistungen vergeben werden.

Weitere Themen waren der Anbau von Krippen an die Deggenauer und Seebacher Kindergärten. In Seebach seien zwölf neue Betreuungsplätze geschaffen worden.

Die St.-Erasmus-Kirche feiert im Mai ihr 40-jähriges Bestehen. Moser würdigte sie als Gemeinschaftswerk vieler Deggenauer. Dieser Ortsteil wachse weiter. Nicht nur der Bereich Thanreut auf dem Gelände der ehemaligen Fachakademie für Sozialpädagogik solle baulich entwickelt werden, sondern auch am Quellenweg sollen neue Wohneinheiten entstehen – verbunden durch eine neue Straße, die nach dem letzten Bürgermeister der ehemaligen Gemeinde Deggenau vor der Eingemeindung "Ludwig-Kaiser-Weg" heißen wird.

Rechenschaft legte OB Christian Moser zu den kommunalen Verkehrswegen ab. In der Deggenau seien Apatiner- und Elserstraße für jeweils 45000 Euro saniert worden. Heuer folge die Alfred-Gorgosch-Straße, für deren Sanierung 70000 Euro bereit stünden. Außerdem würden fehlende Gasanschlüsse hergestellt; die Stadtwerke würden, falls notwendig, Hausanschlüsse und Hydranten erneuern.

Eine Sanierung habe auch die Gemeindeverbindungsstraße zwischen Bucha und Vordertausch nötig – Kostenpunkt: 125000 Euro. Oberfläche und Straßenentwässerung werden erneuert. "Während der Bauphase wird der Verkehr aufrechterhalten", versprach Moser.

Auch Radwege kamen zur Sprache. Ziel sei eine sichere Anbindung von Seebach an den Donauradweg. Und: In Absprache mit dem Staatlichen Bauamt Passau kann in Seebach entlang der Staatsstraße ein weiteres Teilstück auf einer Länge von ca. 480 Metern gebaut werden. Dafür werde der Wirtschaftsweg südlich der Ortschaft drei Meter breit ausgebaut.

In Sachen Breitbandausbau werden laut Moser viele Deggenauer und Seebach vom Bundesprogramm "Weiße Flecken" profitieren. Noch könne man aber keine Auskunft zum Erschließungsgebiet geben. Hierzu hatte es einige Bürgeranfragen gegeben.

Der OB richtete einen Dank an die Feuerwehren Deggenau, Seebach und Eichberg, die 2021 insbesondere bei Unfällen, Überschwemmungen oder Wohnungsöffnungen gefordert waren. Die Stadt unterstütze diese Arbeit mit einer neuen Tragkraftspritze.

Erledigt

Bei der Stadtteilversammlung im vergangenen Jahr wurden einige Vorschläge eingebracht. Umgesetzt wurden Verbesserungen in der Ortsmitte Deggenau: Ballfangzaun am Basketballkorb, neue Holzpoller in der Thanhofstraße, Tischtennisplatte wieder wie gewünscht platziert.

Angeregt

Zur Frage nach einer Erweiterung des Seebacher Baugebiets Hochfeld musste der OB etwas ausholen. Die Stadt habe noch Grundstücke, aber nicht direkt im Anschluss. Die Verhandlungen mit den Eigentümern der dazwischen liegenden Flächen gestalten sich offenbar schwierig. Möglicherweise müsse die Stadt eine Erschließung planen, die ohne diese Flächen auskommt. Die Stadt bleibe aber dran an einer Erweiterung, betonte Moser.

Zur Frage nach einer besseren ÖPNV-Anbindung der Deggenau sagte Moser, man arbeite an einem neuen Nahverkehrsplan und strebe einen Halbstundentakt an. Eine gute Ergänzung sei das Anrufsammeltaxi (AST), dessen Vorteile viel zu wenig bekannt seien.

− stg