Nach der erfolgreichen Erstauflage im vergangenen Jahr hat die Stadt heuer wieder Autokino auf dem Festplatz geboten. Von Donnerstag bis Sonntag kamen Freunde des Freiluftkinos auf ihre Kosten. Autokinobetreiber Nicolas Nagel ließ kein Genre aus – von Actionstreifen, Sience-Fiction-Komödie bis hin zu Horrorklassikern war alles dabei. Die DZ hat das Organisationsteam an einem Abend bei seiner Arbeit begleitet.
Es ist weit vor 20 Uhr. Vor dem Check-in hat sich bereits eine Wagenkolonne gebildet, die sich bis in die Eginger Straße zurückstaut. Ganze vorne mit dabei sind Dominik Unden und seine Freundin Christina Reindl aus Arnstorf. Beide sind bekennende Will Smith-Fans. Er wird an diesem Abend nach Einbruch der Dunkelheit als Hauptprotagonist in dem Streifen "Bad Boys for Life" zu sehen sein. Über die Sozialen Medien hat das Paar von dem Event erfahren, spontan gebucht und einen Platz in der ersten Reihe ergattert.
Ein paar Reihen hinter ihnen sitzt Nina aus Geiersthal mit ihrer Mutter im Wagen. Auch sie haben keine Mühen gescheut und sogar eine Anreise auf Umwegen in Kauf genommen. Ein Tapetenwechsel nach dem langen harten Lockdown musste her. Im Fokus stand nicht die Auswahl des Films, sondern eher das Feeling, einmal in einem Autokino mit dabei zu sein. Eine Premiere für das Mutter-Tochter-Gespann, das sich wie viele andere Auswärtige von Simon und Jules Fuchs ihren Platz zuweisen ließ. Die Brüder verstehen ihr Handwerk. Im Minutentakt sortieren sie die heranrollenden Fahrzeuge nach Größe und Lückenkapazität, justieren hin und wieder nach oder erfüllen sogar den Wunsch, befreundete Auto-Insassen nebeneinander zu stellen. Ein Wink mit dem Lichtschwert samt Soundeffekten genügt und die Einparkhilfe funktioniert wie am Schnürchen. Letztendlich dauert es gut eineinhalb Stunden, die 150 Autos fächerförmig vor der Kinoleinwand zu formieren.
Weniger enthusiastisch ist an diesem Abend Alexander Eckmeier. Er ist für die Technik und die Leinwand zuständig. Schwarze Wolken, gegen 20.30 Uhr aufkommender Regen und der damit verbundene böige Wind machen den versierten Mann am Beamer zwar schon lang nicht mehr nervös, doch der Großbildschirm bleibt vorerst zusammengefaltet am Boden. Obwohl die Spanngurte weit über zwölf Tonnen Nutzlast vertragen, ist mit Windstößen nicht zu spaßen. Vorsicht ist in diesem Fall die Mutter der Porzellankiste oder besser gesagt des Freiluftkinos.
Der Check-in ist bei Autokino Bayern Chefsache. Nicolas Nagel heißt jeden einzelnen Wagen willkommen, scannt die Tickets via QR-Code und lässt auch sonst keine Wünsche offen. Dank Jenny Winkler stehen hinter ihm genügend kinotypische Snacks und gekühlte Getränke parat. Es läuft also auch am Einlass alles wie geschmiert.
Als die ersten Fragen zur nicht vorhandenen Leinwand aufkommen und sich ein Hupkonzert ankündigt, gibt Techniker Alex das Hochfahren der Leinwand frei. Trotz dunkler Wolken ist Eckmeier zuversichtlich, die Ausstrahlung nicht unterbrechen zu müssen. Nach einer kurzen Instruktion zum Ablauf und den Regeln geht das Wort an Oberbürgermeister Christian Moser. Er begrüßt in einem eigens fürs Kino aufgenommenen Clip die Deggendorfer Autokinobesucher, ehe "Bad Boys for Life" beginnt. Das Zeitfenster bleibt eng, auf dem Programm steht noch ein Late-Night-Special. Gegen 23 Uhr beginnt das Spiel für das Organisationsteam also von vorn, schließlich darf sich auf der Ackerloh noch klassisch mit "Tanz der Teufel" gegruselt werden.
Am Ende der Deggendorfer Autokinotage zieht das Team ein positives Resümee. Die Stippvisite in Deggendorf war wie 2020 für die Deggendorf Kulturlandschaft ein Höhepunkt.
Für den richtigen Parkplatz und einen perfekten Blick auf die Leinwand waren Simon Fuchs und sein Bruder Jules (nicht im Bild) zuständig. Wichtigstes Hilfsmittel – das Lichtschwert.
Der Check-in auf der Ackerloh war Chefsache. Nicolas Nagel begrüßte alle Wagen persönlich, scannte die QR-Codes und übergab die Snackpakete. −Fotos: Petra Killinger
